BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
(bisher 1.499x aufgerufen)
Ein Marsch? Nö. Einmarsch!
Hallo werte Leser und frohes Neues noch an dieser Stelle.
Ich hoffe ihr seid alle gut reingerutscht und wieder so weit nüchtern, dass ihr meiner kleinen Kolumne auch ins inzwischen bald dritte Jahr folgen könnt.
Mir persönlich gefällt diese Jahresendzeit ja.
Aber nicht wegen diesen Kommerzfeiertagen.
Auch nicht wegen dem (zu) vielen Essen und Trinken.
Und auch die Geschenke sind nicht der Grund.
Nein, warum mir diese Zeit so gut gefällt, ist die Tatsache, dass die Darts-WM dort stattfindet. Das wichtigste Turnier des Jahres.
Was gibt es schöneres als zwei Männern zuzuschauen, die sich mit spitzem Metall duellieren, bis einer raus ist? Das weckt doch die Urinstinkte in uns Männern, oder?
Genau so wie Wrestling oder Boxen.
Aber diese drei Sportarten (sowie einige andere Kampfsportarten, die in der allgemeinen Wahrnehmung eher ein Nischendasein fristen) haben noch etwas gemeinsam: Die Protagonisten kommen zu einer Einmarschmusik in die Halle.
In der Regel zu einem Song, der bereits existiert. Selten wird extra für den Sportler/die Sportlerin ein Song geschrieben. Eine dieser Seltenheiten bildet die ehemalige Boxerin REGINA HALMICH, für die deren Freundin DORO PESCH die Einmarschsongs (u.a. "The Queen" und "She's like Thunder") aufnahm.
Bleiben wir kurz beim Boxen. Ich glaube, es gibt keine Einmarschhymne eines Boxers, die so bekannt ist wie "Conquest of Paradise" von VANGELIS. HENRY MASKE benutzte diesen Song (der ursprünglich der Titelsong des Films "1492 - Die Eroberung des Paradieses" war) für fast alle seine Kämpfe. Nur bei seinem Abschiedskampf sangen SARAH BRIGHTMAN und ANDREA BOCELLI den speziell für diesen Anlass geschriebenen Song "Time to say Goodbye".
Im Wrestling begann man bereits Anfang der 80er den Protagonisten passende Einmarschsongs zu verpassen. Mit Einführung der Gimmicks, also gewisser "Rollen" die die Wrestler verkörperten, war diese Neuerung zwingend nötig, um jeden einzelnen von ihnen noch individueller herausstellen zu können.
So hatte z.B. HULK HOGAN den treffenden Song "I am a real American" von RICK DERRINGER.
Noch einen Schritt weiter ging SHAWN MICHAELS, der seinen Einmarschsong "Sexy Boy" selbst einsang. Die Originalversion wurde zwar von seiner kurzzeitigen Managerin SENSATIONAL SHERRY gesungen, doch nach der Trennung von ihr, überarbeitete SHAWN den Song noch einmal. SHERRY ist seitdem nur noch im Refrain im Hintergrund zu hören.
Beim Darts hingegen sind es die Fans, die die Einmarschsongs ihrer Lieblinge kurzerhand abändern und die Namen der Sportler mit einbauen.
So singt man z.B. auf die Melodie von "Give it up" von K.C. & THE SUNSHINE BAND:
"Na, na, na, na, na, na, na, na, na, na, na
VINCENT VAN DER VOORT,
VAN DER VOORT,
VINCENT VAN DER VOORT"
Ähnlich geht es seinem niederländischen Landsmann, dem amtierenden Weltmeister MICHAEL VAN GERWEN, aus dessen Einmarschhymne "Seven Nation Army" von THE WHITE STRIPES (bzw. der Melodie) seine Fans folgendes machten:
"Go, MICHAEL VAN GERWEN!"
Man sieht also: Musik (auch wenn oft aus Zeitgründen nur ein Teil des jeweiligen Songs gespielt wird) spielt eine wichtige Rolle dabei, eine Person (in der Regel eine/n Sportler/in) zum Kult werden zu lassen.
Zum Glück habe ich so etwas nicht nötig.
Obwohl, wenn es technisch möglich wäre, würde ich jedes Mal, wenn ich diese virtuelle Arena betrete, in der die Feder mächtiger ist als das Schwert, folgenden Song erklingen lassen:
"Last Man standing" von HAMMERFALL
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Zum Beispiel für meine TOP 5 der Sportler mit den coolsten Einmarschsongs.
Platz 5: MONTELL VONTAVIOUS PORTER (MVP): "I'm comin'" von SILKK THE SHOCKER
Platz 4: PHIL "The Power" TAYLOR: "The Power" von SNAP!
Platz 3: BIG BOSS MAN: "Hard Times" von JIM JOHNSTON
Platz 2: AXEL SCHULZ: "He's coming" von NANA
und
Platz 1: THE UNDERTAKER: "Graveyard Symphony"
Danke fürs Reinhören.
euer BLACKHEART
Song der Woche: "Never say never again" von LANI HALL
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Bei Einmarschhymne denke ich eher an Karneval...
Als Sportjournalist kann ich nur berichten, dass viele Sportler von keiner gleißenden Heldenaura umgeben sind, sondern ganz normale Menschen sind (die zuweilen kaum reflektieren und das Wenige, über das sie nachgedacht haben, kaum formulieren können, z.B. der ein oder andere Fußballer...).