Ich habe Hunger.
Immer Nachts quält er mich.
Ich trete vor den Kühlschrank, öffne ihn.
Nichts!
Da ist Nichts was mir schmeckt.
Zwischen Salami, Käse und Tomaten kann ich nichts finden, dich nicht finden. Du gehörst ja auch nicht in einen kühlenden Schrank, denke ich.
Der Hunger bleibt.
Schweigen, seit Wochen schon.
Der Kühlschrank schweigt, er sagt mir nicht was ich essen soll.
Die Kälte in seinem Innern streift mein Gesicht. Meine Hand greift in die Kälte und packt ein paar rote fettige Scheiben Salami. Die stopf ich mir in den Mund. Salziges Fett zwischen den Zähnen. Deine Küsse schmecken besser. Ich denke an deine Zunge auf meinen Lippen, so warm, so feucht.
Jetzt stopf ich mir noch ne Tomate, fleischig und süß, in den offenen Mund. Ihr Saft tropft aus meinen Mundwinkeln. Ich kaue und denke an dich.
Ich schließe den Kühlschrank, wanke Richtung Bett,. Eigentlich bin ich müde, doch mein Bauch will nicht schlafen. Der Hunger ist nicht gestillt. Ich liege auf dem Rücken und träume von deinem saftigen Fleisch, heiß und knusprig, gut durch, frisch, gut gewürzt und duftend. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen.
Ich öffne ihn und der Saft rinnt mir über die Brüste, abwärts zwischen die Schenkel. Das ist der reinste Bratensaft. Meine Hände verreiben ihn auf meinen Häuten.
Ich sättige mich selbst.
Danach schlafe ich ermattet ein mit einem leisen wollüstigen Seufzer. Dann herrscht Stille bis zum nächsten Hunger-Gefühl am kommenden Morgen
Michaela Möller
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