Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 31. Mai 2018, 08:29
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Die 86er im Kino

von  Dieter_Rotmund


Letzte Woche schrieb ich über die allseits bekannten 68er und ihr Kino, ihre Filme. Diese Woche möchte ich mich mit den cineastischen Prägungen der 1986er befassen. Zugegeben: Den Begriff der "86er" gibt es eigentlich nicht, gleichwohl ist klar, dass die Generation gemeint ist, die 1986 jung war.
1986 war die Welt noch in Ordnung, könnte man etwas verklärt zurückblicken. Ich war damals ein pickeliger Teenager, der sich (fast) alles zutraute und voller Naivität in die Zukunft blickte. Ost gegen West, die Sowjetunion gegen die USA, das sorgte damals auch für eine gewisse gesellschaftliche, symmetrische Stabilität: Die Fronten waren klar. So klar, dass man sie sogar sehen konnte. Bei einem Besuch in Fulda, etwa 1986 muss es tatsächlich gewesen sein, fuhr ich mit meiner viel älteren Schwester auch mal an die "Zonengrenze": Ein ganz normale Straße hört plötzlich einfach auf, dahinter Grasflächen und dahinter ein Zaun bis an den Horizont, mit den immer baugleichen Türmen. Ich staunte, aber ws das wirklich bedeute, begriff ich nicht.
Was lief damals eigentlich im Kino, auf der Westseite unseres "Schlands"? Welche Werke prägten uns im Lichtspieltheater, wie es hier und da noch hieß? Es gab Bier, auch für U16 problemlos zu erwerben und es durfte bisweilen noch geraucht werden, aber Rauchen war gerade "out" bei uns jüngeren Kinogängern.
Nach einigen Nachdenken wird mir klar, dass die gesamten 1980 eher durch US-amerikanisches Mainstreamkino glänzten und wenig echte Hightlights setzten. Manche dieser Kinobesuche sind mir heute peinlich, doch 1986 war ich eben auch ein ganz anderer Mensch: Und so sah ich blauäugig Top Gun, der den schauspielernden Scientologen Tom Cruise zum Druchbruch verhalf, und das alberne Short Circuit mit dem blöden deutschen Verleihtitel Nummer 5 lebt! und das bleiern-infantile, heutzutage glücklicherweise in Vergessenheit geratene Flight of the Navigator und das grauenhaft sentimentale Momo, damals war Michael Ende eine ganz große Nummer.
Mehr zufällig als absichtlich sah ich auch einige wenige Perlen, so z.B. das herrlich bedrückende When the wind blows und das rasante The Big Easy mit Ellen Barkin, die ich damals total scharf fand. Außerdem sah ich Tough Guys mit den herrlichen alten Altstars Burt Lancaster und Kirk Douglas und Out ofAfrica, der zwar ein 1985er Film ist, aber erst 1986 in die deutschen Kino kam.Ich muss darüberhinaus gestehen: Blue Velvet versäumte ich, David Lynchs Opus entdeckte ich erst später.
Der erfolgreichste Film 1986 war (laut imdb.com) übrigens der Teenie-Streifen Ferris macht Blau, Originaltitel Ferris Bueller's Day Off, von Kevin-Allein-Zuhause-Regisseur John Hughes, mit den damals blutjungen Matthew Broderick und Charlie Sheen und der Dirty-Dancing-Mimin Jennifer Grey. Ich sag' mal so: Mir hat der Film damals gut gefallen. Damals, Meine Einstellung zu diesem Werke heute zu überprüfen mag ich nicht. Bei manchen Dingen muss man einfach altersmilde sein und die Erinenrung so erhalten, wie sie ist.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(31.05.18)
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 31.05.18:
Danke, hab's korrigiert.

 LotharAtzert antwortete darauf am 06.06.18:
Ei Graeculus, da haben wir ja schon wieder eine Gemeinsamkeit: ich mag den kleinen Scientologen auch nicht.
Nismion (39)
(06.06.18)
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 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 06.06.18:
Ich finde nicht, dass pauschal die Filme schlechter geworden sind. "Früher war alles besser" ist doch meist ein verklärter, sentimentaler Blick. Schlechter geworden ist indes das Procedere rund ums un im Kino.
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