Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 19. Juni 2024, 09:40
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Außerdem im Kino gesehen - Folge 10: Die Fußball-EM der Männer 2024

von  Dieter_Rotmund


Angesichts der gerade im Lande angelaufenen Fußball-Europameisterschaft der Männer denke ich, es sei an der Zeit, hier wieder mal etwas über Fußball zu schreiben. Aber ist das wirklich "großes Kino", wie man so sagt, das dort zu sehen ist?
Mich überfällt doch eher eine Art bleierne Tristesse, wenn ich an die EM denke. Zu redundant erscheinen die Ereignisse, die Meinungen und das Drumherum. Hat man dies und das nicht schon hundert Mal gehört und gesehen? Es fällt schwer, eine Meisterschaft von der nächsten zu unterscheiden. Das mag ja für viele Sportarten gelten, aber der Fußball ist besonders normativ, finde ich. Es ist alles bis ins kleinste Detail geregelt. Das führt dazu, dass, wenn man nicht selbst vor Ort ist, diese Meisterschaft immer und überall gleich aussehen. Das ist bei anderen Sportarten nicht unbedingt so: Bei den Ruderern sind es schonmal verschiedenen Naturseen, auf denen ihre Regatta ausgetragen wird (und der Wind spielt eine Rolle!), die Marathonläufer laufen durch unterschiedliche Städte auf unterschiedlichen Kursen und bei den Rennradfahrern lernt man ganz unterschiedliche Landschaften zu sehen. 
Dazu kommt, dass es beim Profi-Fußball im Grunde nur um eine Sache geht: Ums Geld. Geld, Geld, Geld! Das ist abstoßend, verdirbt einem die Lust an einer ja an sich sympathischen Sportart. 
Als wir Kinder waren, haben wir uns auf der Wiese oft vier Jacken als Torpfosten ausgelegt und haben einfach losgekickt. Gibt es das noch? Ich lese von Fangruppen, die sich prügeln. Also doch besser nicht vor Ort sein, wo so ein EM-Spiel stattfindet. Wieso spielen diese sog. Fans nicht auf einen Bolzplatz Fußball gegeneinander?

Wer sich jetzt beschweren will, die Fußball-EM hätte nichts mit Außerdem im Kino gesehen zu tun, dem kann ich sagen, dass dem nicht so ist. In meiner Heimatstadt zeigt das Multiplexkino bei freiem Eintritt alle Spiele mit deutscher Beteiligung und Halb- und Ganzfinale (kann man das so nennen?). Nun gut, ich werde vrstl. dort kein Spiel sehen, aber dennoch ist es vielleicht eine gute Gelegenheit für den Fußball-Fan, ins Kino zu gehen, oder nicht?

Außerdem im Kino gesehen: Stoker (USA / UK 2013), in einer OmU-Fasssung. Der Film bemüht sich sehr, einen gewissen Hitchcock-Suspense zu erreichen. Schafft er aber nicht. Oder war ich nur nicht in der richtigen Stimmung?

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 eiskimo (20.06.24, 21:16)
Fußball ist die ideale "Ware" für die modernen Medien. Da ist Human Touch, das sind Emotionen, da gibt es Helden und Versager, und die werden nach der Logik des Geschäfts in Einschaltquoten und Werbewirksamkeit verbuttert.
Du hast Recht: Man kennt es zu Genüge. Ein paar Namen ändern sich, aber das "Märchenmuster" bleibt das gleiche.
Wer konsequent wegschaltet, hätte nichts verpasst.
Entnagelsmannte Grüße
Eiskimo

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 21.06.24 um 09:17:
Im Wiener "Feuilleton" erschien vor ca. drei Wochen ein zum Thema passender Kommentar, "Der Fußball als Hochglanzprodukt", von Klaus Huhold.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 25.06.24 um 13:39:
Die Stimmung in der Innenstadt bei mir war gestern abend zwischen all den Leinwänden latent aggressiv. Nun, ja.
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