Fürchtegott und Kunigunde,
starren Löcher in die Stunde.
Sind an Faulheit mächtig tüchtig,
Fernsehbild und Handysüchtig.
Während sich Klamotten türmen,
bald die Schreibtischkante stürmen,
wirkt der Staub schon offensiv,
bestenfalls „nur“ fingertief.
Ihr Tag gleicht einem Käselaib,
denn Nichtstun füllt den Zeitvertreib,
kein Fuß wird vor die Tür gesetzt,
denn irdisch sind die zwei vernetzt.
Zahngespangte Kiefer blitzen,
wenn sie fern des Funklochs sitzen,
kurzmitteilen um die Wette,
tippen selbst auf der Toilette.
Säßen sie mal fern der Kammer,
käme Spannung auf die Klammer,
doch so spart der rasche Klick,
Zeit und auch der Auge Blick.
Mit Handy sind sie stets zentral,
per Tastendruck vereint, global.
Doch Leben lacht aus vollem Hohn,
es steckt in keinem Klingelton!
Vom Kopf bis hin zu ihren Ballen,
sind sie der Trägheit längst verfallen.
Fühlen sich schon mächtig flügge,
brauchen keine Welteindrücke,
Selbst der Klang von Kirchenglocken,
ist der Technik zu entlocken.
Übrig bleibt von der Natur,
nur der Griff zur Tastatur.
Ein jeder Satz wird stark gekürzt,
ihr Wortschatz ist längst abgestürzt.
Er ruht im Langeweiletief,
ist ungebraucht und depressiv.
Fürchtegott raucht Qualm auf Lunge,
männlich fühlt sich so der Junge.
Während Wangen fahl erblassen
formt die Übelkeit Grimassen,
doch er tut auf cool gefestigt,
Kitzeln habe ihn belästigt.
Während ihm der Atem stockt
schnell ein Lächeln vorgelockt.
Dann keucht er Husten in den Wind,
verschluckt hat sich das arme Kind.
Und plötzlich Kunigunde schreit:
„Mein Akku ist nicht mehr bereit.“
Schnell wirkt sie hektisch, gar geschäftig,
wirbelt, sucht ist tatenkräftig.
Zettel werden angehoben,
Bonbontüten fortgeschoben,
um das Netzteil zu erblicken
denn sonst kann sie nicht mehr klicken.
Motzt und schimpft im Kern anal
nur weil sie nicht digital.
Sie sei nun nicht mehr anklickbar,
betriebsam sucht ihr Augenpaar.
Sie kreischt und flucht: „Oh man! Oh nein!
Das Ding muss irgendwo doch sein.“
Langsam reißt der Ruhe Faden.
Sie ist spannungslos geladen.
Hat sie nicht bei dieser Fete
ihrer besten Freundin Käthe,
gleich nach deren Abendessen,
selbst ihr Kabel dort vergessen?
Sicher liegt es irgendwo,
spiegelnah unweit vom Klo.
Denn ihr Freund, der Alibert,
war die ganze Nacht begehrt.
Sie hat sich vor ihm restauriert,
sich angehübscht und frisch frisiert.
Und blieb bei jedem Malvorgang
ganz ausnahmslos stets auf Empfang.
Brechen hilft nichts, auch kein Biegen,
denn ihr Netzteil, das blieb liegen.
Wie soll sie nun Fred erreichen,
muss mit ihm noch was begleichen.
Schickte ihm doch tausend Küsse
und codierte Wortergüsse,
hat ihm all ihr Leid erzählt,
doch, oh mist, es war verwählt.
Fürchtegott reicht sehr charmant,
ihr sein Handy in die Hand.
Doch das nimmt nicht ihren Kummer,
weiß doch nicht von Fred die Nummer,
hat ihn nur bei sich gespeichert,
nie mit Hirn den Kopf bereichert.
Technik hilft nicht immer weiter.
Manchmal ist Papier gescheiter.
Denn in abgeflachter Sicht,
sieht der Mensch trotz fern nicht dicht,
alles wird nur eingespeist,
Fortschritt zahlen wir mit Geist.
c./ Sandra Pulsfort