WINTERABEND

Text

von  lilly-rose

Die Nacht schreit tote, schwarze Farbe ins  Fenster, schwarz wie der Garten dahinter und der Wald, der im Nichts versinkt, wie das Leben vor und hinter dem Glas… das gleiche schwarze Nichts.

Ich starre auf die Scheiben, unfähig das Glas mit meinen Blicken zu erfassen. Die kalte, dunkle Wand saugt meine Augen in ein Meer der Traurigkeit.

Mein Schmerz grinst seit Stunden betäubt den Rotwein an. Erst lachend, dann in mich gekauert will ich dass die Erinnerung jetzt ihre Wunden in mich reißt. Mit trüben Blicken locke ich sie an, diese schmerzende Erinnerung. Soll sie doch die Narben küssen. Wen stört das Blut, wenn es morgen vertrocknet, nicht mal mehr bei meinem müden Gang an den Füssen kleben bleibt. Tanz mit mir, Traurigkeit, tanz, verjagen wir die Hoffnung, tanz und halt mich, wenn ich falle…

Die Stille ist alles was bleibt. Selbst die Trauer flieht vor mir.
Der letzte Wein schenkt mir ein leeres Stöhnen, und das Feuer des  Kamins verkriecht sich  glutlos in der kalten Asche.

Ich sehe Dich,  Dich! Du malst dein Bild ins Fensterschwarz der Nacht, jede Sekunde meines starren Blickes lässt dein Lächeln wie einen Magneten über die Scheibe fliegen. Schwerelos zieht meine Sehnsucht mich in Deine Dunkelheit, …zum Fenster, …zu Dir.
Schritt für Schritt… Gebannt von Deiner Leidenschaft…

Bis ich Deinen Atem spüre, Deine Nähe fühlen kann…meine Lippen auf die Scheibe presse, und eine Träne Deinen Namen schreibt.

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (15.09.06)
ach, wie sehr mag ich da den frühling herbeiwünschen, ja, zwingen gar!
aufzubrechen...nein, nicht alte wunden, sondern das leben-wollen...die sehnsucht nach vorne - nicht ins vergangene...

aber diesen winter braucht es manchmal. vielleicht. ich denke, je nach veranlagung und temperament braucht es das. sonst kommt nie die sonne ganz und gleissend hell bis ins innerste dieses zimmers..., wenn nicht dunkelste schwärze einmal ganz gefüllt hätte.

ja, erinnerungen sind in solchen momenten wohl dann hilfreich, wenn sie zum lebendigsein mahnen.

du hast hier so viele eindrückliche bilder - wenn ich mal über eines stolpere, welches mir nicht sofort vor augen treten wollte, kam es beim wiederlesen...

herzlichst
kirsten

 lilly-rose meinte dazu am 15.09.06:
Vielen Dank für diese schönen Worte!

Du hast sehr schön erkannt, wie die Lust nach Trauer, die Lust nach Schmerz die Arme ausbreitet, gierig nach Leid, gierig darauf, in das Gewand des Massoschisten zu schlüpfen, und sich darauf freuend, das schon bei der ersten Berührung dieser dornige Stoff mit all seinen Widerhaken sich in den Narben verfängt, mit dem einzigen Ziel, sie aufzureissen....

Zum Glück ist dieser Winter ein vergangener
lg
lilly-rose
(Antwort korrigiert am 15.09.2006)
steinkreistänzerin (46)
(15.09.06)
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 lilly-rose antwortete darauf am 15.09.06:
Freut mich sehr, dass Du so richtig in die Worte tauchen konntest, und dieses "Gefühl" gespürt hast, es fällt mir selbst schwer, es sooo zu beschreiben, wie es sich angefühlt hat...
Vielen Dank, besonders für Deine Empfehlung
lg
lilly-rose
Cyrano (40)
(15.09.06)
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 lilly-rose schrieb daraufhin am 15.09.06:
Auch eine möglich Interpretation , wenngleich es undenlich tiefere Emotionen waren, unendlich tiefere. Die Vergangenheit in Frage zu stellen, das passiert uns natürlich allen immer wieder einmal, aber es ist die pure Zeitverschwendung, es erzeugt eine Energie, die uns nicht gut tut, uns es verändert nichts am JETZT... Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, die Zukunft nur sehr begrenzt bestimmen, aber wir können akzeptieren, uns...
Danke Dir für Deine schöne Interpretation
lg
lilly-rose

 Traumreisende (16.09.06)
eine neue Form und eine sehr intensive form, völlig fern des klangmusters kommt du in räume die dir alle bilder offenbaren.

nachfühlbar beschrieben... und fast habe ich noch eine schwere muskik gehört, eine musik, die einem in solchen fällen noch den rest gibt... so wie nun bin ich ganz da unten...

weiter!!
lg silvi

 lilly-rose äußerte darauf am 17.09.06:
:-) DANKE. Ich habe diese Musik auch "gehört", gespürt... aber sie hätte wahrscheinlich meine Anlage zur Explosion gebracht...
Ja, weiter, ...ganz sicher!!
lg
Thomas
anaxor (45)
(16.09.06)
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 lilly-rose ergänzte dazu am 16.09.06:
Danke Dir. Ja, du hast es richtig geschildert. Die Sucht nach Selbstmitleid, eine einfache Flucht, so wunderbar alleine zu praktizieren, ihr Echo kommt, kommt gewiss, spätestens am nächsten Morgen, wenn die Flucht ihr Grinsen in den Spiegel, in die Seele malt...

Es ist eine sinnlose Flucht, aber wie alle Drogen, kann sie süchtig machen, und vordergründig, auf den ersten Blick kostet sie nichts. Auch da ist sie den Drogen gleich, es ist ein Trugschluss.

Schöner Komm von dir, Danke!!
lg
lilly-rose

 Dieter_Rotmund (25.06.18)
Guten Abend.

Sehr kitschiger Text mti vielen Oxymorons und blumigen Metaphern. Sorry, gefällt mir persönlich nicht.
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