Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Am 21. Dezember ist Kurzfilmtag!
von Dieter_Rotmund
Mit dem Kurzfilm ist es in Deutschland so eine Sache - er wird von vielen Menschen nicht als vollwertiger Film anerkannt, auch nicht als Programm mehrerer Kurzfilme, ähnlich schwer hat es hierzulande in der Literatur die Kurzgeschichte nach amerikanischen Short Story- Vorbild.
Bis etwa Mitte der 1990er Jahre gab es für Kinos, die vor dem Hauptfilm Kurzfilme zeigten, Steuererleichterungen. Welche Kurzfilme, war indes egal - das führte dazu, dass ich jahrelang (sic!) im Kölner Cinedom immer wieder den immerselben Pixar-Kurzfilm Knick Knack sah, die Kopie (es waren noch Analog-Filmzeiten) wurde zusehend zerkratzer und brüchiger.
Für Filmstudenten ist der Kurzfilm aus reine finanziellen Gründen als Prüfungsleistung immer noch erste Wahl. Manche sagen, der Kurzfilm hätte auf youtube eine Art Wiedergeburt und neue Anerkennung erfahren - aber dort regieren leider Selbstdarsteller, nicht Geschichten die Szene.
Wer ein echter Kinoliebhaber ist, sollte mit dem Kurzfilm an sich nicht fremdeln. Großer Vorteil eines Kurzfilm-Programms: Sollte einem der eine Film nicht so sehr behagen, so ist ja dieser schnell vorbei und es kommt ein neuer, meist völlig anderer im Anschluss.
Am Freitag, den 21. Dezember 2018 ist nicht nur - am natürlichen Licht gemessen, der kürzeste Tag des Jahres, es ist auch Kurzfilmtag - und zwar bundesweit. An diesem Tag schließen sich ausgewählte Kinos dem Motto "Kurzfilm" an und zeigen ein ausgewähltes Programm eben dieser besonderen Art.
Sogar auf einer Insel werden an diesem Tag Kurzfilme gezeigt: Im Inselkino Spiekeroog für 9 Euro "Stille Stadt, lautes Land, ein Programm zwischen Landluft und Smog-Alarm, zwischen Autobahn und Meeresrauschen", wie es schreibt.
Weniger offen präsentiert sich beim Kurzfilmtag am 21.12. die "Freie Ganztagsschule Milda", sie zeigt im gleichnamigen ostdeutschen Städtchen das "Kurzfilmprogramm Deutscher Jugendfilmpreis @ Kurzfilmtag 2018", weist aber deutlich daraufhin , dass es eine " geschlossene Veranstaltung" ist - nun ja, offenbar ist dort nicht jeder willkommen.
Nett hingegen das Kino "Neues Maxim" in München, das das Kurzfilmprogramm "Das erste Mal im Kino" präsentiert, insgesamt 60min für lässige 5 Euro.
Die Kölner "Filmpalette" ist klein, die kann ich aber persönlich empfehlen, deren Programmauswahl hat mich während meiner Zeit in der heruntergekommenen Domstadt nie enttäuscht, sie zeigt am 21. Dezember das Kurzfilmprogramm "Alles im Fluss", 9 Kurzfilme, Gesamtlänge 82min, Eintritt: 7,00 Euro / 6,00 Euro (ermäßigt). Und im Ruhrgebiet? Im "sweetSixteen-Kino Dortmund" läuft unter dem Titel "Kurze Filme - Kleiner Preis / Jeder Eintritt ermäßigt" das Programm "Shorts Attack - GOLDEN SHORTS". Um welchen Anteil der Eintritt ermäßigt ist, wird nicht mitgeteilt. Offenbar sollen nicht nur die Filme, sondern auch die Eintrittspreise eine (positive?) Überraschung sein ...
Dies nur ein paar wenige Beispiele, in meiner Heimatstadt läuft sogar ein dreiteiliges Kurzfilmprogramm von je 90min Länge. Natürlich nicht im Multiplexblockbuster-Lichtspielhaus, dort muss man dieses Jahr den x-ten achso lustigen Film mit Matthias Schweighöfer oder albernsten Teenie-Quark wie "Night School" sehen. Nun ja, man darf sich wenigstens auf StarWars- und HerrderRinge-freie Kinoweihnachten 2018 freuen (nicht jedoch auf HarryPotter-freie Kinoweihnachten, wie mich jemand im Zusammenhang mit Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald, eine Art HarryPotter-Spinoff, hinwies).
Und was für Filme kommen in deiner (nächstgelegenen) Stadt am Kurzfilmtag?
www.kurzfilmtag.com