Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Mittwoch, 28. September 2022, 20:52
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Over & Out

von  Dieter_Rotmund


Es ist vielleicht wieder mal an der Zeit, einen Verriss zu schreiben. Wobei, so ein richtig mieser Kinoabend war es nicht, als wir nach einer kleinen Wanderung durch einen Exotenwald (ein Wald, in dem seit vielen Jahren exotische Bäume angepflanzt werden und wachsen) in einer lauschigen Fußgängerzone einer Altstadt noch ein Eis aßen. So begann der Kinoabend. Man muss eben das "Gesamtpaket" betrachten, junge Menschen würden diesen Umstand junge Menschen wohl in dieser Art  beschreiben. Als "Gesamtpaket". Yolo.
Im Kino saßen wir noch eine Weile im Foyer und konnten nebenbei beobachten, wie viele Frauen in den Film im anderen Saal des Kinos, in Ticket to Paradise (USA/UK 2022), gingen. Ja, es waren ganz offensichtlich fast nur Angehörige des weiblichen Geschlechts. Ich erinnere mich an nur einen einzigen Mann unter ca. 50 Frauen. Um es vorneweg zu nehmen: Wir sahen in unserem Saal den Trailer zu Ticket to Paradise und auch wenn die Enttäuschung über Over & Out recht groß war, so waren wir doch erleichtert, nicht Ticket to Paradise sehen zu müssen, eine offenbar superseichte, dämliche Beziehungskomödie, zudem noch in dieser üblen deutschen Synchronisation.
Over & Out ist der zweite Film (als Regisseurin) von Julia Becker. Geworben wird bei Over & Out ausdrücklich damit, dass er der zweite Film von Frau Becker nach Maybe, Baby (2017) sei. Aber ehrlich gesagt, kann ich mich nicht erinnern, dass dieser Film, also Maybe, Baby in den Kinos gewesen sein soll. Aber Frau Becker hat in die Die Toten von Marnow mitgespielt, einen Krimi-Mehrteiler von 2021, den ich sehr empfehlen kann! Nun, immerhin.
Zurück zu Over & Out: Der Film wirkt so, als hätte man am Drehbuch überhaupt nicht gearbeitet, als hätte man ihn einfach nur hastig abgedreht. Vieles wird unausgegoren, teilweise sogar vernuschelt wiedergegeben. Der Film määndert dauerhaft zwischen falschen Abzweigungen und rumpelt wieder zurück in eine sehr holprige Erzählstruktur.
Die Figurenzeichnung bleibt bei allen blass. Einzig Jessica Schwarz (Lea) hat mich positiv überrascht, bislang stand, nach meinem Dafürhalten, ihre Leistung nicht für besondere Wandlungsfähigkeit.
Nun ja, Over & Out, ein Buddy/Coming-out-of-age-Movie dreier Enddreißigerinnen. Hat mal schon besser gesehen. Danach gingen wir noch zum Türken und tranken ein leckeres Bier zum Dönerteller. Stichwort Gesamtpaket.

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