KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Mittwoch, 30. Mai 2018, 23:25
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Geschlossene Gesellschaft

621. Kolumne

Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Toten oder lebenden Toten sind zufällig, rein zufällig, absichtlich zufällig, zufällig absichtlich, rein absichtlich und nichts als die reine Absicht.


Wir sind eingeschlossen, sage ich, als das Fußballspiel zu Ende geht, die Polizei riegelt alles ab.
Wir sind aus Versehen im Block der Hooligans, sagt Arthur.
Sie müssen uns rauslassen, wir sind keine Hooligans, sage ich.
Das denken wir, sagt Arthur, aber die Polizei sieht das anders.
Wir sind doch viel zu alt für Hooligans, sage ich.
Das ist der Polizei egal, sagt Arthur, die sieht das ganz formal.
Das ist absurd, sage ich.
So ist die ganze Welt, sagt Arthur, wir gehören gar nicht wirklich dazu, und trotzdem sind wir eingeschlossen.
Wenn wir uns hier nicht verirrt hätten, wären wir frei, sage ich.
Das glauben wir nur, sagt Arthur. Wir wählen frei unseren Käfig und sind dann eingeschlossen, auf beiden Seiten hinter Gitter.
Sind die anderen nicht frei?, sage ich.
Nein, sagt Arthur, sie sind noch unfreier als wir, denn sie haben sich selber eingeschlossen. Sie bewachen sich besser als die Polizei.
Das Stadion ist kein Gefängnis, sage ich, und die Zuschauer sind keine Polizisten.
Das sagst du, sagt Arthur, weil du dich ablenken lässt vom Spiel in der Arena. Das Spiel, das du dir ansiehst, ist das falsche Spiel, das dich beherrscht, damit wir das wahre Spiel unserer Kräfte nicht spielen.
Es ist reiner Zufall, dass wir im Block der Hooligans sind, sage ich.
Der Zufall, sagt Arthur, ist der größte Feind der Freiheit und zugleich ihr bester Freund. So paradox ist unser Leben.
Das kann ich auch zur Ordnung sagen, sage ich.
Ja, sagt Arthur, wenn die Ordnung uns gehört, aber wir gehören der Ordnung, die uns einschließt.
Ich finde, sage ich, du redest, als wärst du lieber ein Hooligan.
Weil ich den Schatten der Freiheit liebe, sagt Arthur.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (14.07.18)
Nach langer Durststrecke wieder gerne gelesen.
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