KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Montag, 06. Juli 2020, 20:45
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BRIEFE AN HERRN ANDRÉ ÜBER DIE LITERATUR 19

726. Kolumne

7.3.2005
Lieber Fabian André,
an Sie ist die korrigierte Druckfahne unterwegs (immerhin ca. 17 Stellen...!). Inzwischen habe ich den TERRES-Zyklus vorangetrieben. Es entstehen vier weitere Geschichten (Roh-Entwürfe anbei). Schozach war grandios. Da haben Sie mir aber ganz schön Angst gemacht, denn vor nur 7 oder 8 Leuten wäre die Lesung nicht so schön gewesen. So aber wars es sehr gut. Und die Flasche Sturmfeder-Sekt, die mir ein paar Damen schenkten, gefällt mir auch! Endlich schaffte ich es, Gerhard Zurbarans langen Brief an mich zu lesen, den ich schon seit Mitte letzter Woche habe. Ein sehr wacher und kluger Brief, in dem er seine Reaktion auf den Tod seiner Frau (Rückzug, Passivität) mit mir vergleicht, der ich ganz gegenteilig handelte von Anfang an. Zurbaran fügte noch seine Rede bei, die er damals zur Preisverleihung für A.R. hielt - er hat seine Kommentare zum Stammel-Gedicht noch etwas erweitert und legte eine Kopie des Briefs bei, den ihm A.R. damals schrieb. Kennen Sie diesen Brief? (Ich nehme das an.) Ich bin sehr sehr froh, dass ich ei so aktives Leben führen kann. Auch wenn mich meine rastlose Unruhe manchmal bedrängt. ICH WILL LEBEN. ICH WILL SCHREIBEN. Ich bin sehr froh, dass Sie in diesem Lebensbereich genauso sind wie ich: Ganz der Literatur verschrieben. Immer besser verkrafte ich also auch Ihre (und meine) Kompromisse, zumal dann, wenn sie intelligent sind. - Das Publikum hat mir nicht schlecht gefallen. Das waren reife und intelligente Leute. Auch der Graf, der mit Literatur allerdings nicht viel anzufangen weiß, war mir sympathisch. Er hat den richtigen Beruf. Ich habe eine Bitte - können Sie mir Holger Benkels Aufsatz über meine Arthurgeschichten als Datei zur Verfügung stellen? Ich bin gerade dabei, mir eine web-Seite einzurichten, und da würde ich gern Benkels Aufsatz ins Internet stellen. Ihnen alles Gute!
Herzlichst: Ihr Damonte

7.3.2005
Lieber Damonte,
herzlichen Dank für Bares-Zyklus, ganz offenbar haben Sie da wieder ein Thema gefunden, das Sie zum kreativen Schreiben inspiriert. Gut so!
Bei Schozach wollt ich Ihnen hinsichtlich Publikum wirklich keine Angst einjagen. Ich hatte Ihnen das ja schon angedeutet. Nachdem das Tal der Tränen (mangelnde Resonanz) überwunden war, wollt ich Sie einfach überraschen. Dann gab’s einfach noch einige glückliche Zufälle, die man halt auch braucht. Mit Werbung für die Matinee haben aber weder Graf Bentzel noch ich gespart. Das Risiko und somit ein Manko hatte aber von Anbeginn einen Fuß in der Tür. Das machte die Sache spannend... Sehr entspannend war mitzubekommen, dass das Publikum mit Ihren Schlangegeschichten eigentlich recht viel anzufangen wusste. Anbei finden Sie den angeforderten Text von Benkel zu Ihren Arthurgeschichten. Der Text ist so, wie ich ihn von Holger Benkel bekam. Ihnen wünsch ich noch eine gute Nacht. Vermutlich sind sie längst in Morpheus' Armen. Herzlichst Ihr Fabian André

Lieber Fabian André,
allerbesten Dank für die Benkel-Datei! Mich überraschte auch die gute Reaktion des offensichtlich erfahrenen Publikums. Andererseits sind meine Texte offenbar wirklich so gut, dass sie intellektuelle und andere Leute erreichen. Ich habe noch nie so viel gearbeitet wie jetzt. Allerdings ist der Anteil der inneren Arbeit zur Zeit noch sehr groß. Aber Außen wächst. Die Arbeit am Bares-Zyklus (TERRES) macht mir so viel Freude wie schon lange nicht mehr. Vielleicht komme ich tatsächlich über das Schreiben am allerbesten zu mir zurück. Ich schicke Ihnen die Bares-Texte, sowie sie fertig sind. Das dauert noch eine Weile. Ich werde mich wohl an eine Frau so leicht nicht wieder binden - so eine großartige Fau wie meine Frau finde ich nicht wieder. Rinca K. bewundert mich, sorgt sich auch um mich, sie rief mich im Schnee von Schozach an... aber ich entdeck(t)e jetzt auch meine (neue) Freiheit. Ihnen alles Gute! Herzlichst: Ihr Damonte

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