KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
(bisher 1.676x aufgerufen)
Ästhetisierung des Schrecklichen
393. Kolumne
Ist die Ästhetisierung des Schrecklichen verlogen? Ich denke an die Bilder von Francis Bacon, der mir sehr nah ist, an die Deformierungen Arps und Moores – alles Beispiele, wie Gewalt und Wunden ästhetisiert werden können und doppelt wirken: Die Ästhetisierung ist der Versuch einer Bewältigung, Überwindung, Verdrängung, Heilung - andererseits bleibt das Grauen, das dahinter steckt, sichtbar, spürbar, erkennbar. Das ist manchmal ein Balanceakt. Aber so war es immer. Wie schön sieht das Sterben Jesu in vielen alten Bildern aus! Das Grauen ist ästhetisiert, überhöht - das wird wegen einer Theologie, die auf Erlösung hinweist, akzeptiert. In meinen Sprachbildern gibt es keine solche Theologie, keine Erlösung von oben, nichts Rettendes außerhalb des Bildes, in dem wir real gefangen sind.
UB
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Deine Glosse zeigt jedoch, dass man sich von seiner Sozialisierung erfolgreich entfernen kann.