Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
(bisher 45x aufgerufen)
I am a human being!
von Dieter_Rotmund
Eines der hiesigen Kinos hierzulande macht zur Zeit eine David-Lynch-Werkschau und so sah ich dort The Elephant Man (USA/UK 1980) in der Originalfassung. Der Film um einen missgebildeten Menschen (darf man das heutzutage noch so formulieren oder bin ich dann mal wieder meilenweit hinter der political correctness her?) im London der 1880er Jahre hat mit gut gefallen, obwohl er etwas kürzer hätte ausfallen können. Lynch zeigt uns in diesem Werk kein Jane-Austen-Setting, sondern eine stark von der Industrialisierung geprägten Gesellschaft. Das ist für den Film zwar nicht besonders relevant, verstärkt jedoch die düstere Stimmung um den Elephant Man John Merrick. Im Grunde eine Entwicklungsgeschichte mit ungewissen Ausgang. Ein gesellschaftlicher Übergang im Umgang mit behinderten Menschen (soweit es nicht Nazi-Deutschland betrifft).
Einen starken Schluss hat der Film, obwohl ich kein Fan von Happy Ends bin. Aber wie John Hurt (Merrick) da einfach nur sein Bett aufschlägt um sich zur Nacht zu betten und man spürt, dass diese einfache Handlung für die Figur etwas ganz besonderes ist - toll!
Außerdem gesehen: Return to Seoul (F/GER/BEL/ROK u.a. 2022), danach spontanes Filmgespräch im Foyer des Films darüber gehabt. Das Thema des Verstoßenseins ist das gemeinsame Element beider hier angesprochener Filme, sowohl in The Elephant Man als auch in Return To Seoul, die ansonsten kaum unterschiedlicher sein können. Wie dem auch sei, Return to Seoul hat seinen ein paar Tage zuvor gesehenen faden Trailer weit übertroffen, bzw. die damit verbundenen Erwartungen. Was will man mehr? Vor dem Film noch ein wenig in der Filmkritik-Ausgabe von 1963 geblättert.
(aus The Elephant Man: )
John Merrick: I am not an elephant! I am not an animal! I am a human being! I am a man!