KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Konservatives Deutschland
771. Kolumne
Als Jugendlicher in einem CDU-Milieu in Baden-Württemberg wuchs ich auf. In meiner Bundeswehr-Zeit wechselte ich, ohne Anstöße von außen, zur SPD, der ich bis heute treu blieb. Das Scheitern der SPD tut mir weh. Ich bin und bleibe entschieden bürgerlich orientiert, aber ich kann weder CDU wählen noch die LINKE, und mit den GRÜNEN tu ich mich auch schwer, obwohl sie teilweise sozialdemokratisch geworden sind, ähnlich wie der linke Flügel der CDU. So unsicher wie jetzt war ich noch nie in meiner politischen Einschätzung der deutschen Verhältnisse. Die Wissenschaftler wissen auch nicht, wie es weitergeht, und sie kennen auch nicht sicher die Gründe der derzeitigen Wandlungen. Der Untergang der SPD begann (mit Zeitverzögerung), als er im Machtkampf Lafontaine in die Sezession hineinprovozierte. Mit den Linken wäre die SPD ungefähr so stark wie die CDU, aber das ist alles auch weit entfernt von den früheren Verhältnissen, als eine Große Koalition noch eine große Koalition war.
Deutschland war im Kern immer konservativ. Und nun geht das große und erfolgreiche Demokratie-Experiment der Bonner Republik zu Ende. Die konservativen Kräfte sind heute verteilt auf SPD, GRÜNE, CDU/CSU, FDP und AfD. Die CDU besiegte die SPD, indem die Christdemokraten allmählich nach links gingen, aber sie schadete sich, weil sie rechts den Raum öffnete für die AfD. Aber das sind nur Beschreibungen der Phänomene, nicht ihrer Gründe. Es hilft auch nicht, sich vor Augen zu halten, dass ganz Europa (und nicht nur Europa) nach rechts driftete, und das trotz wachsenden Wohlstands für die meisten. Ist das Entstehen der vielen Zukurzgekommenen (20%?) ein Grund? Das kann ich nicht glauben. Die AfD ist nicht das Auffangbecken der Armen und Prekären. Kommunisten oder auch nur Sozialisten haben in D keine Chance, das ist ähnlich wie in den USA, wo sie noch weniger Chancen haben.
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