BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Donnerstag, 16. Mai 2013, 17:58
(bisher 1.659x aufgerufen)

Das Empörium schlägt zurück! IV

Gerade habe ich den neuen METAL HAMMER gelesen, bzw. auf dem Klo durchgeblättert. Und direkt auf der dritten oder vierten Seite kam mir das kalte Kotzen. Der Grund dafür: ein Leserbrief.
Na gut, es gibt immer mal Ausfälle oder Menschen, bei denen man sich fragen muss, wer denen ins Hirn g€$(#!$$€n hat, aber dieser Leserbrief toppte echt alles.

Autorin L. berief sich in diesem Brief auf einen Artikel beim Onlineportal des Boulevarblattes mit den vier großen Buchstaben mit dem Titel

"Metalband "HEAVEN SHALL BURN" - Politiker empört über Mordaufruf gegen Jäger"
. In diesem Artikel geht es um den Song "Hunters will be hunted", in dem HEAVEN SHALL BURN als bekennende Veganer ihren Unmut über das Töten von Tieren zum Ausdruck bringen.

Was man von besagtem Boulevardblatt und ihren reißerischen Überschriften halten sollte (nämlich Abstand) dürfte ja klar sein. Aber Madame L. geht in ihrem Leserbrief noch scham- und rücksichtsloser vor, als es sich dieses Blatt je trauen würde.

Sie beschreibt Jäger als
"Lustmörder"
und teilweise als
"senile Tattergreise, die nicht mal einen Hund von einem Wolf unterscheiden können"
. Ihrer Meinung nach müssen Jäger ja nicht gleich umgebracht werden,
"aber die Jagd zu verbieten wäre schon der richtige Ansatz"
.
Dann schreibt sie noch, dass sie nicht versteht
"wieso man überhaupt Tierleichen essen kann"
und dass HEAVEN SHALL BURN
"den Ekelfaktor noch etwas anheizen"
sollten, indem sie z.B.
"mal einen Song über die Fleischskandale schreiben"
.

Schätzelein, der Empörator sagt dir jetzt mal was:

1. Mit Fanatismus, egal ob politischer, religiöser oder anderweitig motivierter Natur, kommt man nicht weit. Ein Blick in die deutsche Vergangenheit sollte das bestätigen.
2. Wir müssen nicht zwingend Tierleichen essen, aber die meisten Tiere sind einfach zu unpraktisch, um sie lebend zu essen.
3. Jäger sind ein wichtiger Teil unseres heimischen Ökosystems. Sie sorgen nicht nur dafür, dass sich die Tiere nicht unkontrolliert vermehren, sondern legen z.B. auch Wildäcker an, damit die Äcker der Bauern verschont bleiben. Das bringt mich direkt zu
4. Wenn die Jagd verboten werden würde, wärst du die erste die jammert, dass die Tiere dir das Essen weg essen würden.

Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen Tierschützer oder Umweltaktivisten.
Wogegen ich aber durchaus etwas habe, sind solche Veganazis und andere Fanatiker, die solche Pamphlete wie das, was ich oben in Auszügen zitiert habe, von sich geben.
Das gilt in der Politik ebenso wie in der Religion und natürlich auch in der Musik.

In diesem Sinne:

Haltet die Blumenkohlohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der nicht veganen Songtitel.

Platz 5: "We drink your Blood" von POWERWOLF
Platz 4: "Pleasures of the Flesh" von EXODUS
Platz 3: "Schlachthaus-Blues" von EISREGEN
Platz 2: "Slaughtering the Pigs" von LEGION OF THE DAMNED

und

Platz 1: "Eating the Cannibals" von HEAVEN & HELL

Danke fürs Reinhören.


euer schwarzherziger Empörator


Song der Woche: "War Ensemble" von SLAYER

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (21.05.13)
"METAL HAMMER" ist Deine Lieblingszeitschrift, oder?
Nun, einen Leserbrief zu veröffentlichen, der sich auf einen Artikel bezieht, der in einem anderen Medium erschienen ist, zeugt nicht gerade von journalistischem Selbstvertrauen in das eigene Produkt... Normalerweise nimmt man solche Leserbriefe zwar durchaus ernst und denkt schon mal darüber nach, das Thema an sich aufzugreifen, aber veröffentlicht wird sowas eigentlich nicht.

 TrekanBelluvitsh (21.05.13)
Hm...

Damit

"Mit Fanatismus, egal ob politischer, religiöser oder anderweitig motivierter Natur, kommt man nicht weit. Ein Blick in die deutsche Vergangenheit sollte das bestätigen"

hast du natürlich vollkommen recht. Fanatische Veganer, Fleischesser, Raucher, Nichtraucher (selbiges sind nicht selten Exraucher, nur ganz nebenbei) sind mehr als nur ein echtes Ärgernis, z.B. ganz einfach darum weil sie Regeln aufstellen, an die sie sich dann selbst nicht halten, weil sie ja 'für die gute Sache' kämpfen.
Solche Begriffe wie "Lustmörder" oder "Tattergreis" sind natürlich auch unangebracht, obwohl auch nicht verwunderlich, wenn ich alleine an das denke, was selbsternannte Dichter und (Ver-)Querdenker hier auf KV so von sich geben. Am Schluss kann man ja immer behaupten, "das ist doch ironisch gemeint und verschleiert so einfach nur sein diskriminierendes Gedankengut. Nix von "Ein Blick in die deutsche Vergangenheit sollte das bestätigen."

"(...)die nicht mal einen Hund von einem Wolf unterscheiden können" ist aber einfach die Wahrheit, gerade weil der europäische Wolf ein recht schmales Tier ist, wir dank der Vorherrschaft der nordamerikanischen Filmindustrie bei Wölfen zumeist an seinen nordamerikanischen Verwandten denken, der der größte seiner Art auf der ganzen Welt ist. Ob das allerdings etwas mit dem Thema an sich zu tun hat, ist eine ganz andere Frage.

"Wir müssen nicht zwingend Tierleichen essen, aber die meisten Tiere sind einfach zu unpraktisch, um sie lebend zu essen" ist je zugegebenermaßen schön sarkastisch, aber bist du sicher, dass das angebracht ist, wenn du der Leserbriefschreiberin zu viel... hm... Emotionalität vorwirfst?

Dasselbe trifft auch auf "Wenn die Jagd verboten werden würde, wärst du die erste die jammert, dass die Tiere dir das Essen weg essen würden" zu. Das Argument erinnert ein wenig an C. Montgomery Burns und: "Die Natur hat den Krieg doch angefangen, da darf sie sich jetzt nicht bescherern, wenn sie ihn verliert".

"Jäger sind ein wichtiger Teil unseres heimischen Ökosystems. Sie sorgen nicht nur dafür, dass sich die Tiere nicht unkontrolliert vermehren, sondern legen z.B. auch Wildäcker an, damit die Äcker der Bauern verschont bleiben" ist extrem vereinfacht um nicht zu sagen Bullshit! Ein gutes Beispiel dafür ist das Rotwild, dass ja angeblich gejagt werden muss, weil es Bäume schädigt. Dazu muss man jedoch wissen, dass der natürliche Lebensraum des Rotwilds nicht der Wald, sondern die freien Flächen sind, von denen sie jedoch geflohen sind, eben wegen der Jagd. Selffullfilling Prophecy nennt man so etwas. Ist genauso wie ein Fußballtrainer der sagt: "Wenn ich einen blinden Stürmer nicht aufstelle, schießt er keine Tore, was mir wiederum recht gibt, dass er ein blinder Stürmer ist."
Ganz davon abgesehen ist der "Jäger" als "Teil unseres heimischen Ökösystems" erst derart in der Lage in Tierbestände einzugreifen, seit der Erfindung des Schießpulvers. In den Jahrtausenden(sic!) davor hat das alles auch ganz gut geklappt.

Aber ich denke einfach, dass es da ein sprachliches Problem vorliegt. Wenn du 'Jäger' schreibst, denkst du wahrscheinlich an die Berufsgruppe der 'Förster' und das ist eine ganz andere Sache, die sind in unserer heutigen Kulturlandschaft tatsächlich unentbehrlich!

Zu den Hobbyjäger möchte ich meinen alten Kameraden 'Lunge' aus Bundeswehrzeiten zitieren, selbst Jäger und in den entsprechenden Verbänden unterwegs: "Jäger wollen ballern!"

Darum erinnert mich deine heutige Kolumne stark an mich früher im Kunstunterricht: Idee 2, Ausführung 4.


Meine heutigen Alltime-faves (slow & down)

Platz 5: The church - "Under the milkyway"
Platz 4: Senorita Nocte - "Road (Ten years waiting)"
Platz 3: Rhapsody of fire - "Echoes of tragedy"
Platz 2: Michael Penn - "Innocent one"

und

Platz 1: Edvard Grieg - "The death of Ase (Peer Gynt Suite No. 1)


Danke für deine Meinung, Blacky, und allein dafür "Was man von besagtem Boulevardblatt und ihren reißerischen Überschriften halten sollte (nämlich Abstand)" könnte ich dich küssen (und bin froh, dass ich es nicht machen muss).

(Mein) Song der Woche: "Red fox" von Big Country

 BLACKHEART (23.05.13)
@Trekan: Nein, ich meine wirklich Jäger. Ein Arbeitskollege von mir ist nämlich nebenbei ein ebensolcher, von daher habe ich diese Information aus erster Hand.

Das Thema an sich kann man von vielen Seiten her angehen und auch entsprechend argumentieren. Solange es auf argumentativer und objektiver Ebene geschieht, ist dagegen auch nichts einzuwenden.
Nur so etwas wie der o.g. Leserbrief geht einfach völlig am Ziel vorbei.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram