Es sind die ersten Stunden eines neuen Frühlings und die letzten eines viel zu langen Zögerns. Zöger nicht, auf, auf, wider den schwankenden Gedanken. Trau dich, Junge!
Frisch gebackenes Brot dampft aus einer Tasche zwischen Honig-Ruccola-Wallnuss- und Auberginen-Creme. Wie zufällig haben wir uns verabredet. Ein Picknick zwischen Frühlingsboten, auf einer weiten Wiese und mit einer guten Laune.
Ich habe dir versprochen dich abzuholen. Ich trage eine gepflegte Gaderobe auf einem zittrigen Körper. Ich steige auf das Rad mit den rostigen Ketten und kaputten Gängen. Nur eine Straßenecke weiter halte ich. Du liegst dort, so selbstgefällig, vor deinem Zimmer auf dem schmalen Streifen Grün. Du bist Madame, bist eine Von-und-zu, eine who-the-fuck-are-you? Du bist so anders als die, die mich nicht interessieren. Wenn du zwischen deinen schmalen Lippen ein paar Worte sprichst, dann mag ich diese deine Welt, die so hart mit meiner bricht, dieses direktiv Subjektive, diese hart gelebte Ego-Liebe. Ich mag dieses andere sehen, die Welt mal völlig neu verstehen, dieses what-who-where, don't care.
"Hi", hier stehe ich, ich kleiner, dummer Junge.
"Hi", da stehst du, kleiner, dummer Junge.
"Ich, ich, ich", ich will etwas sagen, etwas wagen. Und während ich im Schweigen verharre, legt wie beiläufig ein Windstoß deinen Hals frei, schiebt einen zurechtgelegten Zopf beiseite, und darunter, wie ein Vorfahrt-Achten-Schild, wie ein guter Ratschlag, wie ein ausgestreckter Mittelfinger markieren scharlachrote Knutschflecken das Revier einer anderen Gelegenheit, einer bösen Ahnung, einer verpassten oder genutzten Chance. Ich habe nichts damit zu tun, hätt ich doch.
Und ich frage mich, war das alles nichts, war das schon alles und was war das eigentlich? Wenn wir einander in den Armen lagen, hast du dann mich oder ich mich selbst verraten? Wenn Hände auf Körpern liegen und stundenlang dort liegen blieben, war das dann alles oder alles nichts oder was war das eigentlich?
Du bist jung und du bist schön und schon so schonungs(los), gehe nicht darüber, ziehe nicht Viertausend ein, im Hamsterrad des Immergleichen, strampel, strampel, tagaus, tagein. Dismissed, das war's, finoto, basta und auf Wiedersehen, es wird schon wieder gehen, ging ja noch immer - irgendwie.
Ich bin verwirrt und bin es wirklich, verwirkt und nicht verwirklicht. Ich will nicht ehrlich sein. Du bist schuld, du bist schuld, du bist schuld und böse und es liegt an dir und deiner M.... Ich bin wütend - recht so oder hat's mir recht geschehen, hatt ich's nicht doch kommen sehen? Ich bin traurig und bin's nicht. Endlich lässt du mich. Endlich loslassen können, endlich wieder Luft zum Atmen. Doch fass mich nicht an!