KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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ÜBERSETZUNGEN
Das Thema Übersetzung kommt bei KV nicht vor, soweit ich sehe.
Ich stelle ein paar übersetzte Verse vor:
Grato m’é il sonno, e più l’esser di sano.
Mentre che il danno e la vergagna dura,
Non veder, non sentir m’è gran ventura
Però non midestar, deh’ - parla basso!
M.
Vado ben spesso cangiando loco,
Ma non so mai cangiar desio.
Sempre l’istesso sarà il mio fuoco
E rarò sempre l’istesso anch’io.
S.R.
Schön ist der Schlaf - ein Stein zu sein noch weiser.
Denn wenn mich Scham und Schande dauernd stört,
Ist’s besser, wenn man gar nichts sieht und hört,
Und darum weck mich nur nicht auf - sprich leiser!
M.
Ich geh zwar gern und oft woanders hin,
Doch kann ich nie verlieren mein Begehren,
Mein Feuer wird mich immer nur verzehren,
Ich werde immer der sein, der ich bin.
S.R.
Petrarca-Sonette
47 (Rime 61)
Gesegnet sei der Tag, der Monat, Jahr
und Jahreszeiten, Stunden und Sekunden,
und jener schöne Ort, wo mich gefunden
und gebunden hat ein schönes Augenpaar.
Gesegnet sei die Liebe, denn sie war
mein erster süßer Kummer, eng verbunden
mit Amor, der mit Pfeil und Bogen Wunden
ins Herz mir schoß und Lust und Schmerz gebar.
Gesegnet meine Verse - denn zu ehren
den Namen meiner Herrin ziehmte mir -
und meine Seufzer, meine Träume, mein Begehren:
Gesegnet also jedes Blatt Papier,
das dazu diente, ihren Ruhm zu mehren,
und all mein Denken, ach, gehört nur ihr.
104 (Rime 134)
Ich finde keinen Frieden, bin kein Held,
ich fürchte, hoffe, brenne ewig frierend,
beflieg den Himmel - erdhaft delirierend,
erfasse nichts, umarme alle Welt.
Das ist, weil Amor mich gefangen hält.
Nur scheinbar frei - die Fesseln nicht verlierend,
im unverschlossnen Kerker vegetierend -,
erkenn ich, wie mein Leben todlos fällt.
Ich sehe blind, und sprachlos schreit mein Mund.
Ich will den Tod, und hänge doch am Leben.
Ich hasse mich, und liebe doch nur Eine.
Ich lache weinend, Schmerz genießend, und
nicht Tod noch Leben kann mir etwas geben.
Den Zustand dank ich, Herrin, Euch alleine.
123 (Rime 156)
Ich sah auf Erden eines Engels Kleid
so einzig, himmlisch schön und wunderbar,
dass freudige Erinnrung schmerzlich war,
denn Sein und Schein entzweiten sich vor Neid.
Ich sah, viel schöner als die Sonne, seit
sie scheint, von Tränen voll dies Augenpaar
und hörte einen Seufzer, da war sogar
der Berg zum Sturz, der Fluss zum Sprung bereit.
Vernunft und Liebe, Würde, Milde, Weh
verweinten süßer sich in Harmonie
als jedem andren Menschen eh und je.
Und jedes Blatt am Baum stand still für sie,
der Himmel sah die Schönheit der Idee,
die süße Luft erfüllte sich im Nie.
Canzone
[aus Goldonis „Der Diener zweier Herren“]
Ach, wärest du, mein Schatz,
ganz nah bei mir zu dieser Stund,
ich würd an deinem schönen Mund
zum besten aller Diebe.
Und wäre ich bei dir,
ich würde ... weißt du, was ich meine?
Der Teufel aber, der gemeine,
verbietet mir die Liebe.
Ach, wär ich dir ganz nah,
mein Schatz, und könnte mit dir schmusen,
ich würd an deinem schönen Busen
erlöst von meiner Not.
Ich weiß, du hörst mein Wort.
Ich würde ... Sag doch Ja, sofort!
Erlaubst du mir hinauf zu kommen,
erspartst du mir den Tod.
Nur zu, befreie mich
vom langen Stehn im öden Flur!
Ich würde - für zwei Stündchen nur -
hinein zu deiner Pforte ...,
gäb dir mein Herz - und mehr:
Ich würde ... doch erröt’ ich sehr. -
Wer sowas gut versteht, na der
versteht auch ohne Worte.
Ulrich Bergmann