Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Die Banalität einer Film-Besprechung
von Dieter_Rotmund
In letzter Zeit habe ich wieder vermehrt darüber nachgedacht, was eine gelungene, also gut geschriebene Filmrezension ausmacht. Jedoch bin ich zu keinem Ergebnis gekommen. Ich fürchte, es ist ganz banal: Die meisten Menschen finden eine Filmbesprechung nur dann interessant, wenn sie den Film selbst gesehen haben, am besten erst kürzlich. Dann können Sie über den Rezensenten schimpfen ("War der im falschen Film?") oder sich wohlig im Inhalt suhlen ("Ja, das finde ich auch, das war sowas von berührend!").
Alle anderen wollen im Grunde vermutlich nur eine Inhaltsbeschreibung, um sich entscheiden zu können, ob sie diesen Film sehen wollen oder nicht. Seitdem man alles jederzeit überall streamen kann, besteht ja eine große Unsicherheit (der Streamer, innen) darüber, was man sehen möchte und was nicht.
Na, warum auch nicht, einfach nur 'ne Inhaltsangabe. Wenn ich lese, dass in einem Film sprechende Tier vorkommen, dann interessiere ich mich gleich erheblich weniger für diesen Film. Sprechende Tiere haben noch jeden Film klein gekriegt, will sagen schlecht gemacht. Mehrmals musste ich früher aufgezeichnete Hamburger ARD-Tatorte löschen, weil ich anfangs erkennen musste, dass ein ganz bestimmter Schauspieler dort Hauptdarsteller war - Tatort-Kenner wissen, von wem ich rede.
Aber vielleicht gibt es sie doch, die gute Filmbesprechung? Das Gefühl, dass es sie gibt, habe ich jedes Mal, wenn der Schreiber es schafft, den Film als Spiegelbild zu begreifen und dies zu beschreiben und zu erörtern. Doch Spiegelbild von was? Tja, darin liegt wohl die große Kunst einer gelungenen Filmbesprechung.