Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Kein süßer Wau-Wau: Hunde in Filmen wirken oft ekliger als es den Anschein hat
von Dieter_Rotmund
Ob man sie nun mag oder nicht: Hunde werden in Filmen oft als Ekelfaktor eingesetzt. Dann, wenn gewisse Szenen nicht sauber und klinisch rein sein sollen, sondern das Gegenteil. Unter Fans des Meister-Regisseurs Michael Haneke kursiert der Witz, dass die schlimmste Stelle in Funny Games sei, wie der Familienhund den schlecht verschlossene Kühlschrank aufstemmt, alles beschnüffelt, die untere Reihe abräumt und dann die Matsche aufschlabbert.
Mir persönlich immer noch unangenehm in Erinnerung sind die Hunde aus Amores Perros (Mexiko 2000). Diese Hunde sind nicht nur einfach eklig, sie sind auch kaum mal alleine unterwegs und immer aggressiv - nun ja, wie auch oft im wirklichen Leben, wo aggressives Verhalten der Hunde von den Haltern gar nicht als solches erkannt wird, wie ich persönlich einmal mitten in der Nacht erfahren musste.
Ein ganzes Rudel aus 25 Hunden kommt nun bei Dogman, aktuell im Kinoprogramm, vor. Man kann den Film im Multiplexkino sehen, dies nur am Rande als Info. Die Hunde in Dogman gehören einem Rollstuhlfahrer, und da muss man sich natürlich fragen: Wer geht mit diesen vielen Hunden Gassi (Einzeln? Im Dutzend?) und macht auch die vielen Hinterlassenschaften weg? Alle?! Der Ekelfaktor ist in Dogman also eher subtil vorhanden und offenbar nicht beabsichtigt. Regisseur Luc Besson scheint ein anderes Ziel zu haben. Anhand der Entwicklung der Hauptfigur Douglas Munrow (Caleb Landry Jones) kann man ermessen, dass es Besson darum ging, sich als Superheldenfilmmacher zu empfehlen bzw. auf diesen Zug aufzuspringen, solange er noch fährt. (Einen "Ur-Comic" zu Dogman gibt es übrigens nicht, sind alle Verfilmungsrechte für Superheldencomics nur noch für zu teuer Geld zu haben?). Das Werk ist am Ende zudem sehr auf eine Fortsetzung gestrickt. Da fühlt man sich als Zuschauer leicht hintergangen, auch wenn er durchaus starke Szenen hat. Nämlich dann, wenn das echte Leben den Takt vorgibt, ganz ohne diese Superheldengenese.
Warum müssen für so ein Superheld mit starker Jokerattitüde (Jones hat sich offenbar Phoenix' Darstellung des modernen Harlekin genau angesehen) unbedingt Hunde herhalten? Jeder weiß, dass sie weder besonders reinlich noch besonders intelligent sind. Den Ekelfaktor Hund sollte man also nicht unterschätzen.
Anderes Thema: Der Animefilm. Unter Nerds, die zeitlebens im Keller vor ihren Computern und Spielekonsolen existieren, gibt es offenbar immer wieder Diskussionen, welche Anime zu einem gewissen Kanon gehören, der man unbedingt gesehen haben muss und die auch sehr tiefgründig seien. Es scheint manchmal mehr Anime-Experten unter den Nerds zu geben als Animefilme. Da geht viel Blabla herum, was nicht heissen soll, dass es keine sehenswerte Werke dieses Genres gibt.
Ich persönlich bin zwar visuell-stilistisch durch die Heidi-Animeserie aus den 1970er geprägt, habe aber dennoch nicht viele Animefilme gesehen. Auf dem einem oder anderen Festival den ein oder anderen Film, außerdem sicherlich einige aus diesem Studio Ghibli und auch das schwülstige Akira und anhören musste ich mir, dass man Ghost in the Shell nur im Original von 1995 sehen könne.
Nun zu Suzume, den ich einfach deswegen gesehen habe, weil es zur für mich passenden Zeit in einem netten Kino OmU gezeigt wurde. Um es vorweg zu nehmen: Es ist eher ein Film für 12-Jährige, und es waren auch einige anwesend im Saal.
Eine einfache Geschichte mit einem Happy-End, das etwas die Grenzen sprengt. Aber schön erzählt und die Handlung nicht vorhersehbar, jedenfalls nicht für mich.
(aus Suzume)
- Karaoke Patron: I drank too much again, and it's all your fault...