Kirschbaum

Gedankengedicht zum Thema Schmerz

von  DariusTech

Illustration zum Text
Wunden
(von DariusTech)
Ihr gabt mir
den Platz an dem ich wuchs
Wasser wenn ich es brauchte
habt mich in euer Leben geladen
lebtet um mich herum
und ich glaubte Ihr liebt mich

Und ich wuchs prächtig
spendete Euch Schatten
ließ meine Früchte süß
und saftig sein

Sie sollten Euch
Freude bereiten
denn ich glaubte,
ich kann Euch vertrauen

Kinder spielten mit mir
um mich herum
einer von Euch
pflückte die niedrigen Früchte
am liebsten mit dem Mund
von meinen Zweigen
wie ein Kuss
"Mensch schmeckt gut!"
Dachte ich dann manchmal


Aber dann
dachtet Ihr
ich habe zuviel Laub
und mache Euch zuviel Arbeit
im Herbst
und ich bin zu dicht gewachsen
und habe zuwenig Früchte
im Sommer

Und Ihr kamt zu mir
Mit Euren Sägen
Ihr habt mir
die Finger abgehackt
und die Arme
...

Und ich schrie
der Schmerz war
unerträglich
und ich schrie
ich hatte Todesangst
aber IHR
die Ihr mich doch angeblich
liebt
habt mich nicht gehört
...

Erst als ich bereits
bettelte
Ihr möget es doch
endlich beenden
mir den
gnädigen Tod
erlauben
ließet Ihr von mir ab
...

Zu meinen Füßen
habt Ihr
mein Fleisch
in Kaminportionen
zerlegt
Abfall
?
habt
meinen Leib
zu Spänen
verarbeitet
und verstreut

Kaum Blätter
habt Ihr mir gelassen
Wie soll ich atmen?
Ihr habt mich gefoltert
War es eine Todesfolter?
Selbst ich
weiß nicht
ob ich es überlebe

Und Ihr
glaubt auch noch
Ihr hättet mir
etwas GUTES getan
Ich würde mich
ja in ein paar
Jahren erholen

IHR HABT MICH VERRATEN


Anmerkung von DariusTech:

Nur Tatsachen... Ich hoffe die Gedankenlandschaft unseres Kirschbaums getroffen zu haben... Wenn ich schon nichts tun konnte um ihm zu helfen, bin ich ihm das wohl schuldig. wenn man eine Pflanze in seine Obhut nimmt, ist man dann nicht für ihr Wohlbefinden ebenso verantwortlich wie für das eines Haustieres? Ist sie mir damit nicht auch Schutzbefohlen?

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Kommentare zu diesem Text

orsoy (44)
(05.08.06)
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 DariusTech meinte dazu am 10.08.06:
Mit einem Lügendetektor lässt sich erkennen das Pflanzen Angst und Freude empfinden. Bereits in den 70er Jahren hat man damit experimentiert. der Wissenschaftler hat dabei seinen Ruf verloren. Sie können sogar unterscheiden. wer sich ihnen nähert. das heißt das sie ein Gespür dafür haben. wer ihnen gefährlich werden könnte und wer ihr "Freund" ist.
lg Darius
Nunny (73)
(05.08.06)
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mood (28) antwortete darauf am 08.08.06:
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 DariusTech schrieb daraufhin am 10.08.06:
(Vorneweg sorry. diese Tastatur hat eine nicht mehr funktionierende Komma-Taste. deswegen kommt da auch immer ein Punkt.)
Ich habe ein Buch gelesen. das sich mit der Kommunikation von Pflanzen beschäftigt. Wenn man in einem Wald Bäume einer bestimmten Art fällt senden diese chemische Boten aus. welche bewirken das Artgenossen in einem Umkreis von vielen Kilometern vermehrt Früchte treiben.
Und in Kalifornien lebt ein Physiker der die Gedanken von Pflanzen "übersetzt". Er hat Elektroden an die Pflanzen angeschlossen und ein Computerprogramm geschrieben das auf die empfangenen Signale reagiert. es wählt aus einem definierten wortschatz begriffe aus und es entstehen mehr oder weniger sinnzusammenhängende Texte. er selber wusste lange Zeit nicht. ob die Pflanzen nur Antenne oder tatsächlich "Denker" sind. bis er eines Tags eine neue Pflanze anschließen wollte. Eine Elektrode hatte er bereits angeschlossen. die andere stckte er in den Mundwinkel. um sie bereit zu halten. In dem Moment übersetzte sein Computer: "MENSCH SCHMECKT GUT"
Ist das jetzt nur ein verdammt schräger Zufall???
In einem Lied von Subway To Sally heißt es
"Ein Zittern geht durch meinen Stamm
Ich hör' sie schon sie kommen an
die Männer mit den Sägen
...
Ein Baum
mit Käfern im Gesicht
mit Moos in meinem Haar
die Haut so hart wie Stein"
Die innere Haltung... Ja so in etwa. Ich denke es ist in Ordnung die Früchte zu essen. weil sie dazu da sind. Sie sind süß und saftig damit sie gegessen werden und der Kern an einem neuen Ort keimt. so dass die Tochterpflanze nicht zur Konkurenz wird... Zu ernten ist in Ordnung. weil so das Leben funktioniert. Selbst Pflanzen töten einander man denke nur an Würgefeigen. Das gleiche gilt für das essen von Tieren... Anders ist es wenn ich ein Tier töte. um des Tötens willen. weil es mir Spaß macht. Anders ist es. wenn ich einen Baum fälle. weil er mir nicht gefällt. nicht etwa weil ich sein Holz benötige... wenn man das Leben respektiert. sollte das eigentlich so sein...
Unser Kirschbaum lebt noch. aber er sieht schrecklich aus. Und momentan erscheint es mir unvorstellbar. das er sich erholt. Und das es ihm Schmerzen bereitet und er sich verraten fühlt weiß ich. Aber mein Bruder der das ganze verzapft hat glaubt allen ernstes dem Baum einen Dienst erwiesen zu haben... Das will mir nicht in den Schädel. Sorry...
So. jetzt hab ich Euch erst mal erschlagen. glaube ich.
lg Darius
Sayalena (25)
(02.11.06)
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 DariusTech äußerte darauf am 03.11.06:
Mittlerweile scheint es wenigstens so zu sein, dass sich der Baum tatsächlich erholt, aber wissen werden wir es erst im nächsten Frühjahr, mit den neuen Blättern,... nein, wäre es mein Garten gäbe es nur Verjüngungsschnitt, dass heißt ich würde krankes oder brüchiges Holz ausschneiden, nicht mehr und nicht weniger. (Spätestens seit ich meinen Asperagus im Zimmer hatte, weiß ich wie viel Pflanzen empfinden, diese Pflanze wurde sogar eifersüchtig, leider wurde sie zu groß, sie lebt jetzt in einem Wintergarten bei Bekannten...) Und ich finde wenn ein Garten kurz vor dem Verwildern ist, dann ist er besonders schön.
Danke und lg Darius
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