Windstärke positiv

Gleichnis zum Thema Wege

von  polytoxyc

Windstärke positiv

Wind. Jeder kennt Wind. Ob ein laues Lüftchen, eine Böe, ein Sturm, ein Orkan, selten auch eine Windstille- aber nahezu immer und überall ist Wind. Doch was ist Wind? Windstrom, Windstärke, Windstoß. Gerichtete Bewegung, das klingt nach Energie. Ist es auch.
Rückenwind. Ein Wind der stets von hinten kommt. Beschreitet man einen Weg, dann kommt dieser Wind von Zurückgelassenem. Vielleicht ein paar Meter, vielleicht eine Meile, vielleicht nur einen Schritt entfernt. Was dieser Wind mit sich trägt sind Erinnerungen. Sei es der Duft von Orten an denen man gerne war. Sei es der Gestank von Plätzen, von denen man möglichst schnell weg wollte. Rückenwind stärkt jeden Schritt, er erleichtert das Vorankommen. Wenn man die Reise jedoch liebt, sollte man vorsichtig sein. Denn Rückenwind treibt und kann dafür sorgen, dass die Reise schneller vorüber ist, als sie sollte.
Gegenwind. Dieser Wind kommt aus einer Richtung, die noch vor einem liegt. Wer solch einem Wind begegnet, wird gebremst und kommt nur mühsam vorwärts. Je nach Stärke kann die Reise zum Stillstand kommen, oder er treibt gar zurück. Doch auch dieser Wind trägt etwas mit sich. Er berichtet von den Dingen, Orten, die vor einem liegen. Vielleicht trägt er etwas mit sich, das Ängste weckt, Sorgen bereitet- eine Brise von etwas Unangenehmen oder Gefährlichem. Er kann aber auch den Geruch von etwas bei sich bringen, das man unbedingt erreichen möchte. In diesem Falle sollte man seine Anstrengungen erhöhen, um weiter zu kommen, dem Gegenwind trotzen.
Seitenwind. Kommt nie von vorne, nie von hinten. Der Ursprung des Seitenwindes, liegt nie auf dem Weg, nicht vor und auch nicht hinter einem. Ein Einfluss von außen. Diese Art Wind lässt  weder vorankommen, noch bremst sie. Seitenwind sollte stets kritisch betrachtet werden, denn durch ihn kann man -auch ohne es zu merken- leicht vom Weg abkommen. Es kann aber auch sein, dass man erst durch einen Hauch von der Seite, sanft auf richtigen Kurs geleitet wird.
Windstille. Stehender Wind. Manchmal herrscht einfach Flaute. Wem der Wind auf seinem Wege hilft, der wird sich nicht über das Ausbleiben des wehenden Windes freuen- muss man sich doch nun mehr mühen voran zu kommen. Ganz anders jedoch die, denen stets der Wind entgegen blies und sie auf ihrem Wege hinderte, oder jene die gerade die Turbulenzen eines schweren Sturmes hinter sich gelassen haben. Sie werden sich über die Stille freuen.
Wer meint den Wind zu kennen, wird jedoch immer wieder überrascht, denn Wind bleibt unberechenbar. Man sollte sich nie auf Wind verlassen und man muss immer mit ihm rechnen. Wie lange, wie stark oder aus welcher Richtung er wehen wird, wird sich zeigen. Im Grunde spielt es aber auch überhaupt keine Rolle. Das einzig Wichtige ist, ihn zu atmen.

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