Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Kino-Häuser
von Dieter_Rotmund
The House That Jack Built, Dänemark / Frankreich / Deutschland / Schweden 2018
Man muss sich schon einlassen wollen auf dieses 152min-Werk des Enfant Terrible-Regisseurs Lars von Trier. Es ist kein Werk für den Gelegenheits-Kinogänger, der sich sicherlich überfordert fühlt, weil The House That Jack Built ziemlich verstörend wirken kann. So war es ja auch schon bei Triers Antichrist (2009): Wer es nicht aushielt, hielt es einfach mal für misslungen.
Aber wenn man sich darauf einlassen kann, dann ist es ein Freude, diese Mischung aus Brutali- und Kuriosität. Dieses unaufdringlich gemachte 1970er Jahre-Interieur aus blassen Mustertapeten, knalligen Plastikschüsseln und fadenscheinigen Regenmänteln. Einer dieser fadenscheiningen Regenmäntel in The House That Jack Built trägt Jack (Matt Dillon), der schon in der Bukowski-Verfilmung Factotum (2005) eindrucksvoll zeigte, dass er weit mehr kann als den Sunnyboy, nach dem er aussieht. Hierzulande bekamen seit Factotum in den letzten Jahre nur wenige seiner Filme einen Kinostart.
Das letzte Drittel von The House That Jack Built ist dann ein wahres Bilder-Feuerwerk, irgendwo zwischen Botticelli, Giacometti und HerrDerRinge-Szenensetting (sic!), mit überdeutlichen Anspielungen auf Dantes Göttliche Komödie, Nun ja, ja. Um was es geht? Um Jack, den Bauingenieur, der versucht, das perfekte Haus zu bauen. Am Rande. Aber dann doch nicht am Rande, gegen Ende findet er dann doch seine perfekten Baumaterialien, wieder eine Mischung zwischen Grausamkeit und Geniewitz.
Ein Dankeschön an den Verleih, dieses Werk zur rührselig-sentimentalen Weihnachtszeit in die Kinos gebracht zu haben, ein echtes, grandioses Alternativprogramm.
Und noch ein weiteres Haus läuft derzeit im Kino:
Das krumme Haus, USA/Großbritannien 2017, Originaltitel Crooked House
Ein solider Agatha-Christie-Stoff, solide umgesetzt.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Ein solider Agatha-Christie-Stoff, solide umgesetzt.
25 km/h
Das maßgebliche Elternhaus in
Alice
Astrid
vV
Hach, 2019 wird das Jahr dieser hochwertigen Kolumne. Obwohl der Beitrag sicher schwer zu toppen ist. Aber es kommen ja noch 51. Wollen wir mal nicht zu früh urteilen!
(03.01.19)