KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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vita brevis ars longa
470. Kolumne
Leben und Kunst ... Die Überwindung der Kunst versuchte auch Beuys. Kunst solle umgewandelt werden in Politik, politische Arbeit sollte dann Kunst sein. Aber wie? Kunst rettet auch nicht. Ob Kunst sogar (kriminelle) Gewalt provozieren kann, weiß ich nicht; vielleicht mehr Widerstandskraft, Flucht in eigene Welten als Rettung. So ging es mir. Mein Leben ist ein Castorpsches, nur dass mein Sanatorium die ganze Welt ist, aber dafür war Castorp zu träge und ein bisschen zu dumm. Nun ist mein Weg auch nicht so leicht, wie ich das hier hinschreibe. Mein Berghof Welt ist eigentlich so etwas wie mein Himmel ...
Natürlich hast du recht, wenn du sagst, meine Lebensperspektive sei eine privilegierte. Aber ich fühle mich da nicht als Gefangener, weil ich etwa von der sozialen Not so vieler ausgeschlossen bin. Wahrscheinlich habe ich das Bewusstsein eines Römers, der kein schlechtes Gewissen hatte angesichts der rechtlichen und sozialen Stellung der Sklaven und Frauen. Ein römischer Patrizier bin ich allerdings nicht, wäre es aber schon ganz gern, leide aber nicht darunter, dass ichs nicht bin. Ich hätte mich auch als Adliger, als Graf (ohne Hofzwang!) wohlgefühlt. Mit Eigennutz ist meine Lage jedoch nicht treffend benannt. Es ist komplizierter. Letzter Bildungsbürger? Auch nicht. Die kommen inzwischen wieder zurück, wenn auch von anderer Art.