Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Mit beiden Füßen auf dem Boden stehen
von Dieter_Rotmund
Über Gravity, USA/UK 2013, Regie Alfonso Cuaron
Die Pressevorführung von Gravity im November letzten Jahres habe ich mir gespart. Nicht nur, weil ich mich um keinen entsprechenden Auftrag bemüht hatte, sondern wegen der Einsicht, dass die Filme, die im Multiplexkino laufen sollen, belanglos sind. Ich weiss dann nicht, was ich schreiben soll. Inhaltsbeschreibungen sind meine Sache nicht und auch nicht das, was eine gute Besprechung ausmacht, finde ich. Und wenn ich doch was über einen Multiplexblockbustermonstermoneymovie geschrieben habe, klingt es sehr bemüht. Das will ich vermeiden.
Nun habe ich mir gestern nachmittag doch Gravity angesehen. In der 17:30 Uhr-Vorstellung. Ich mag 17:30 Uhr-Vorstellungen, da ist nicht so voll, man kann direkt von der Arbeit hin und man hat danach noch was vom Abend. Ich z.B. war danach noch im Supermarkt und habe mir ganz profan Weißwürste gekauft, dies nur am Rande.
Wenn ich anderen Leuten, diejenigen, die sagen siewürdenjasogern hättenabergarkeinezeit, vorschlage, doch mal direkt vom Büro aus ins Kino, eben in eine jener 17:30 Uhr-Vorstellungen zu gehen, sehen sie mich an, als hätte ich ihnen einen unsittlichen Antrag gemacht und sind mir böse.
Zugegeben: Inzwischen kommen um 17:30 Uhr nur noch Kinderfilme (Herr der Ringe, Star Wars, Dingsda von Panem und so), die übrigens auch das Programm um 20 Uhr noch verkleistern. Aber gestern im hiesigen Multiplex ein einsamer Termin für Gravity. In 3D! Und IMAX! Und in Farbe! Und im Sessel! Und im geheizten Saal! Wahnsinn!
Ich dachte mir, dieser Cuaron, sein Children of men von 2006 war klasse, also möchte ich mir doch auch Gravity anschauen.
In aller Kürze: Es war spannend, übrigens kein Science Fiction. In der Schlussszene schwelgte man für meine Begriffe etwas zu sehr in symbolischer Bildersprache. Das hatte den Geschmack von schnell noch nachgereicht. Gravity ist ein wenig das weibliche Pendant zu All is lost (siehe F&F-Kolumne vom 16. Januar). Nun, ja.