BlackHört
Un-Erhörtes aus der Musikwelt
Eine Kolumne von BLACKHEART
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(r)Evolution
Nein, das wird jetzt kein Review des neuen Albums von HAMMERFALL.
Vielmehr will ich mich heute Bands und Künstlern beschäftigen, die ihren Stil im Laufe ihrer Karriere verändert haben.
Auf dieses Thema kam ich, als vor einigen Tagen bei Facebook über den Account des verstorbenen RONNIE JAMES DIO ein Link zu einem seiner ersten Songs gepostet wurde. Und zwar zu einem Song der Gruppe RONNIE DIO & THE RED CAPS namens "An Angel is missing" aus dem Jahr 1961.
Mir war DIO erst seit der 70er Jahre als Sänger von RITCHIE BLACKMORE'S RAINBOW bzw. deren Vorgänger-Band ELF bekannt.
Nach ein paar Recherchen war ich aber schlauer. DIOs erste dokumentierte Aufnahmesession in einem Tonstudio stammt bereits aus dem Jahr 1957.
Von 1958 bis 1961 war er mit den o.g. RED CAPS unterwegs, die sich daraufhin in RONNIE DIO & THE PROPHETS umbenannten. Während dieser Zeit spielten sie hauptsächlich bekannte Songs aus den Charts der 50er und 60er Jahre.
1967 wurde der Bandname (samt einigen Mitgliedern) erneut geändert. Nannte man sich erst THE ELECTRIC ELVES wurde der Name schließlich in THE ELVES verkürzt.
Mit dem Namens- ging auch ein Stilwechsel vom Pop hin zum (Hard) Rock einher. Mit einer regelmäßigen Auftrittsmöglichkeit in einem lokalen Club und genug eigenen Songs für ein Album fehlte nur noch etwas professionelle Hilfe.
Und die kam in Form der beiden DEEP PURPLE-Mitglieder IAN PAICE und ROGER GLOVER. Die beiden produzierten nicht nur das Album der Band (die sich nun ELF nannte) sondern nahmen sie auch als Vorgruppe mit auf Tour.
Der Rest ist Geschichte. DEEP PURPLE-Gitarrist RITCHIE BLACKMORE war so von der Stimme DIOs überwältigt, dass er bei PURPLE hinwarf und mit DIO und den anderen Mitgliedern von ELF die Gruppe RAINBOW gründete.
Gemeinsam feierte man in den 70ern auch große Erfolge, bis es 1978 wegen unterschiedlicher Auffassungen über die musikalische Ausrichtung zum Rauswurf DIOs und fast aller anderen Musiker von Seiten BLACKMOREs kam.
Des einen Freud, des anderen Leid. Im selben Jahr verließ OZZY OSBOURNE BLACK SABBATH und ab 1979 hieß der neue Sänger RONNIE JAMES DIO. Allerdings nur für drei Jahre, da er 1982, trotz zweier äußerst erfolgreicher Alben (" Heaven and Hell" und " Mob rules") wegen bandinterner Querelen samt Schlagzeuger VINNIE APPICE vor die Tür gesetzt wurde.
DIO hatte nun genug davon, die Ideen anderer stimmlich zu untermalen und gründete seine eigene, selbstbetitelte Band in der auch VINNIE APPICE ein neues musikalisches Zuhause fand.
Das DIO-Debüt " Holy Diver" zählt noch heute zu einem der absoluten Meisterwerke des Heavy Metal und bildete den Auftakt zu einer langen Karriere die von etlichen weiteren Highlights wie " The Last in Line", " Sacred Heart" oder " Killing the Dragon" flankiert wird.
Im Laufe der kommenden Jahre sollte DIO außerdem noch zwei weitere Male mit den BLACK SABBATH-Masterminds TONY IOMMI und GEEZER BUTLER zusammenarbeiten.
1992 kehrte er mit VINNIE APPICE zu BLACK SABBATH für das Album " Dehumanizer" zurück, 2009 nahm das Quartett unter dem Namen HEAVEN & HELL das Album " The Devil you know" auf.
Nur ein Jahr später verstarb RONNIE JAMES DIO, aber er hinterlässt ein reichhaltiges musikalisches Erbe, das deutlich aufzeigt, wie sich der Stil einer Band (oder in diesem Falle eines Mannes) doch verändern kann, was anhand der Links in diesem Text nochmals verdeutlicht wird.
Aber DIO ist nicht der Einzige, der seinen Stil im Laufe der Karriere verändert hat. Insbesondere einige schwedische Death Metal-Bands der ersten Stunde haben sich heutzutage meilenweit von ihren Wurzeln entfernt.
Wurden TIAMAT im Laufe der Jahre eher zu einer depressiven Gothic Rock-Formation, so sind OPETH mit ihrem aktuellen Album "Pale Communion" entgültig eine Progressive Rock Band, die den Vergleich mit Genregrößen wie RUSH oder PINK FLOYD nicht zu scheuen braucht.
Bis jetzt waren alle Veränderungen auf die natürliche Entwicklung der Band bzw. des Sängers zurück zu führen.
Manchmal können aber auch äußere Umstände zu einer Veränderung des Stils führen.
Als Anfang der 90er die Grungewelle ausbrach, war traditioneller Metal von heute auf morgen tot. Was also tun?
METALLICA versuchten sich dem damaligen Zeitgeist mit den Alben "Load" und "Reload" (in meinen Ohren noch das bessere Album) anzupassen. Ein Unterfangen, von dem sie sich bis heute nicht vollständig erholt haben.
Ihren Genre-Kollegen erging es nicht viel besser. SLAYER versuchten sich am Hardcore, ANTHRAX spielten Crossover und MEGADETH trieb es gar in die alternative Richtung ab.
In Deutschland lösten sich SODOM sogar zwischenzeitlich auf und Sänger ONKEL TOM ging solo mit erhärteten Versionen von Saufschlagern wie "Es gibt kein Bier auf Hawaii" an den Start.
Andere schaffen es scheinbar spielend sich neuen Trends anzupassen. So z.B. SNOOP DOGG, der in Sachen HipHop immer ganz vorn dabei ist, ob nun mit DR. DRE oder mit DAVID GUETTA. Der DOGG markiert immer sein Revier.
Genau wie ANDRÉ TANNEBERGER aka ATB. Der DJ ist bereits seit den 90ern in der sich stets wandelnden Techno-Szene aktiv und konnte sich trotzdem immer behaupten.
Gleiches gilt für SCOOTER, aber die sind ja eh zeitlos.
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren offen!
Zum Beispiel in meine TOP 5 der Bands/Künstler, die nicht in dieser Kolumne erwähnt wurden, aber trotzdem mindestens einen musikalischen Wandel hinter sich haben.
Platz 5: DIMMU BORGIR
Platz 4: BON JOVI
Platz 3: DEICHKIND
Platz 2: HEINO
und
Platz 1: DAVID BOWIE
Danke fürs Reinhören.
euer BLACKHEART
Song der Woche: "Sleeping my Day away" von D.A.D.