Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
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Numerus clausus
von SchorschD
Wenn der Mensch zu einer Nummer wird, kommt bei ihm keine Freude auf. Eine Klause als Lebensraum kann auch nur auf freiwilliger Basis für eine begrenzte Zeit das Bewusstsein erweitern. Durch eine Zeugnisnote zur Nummer degradiert und in einem engbegrenzten Raum gefesselt lässt bei niemandem Freude aufkommen.
Somit kann ein vom pädagogischen Eros geprägter Erzieher den „Numerus clausus“ nur ablehnen. Denn die Durchschnittsnote des Abiturs soll anzeigen, ob die Eignung für einen guten Arzt, Apotheker, Lehrer usw gegeben ist. Das glauben vielleicht Juristen, die meinen, Gesetzesauslegungen oft für ihre seltsamsten Ansichten missbrauchen zu dürfen.
Im Freistaat Bayern beginnt die nummerierte Klausierung in der vierten Klasse Grundschule. Sollte also ein angeblich vom christlichen Abendland geprägter Erzieher der oben erwähnte pädagogische Eros von den Lippen träufeln, darf man vermuten, dass er nicht von Wahrheitsliebe besessen ist.
Also auch logisch: Noten können nicht festlegen, wozu ein Mensch befähigt ist. Genauso wenig können Wählerstimmen aussagen, wozu ein Trump/Erdogan/Johnson/Scheuer/Gauland fähig ist. Und so schließt sich der Kreis: Noten sagen nichts über die Klugheit der SchülerInnen aus und Wählerstimmen sagen nichts über die Integrität der „Spitzenpolitiker“ aus.