Luxusproblem Semikolon

Predigt zum Thema Fortschritt

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Nihilyrik und Nachtdenken

Kaum jemand kann noch ein Semikolon setzen!? Die Menschen verlernen völlig, Texte selbst zu verfassen. Warum auch immer die Programmierer der KI beigebracht haben, Texte in Stil von Incel-Pamphleten zu schreiben, der Stil ist leicht erkennbar.


Kommentare, Leserbriefe, Zeitungsartikel, und Meinungen, die sie gegeneinander mit Absolutheitsanspruch vertreten, lassen die Leute von der KI ausformulieren. So stirbt die Meinungsfreiheit: indem die freien Bürger verlernen, artikuliert zu sprechen.


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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (27.06.25, 09:05)
Übrigens, durch die Verwendung der KI als Ersatz fürs Denken und das schriftliche Ausformulieren von Gedanken begibt sich der Mensch erneut in die „selbst verschuldete Unmündigkeit“ (nach Kant), wonach als Konsequenz ein Mangel an Vernunft und Aufklärung eintreten wird. In der Folge wird eine Zeit eintreten, die der erneuten Aufklärung bedarf, die den Mensch aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit  (diesmal im Bezug zur KI) wieder heraus befreit. 
Es wird also ein Kant 2.0 erwartet und kommen; vllt John Conner. 


Kommentar geändert am 27.06.2025 um 09:07 Uhr

 S4SCH4 meinte dazu am 27.06.25 um 09:44:
Ein Mangel an Vernunft und Aufklärung muss nicht zwingend eintreten; gerade das Gegenteil kann die Folge sein für einen bestimmten, dafür „geeigneten“ Kreis an Personen. (Ein eigener Roman aus 2024 behandelt dieses Thema später im Verlauf der Geschichte.)

Außerdem ließe sich darüber diskutieren, ob es tatsächlich „selbstverschuldete Unmündigkeit“ bedeute, KI für Denkprozesse und Formulierung zu nutzen. Man müsse ja dafür „aufgeben, ohne Anleitung eines anderen, seinen Verstand zu gebrauchen“. Die Auseinandersetzung mit der KI kann (muss nicht) bedeuten, diesen eigenen Verstand ja gerade einzusetzen und „sich daran zu gebrauchen“, damit ist vielleicht auch ein Paradoxon vorhanden, oder mindestens eine feine graue Linie voller Auseinandersetzung. Das Schwergewicht der Nutzung der Öffentlichkeit, der Masse, wird wohl über die „anerkannte Meinung“ zur KI entscheiden. Und da könntest du, Augustus, mit deinem Kommentar dann wiederum goldrichtig liegen.

 Graeculus (27.06.25, 09:48)
Das ist richtig, angesichts dieses neuen Phänomens ist das Semikolon ein Luxusproblem. Die zunehmend zu beobachtenden Gespräche, in denen Menschen mit 1400 gr. Gehirn sich ihre Meinung von KI formulieren lassen, sind schmerzlich. Sie zeigen wenig Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, wenig Ehrgeiz und wenig Stolz.

Kommentar geändert am 27.06.2025 um 09:49 Uhr

 LotharAtzert antwortete darauf am 27.06.25 um 09:55:
Umso besser für die Ehrgeizigen, aber bitte ohne Stolz, der führt in die Götterwelt, sagt der 2. Liga Vorstandsnachsitzende des Tantrayana.

 Jack schrieb daraufhin am 27.06.25 um 10:04:
Meine unermessliche Weisheit erfüllt mich mit tiefster Demut.

 LotharAtzert äußerte darauf am 27.06.25 um 10:50:
Aus welchem Materiaal ist denn Dein Füllsack, geschätzter Erstligist?

 Jack ergänzte dazu am 27.06.25 um 10:56:
Ich spiele in keiner Liga, ich bin Nullte Person.

 LotharAtzert meinte dazu am 27.06.25 um 13:32:
Bei Mahayana usw. habe ich den Verdacht, dass es die Anfänge des Wellness-Buddhismus waren bzw. Buddhismus der 2. Liga.
Ach so, nur die andern, also in dem Fall ich.

Sehr demütig!
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