königskind

Tragödie zum Thema Verrat

von  toyn

geh. geh weg. mit deinen worten. die du bildest. mit allen. denn ich hasse sie. jede silbe darin. die sie formen. wie deine sätze. mit den silben. mit den worten. die mir so offensichtlich das hirn entfernt haben. wie deine sprache. die so eigen ist. dass niemand sie versteht und schon gar nicht spricht. außer mir. mit kaputter zunge. und das nur. weil du sie mir lehren wolltest. musstest. sie mir gelehrt hast. unter schmerzen. damit wenigstens ein mensch dich aufnehmen kann. in sich. und ich als stummgeschwiegene. erbsenschmerzenwehprinzessin. eignete mich mehr dazu. als all die königinnen. elfen und feen und engel. die seelchen und herzchen und liebchen. die schönen und guten. die lieben und die vernünftigen. die erfolgreichen und wichtigen. oder wer und was auch immer. weil ich allein und einsam. und vom lebenslangen tiefenschmerz schon kalt und zynisch war. unanrührbar. unantastbar. wie du. in deinen dunklen stunden. wenn deine fassade nicht mehr glühte. und wärmen konnte. den frierenden im rampenlicht. die scheinwerfer hast du dann ausgetreten. in denen du dich sonst sonntest. eins ums andere mal. wenn wut dich packte. um dich verstecken zu können. vor den ansprüchen und anträgen. die sie stellten. alle. dort draußen. an dich. der du scheinbar alles wusstest und konntest. vor allem trösten. und helfen. und heilen. und träumend machen. und vor allem befriedigen. die sucht und die sehnsucht. nach ansprache. und verständnis. der verletzten und verharmten. der kranken und gesunden. und die geilheit. auf lustgewinn. ohne lustverlust. derer aller. wohl auch.

ich geißel mich. nicht mehr. dafür. dass ich mich bewegte. damals. und du mich entdecken konntest. in meinem matratzenturm. ich wünschte nur. du hättest dich versteckt. weiter. vor mir. in dir. und ich wüsste nichts. nichts von alledem. was ich heute weiß.

ich hasse sie. die aussagen. diese rästselratigen. schwerlastigen. die du machst. und machtest. alles was dahintersteht. oder davor oder dazwischen. nämlich. das du in allen punkten recht hast. und sowieso schon immer recht hattest. schon vorher. und ich wusste es. aber ich wollte es nicht wissen. ach hättest du nur geschwiegen. zu mir. wie all die anderen. ich müsste nichts vermissen. ja du hast recht. wie oft. wie immer. nur dies gönne ich dir nicht. dies eine. recht zu haben. weil ich recht behalten wollte. nur dies. nur dies eine mal. aber selbst das musstest du mir nehmen. wie alles. mit dem ich zufrieden war. bevor du kamst. und ich immer nur mehr und mehr und noch mehr wollte. von dir. bis zum letzten. obwohl du es mir vorenthieltest. das letzte. das was wirklich zählt. du weißt es. und tust es nicht. nicht und nie. niemandem. nämlich. schon gar nicht. auch nicht mir. du hast es nicht. kannst es nicht. weil es dir niemals jemals jemand gab. das gefühl. nein nicht das täuschende. das oberflächliche vertrautsein. sondern das wahre. trauen. vertrauen. können. ja können ist schwer. wenn nicht gar unmöglich. nicht nur für dich. aber. ich kann es. immer noch. wenn auch nur noch schwer. zwischenzeitlich. weil ich so viel davon in den wind geschrieben habe. ohne rückantwort. onewayticket to the blue. aber das ist mein problem. nicht deines. und nur ein kleines. gegen deines.

ja heute. heute kenne ich. all die spiele. und das spielen. und die schauspieler. mehr als je vorher. und auch das manche so gut sind. dass selbst ich es fast glaube. was sie spielen. vorspielen. wenn ich nicht wüsste. dass sie nur spielen. schauspielern habe ich noch nie vertraut. und auch dir nicht. erst. anfangs. eben deswegen. weil ich wusste. dass du einer warst. ein richtiger. damals. und als ich es dir sagte. und du den grauen vorhang vor dein himmelblaues strahlen zogst. erkannte ich dich. richtig. erst richtig. mit diesem grauen vorhang. vorm himmelblauen. danach wollte ich dich nicht mehr verletzen. du warst es doch schon. so sehr. wie ich. und seitdem ließ ich dich. spielen. die größte rolle. deines lebens. oder sagen wir. eine der größten. meines lebens. bei mir.

ja ich hasse es. zu lamentieren. darüber. und. über alles nun. scheinen und sein. und nicht sein. und doch sein. und nicht scheinen. über altlasten. die nur noch lasten. und nicht zu entlasten sind. und all die wortstricke. die uns zu strangulieren suchen. und uns dann doch nicht töten sondern nur würgen. und noch mehr. über das in den sand gesetzte. all das zurückgelassene. unbrauchbar gewordene. die berge davon in mir. es ist nicht mehr wichtig. es zählt nicht mehr. dass ich mehr von dir wusste. als du zugeben konntest. ich werde es vergessen. irgendwann. ab morgen mittag vielleicht schon. wenn es himmel und erde gibt. und nicht wieder sauerbraten.

und nun geh. du willst sie. und ich will sie. deine und meine ruh. geh zum teufel oder besser. lass dich von ihm holen. damit du selbst in der hölle den unverschuldet dort gelandeten noch spielen kannst. den verkannten. nicht erkannten. und wenn ich dir folgen werde. irgendwann. dorthin. oder längst schon da bin. bis du dann irgendwann kommst. (was muss. das muss.) glaub mir. ich werde dich nicht entblößen. dich nicht enttarnen. dich nicht verraten. sicher nicht. denn einmal will auch ich meine ruhe haben. vor den fragen. dem bohren. derer. die auf der suche sind. nach dir. ich. ja ich! werde lügen. weiter lügen. vor dir. vor mir. und vor den anderen: dass ich dich nicht kenne. nicht kannte und auch nie kennen werde ...



©toyn

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(25.01.15)
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