Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 12. November 2012, 23:55
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Elektroschrott ohne Ende

von  AlmaMarieSchneider


Trotz Gesetze, die den EU-Staaten ein funktionierendes Recycling-System für Elektro-Schrott im eigenem Land vorschreiben, wachsen die Schrottberge in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Von den geschätzt 50 Millionen Tonnen Elektroschrott, die jährlich weltweit anfallen, landen 50 -80% in Ländern wie Ghana oder Nigeria. Dieser Elektroschrott wird legal dort angeliefert, denn das Gesetz gestattet die Ausfuhr von noch funktionsfähigen Elektrogeräten.
Elektrogeräte hatten früher eine sehr lange Lebensdauer und jede Reparatur war günstiger als ein Neukauf. Heute gibt es andere Gründe für eine Neuanschaffung. Die Masse an Elektroschrott ist durchaus noch funktionsfähig. Man möchte nur den alten globigen Fernseher nicht mehr in der Wohnung haben und ersetzt ihn durch einen Flachbildschirm. Je größer, desto lieber. Die in der Regel nach zwei Jahren auslaufenden Handyverträge bieten bei Neuabschluß gleich wieder ein neues schickes Handy mit an. Das iPhone als Statussymbol wird, wenn möglich, immer dem neuestem Trend und Technik entsprechen.
Für ältere Modelle gibt es auch kaum mehr Updates oder Zubehör wie Druckertinte. Ein Grund warum auch PC ‘s Drucker und Scanner zwar funktionsfähig aber nicht mehr zu gebrauchen den Müllberg in Afrika kräftig vergrößern.
Die Gerätehersteller leben von kurzen Produktzyklen. Nur sie bringen hohe Renditen.
Der Kunde schlägt mit seinem Wunsch nach immer Neuem in die gleiche Kerbe. So hat sich mittlerweile ein Kreislauf immenser Verschmutzung und Rohstoffverschwendung gebildet, der nur durch Umdenken durchbrochen werden kann.
Während Kinder in Ghana die riesigen Berge Elektroschrott abbauen, die Isolierungen von Kupferkabeln brennen und Bildröhren zerschlagen, dabei unzählige Gifte wie Arsen, Blei, Cadmium, Dioxine und Halogenverbindungen freisetzen und einatmen, setzen Firmen wie Epson Chips in ihre Drucker ein, die nach einer bestimmten von Epson dem Kunden zugebilligten Seitenzahl die Tinte nicht mehr fließen lassen.
Besonders heikel wird die Geldgier dann, wenn wie bei Energiesparlampen, die Verminderung der Laufzeit ein echtes Umweltproblem erzeugt. Die gute alte Glühbirne brachte zumindest keine giftigen Substanzen in den Müll und die meisten Menschen werfen ihre kaputten Lichtspender in den normalen Hausmüll.
Aufklärung über Energiesparlampen erreichen den Kunden sowieso kaum.
Nur über Aufklärung aber wäre ein Umdenken möglich.
Mittlerweile bilden sich Vereine, die Elektrogeräte als Selbsthilfe reparieren. Fehlende Updates, fehlende Ersatzteile, nicht nachvollziehbare Platzierung von empfindlichen Bauteilen an Wärmequellen oder pures Prestigedenken in der iPhone-Gesellschaft werden sie dadurch wohl kaum ändern. Dazu braucht es wohl eher die ganz große Katastrophe.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (13.11.12)
"Dieser Elektroschrott wird legal dort angeliefert, denn das Gesetz gestattet die Ausfuhr von noch funktionsfähigen Elektrogeräten."

Da Ghana und Nigeria das Subjekt des vorhergehenden Satzes sind, nehme ich an, dass das "dort" sich auf die beiden Staaten bezieht. So weit noch verständlich. Doch dann? Das Gesetz gestattet die Ausfuhr von noch funktionsfähigen Elektrogeräten aus Ghana und Nigeria? Das ist schön für die beiden Länder, ich wollte mir schon immer einen Toaster aus Accra kaufen!
...aber selbst wenn man es auf die EU-Staaten bezieht, so ergibt das keinen rechten Sinn, denn was spricht dagegen, funktionierende Siemens-Föhne ins Niger-Delta zu liefern? Produktname: Harmattan.

 AlmaMarieSchneider (13.11.12)
Dieter_Rotmund
Es ist lästig immer zu sagen: "Bitte lies einfach genauer bevor Du kommentierst"
Ghana und Nigeria sind Beispiele. Sie exportieren nicht, sondern sie werden beliefert. So steht es zumindest in meiner Kolumne und nicht anders herum.
Aber ich freue mich, daß Du sie liest.

Dein Argument was dagegen spricht: Der Elektroschrott wird dort wo die wenigsten Menschen Strom haben nicht in der gelieferten Menge absetzbar sein. So schüttet man riesige Müllhalden damit auf. Kinder können sich für einen Tag Arbeit höchstens eine Kokosnuss und eine Flasche Wasser kaufen. Für den Toaster fehlt da glatt das Brot. Zumindest überleben sie, aber für welchen Preis.

 Dieter_Rotmund (14.11.12)
Aha! Also in Ghana und Nigeria werde Tausende funktionsfähiger Lockenstäbe und Millionen 1a Bügeleisen gelagert? Warum?
Das Thema überfordert mich offensichtlich...

 AlmaMarieSchneider (14.11.12)
Vielleicht weil man z.B. nur mal Deutschland gesehen für das Elektroschrott-Recycling kein Geld ausgeben möchte???
Sich den Gewinn aus der "billigen" Entsorgung lieber in die eigene Tasche steckt? Dem Kunden werden zumindest die regulären Entsorgungskosten mit in den Preis gerechnet.
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