Bukowskis Gitarre

Einakter zum Thema Ansichtssache

von  Anifarap

Eigentlich wollte ich nur pissen. Zu viel gesoffen. Und nach drei Stunden Probe war auch die Erklärung für den salzigen Buttergeruch im Raum geliefert. Es war Zeit für ein Ende. Nastie und Kuba schauten mich dankbar an.

„Na los, Kids! Schluss für heute.“ , sagte ich.

Mein Babe packte ich sorgfältig ein. Sie hatte mich heute gnädig gestimmt, weil die E-Saite mal nicht
rumgesponnen hatte. Shit, musste ich pissen.

Draußen nieselte es und die Affenhitze vom Nachmittag war verschwunden. Ich war allein. Nastie räumte den Raum noch auf. Kuba war völlig zu und brauchte ewig zum Einpacken der Drumpads. Knurrend lehnte ich die Gitarrentasche an die Hauswand. Etwas beunruhigte mich die Tatsache schon, dass ich sie hier allein stehen lassen musste.

Gott! Ich musste pissen!

Also rannte ich wie ein dämlicher Affe schwankend in die nächsten Büsche, hielt mein entblößtes Hinterteil hinein und erleichterte mich.

Während ich meine flüssigen Abfälle an die Erde weitergab, dachte ich daran, wie geil doch Jack Black war. Ja, Jack Black war der Geilste. Verstehst du, so einen toten Humor, findest du kein zweites Mal. Und Gitarre spielen, verdammt, das konnte er auch.

Als ich zurückhastete, sah ich meine Tasche noch immer an der Wand stehen. Aber, shit, da stand irgendein Knilch daneben. Was zum Teufel wollte der hier?! Es war Tom. Angepisst stolperte ich die letzten Meter zu ihm. Zwei Augen auf mein Bag gerichtet.

"Na, wie läuft’s Tom?“

„Hey, Croon. Na ja, meine Ex poppt mit meinem Bruder rum.“

Er schaute wie ein ewiger Verlierer.

„Tja, Shit happens. Ist es nicht immer so?“

„Ja, Croon... wir beide sind wohl treudoof, was?“

Ich verschluckte mich und begann zu husten. Der blöde Regen durchweichte langsam mein Shirt.

„Mhm...maybe.“

„Bist du gerade mit jemandem zusammen?“

„Yeah, Großer, bin ich.“

„Glücklich?“

„Was meinst Du, häh?!“

„Na ja...ob ihr...na, ob ihr glücklich seid, ob ihr klarkommt.“

„Ach so. Klar. Sicher. Alles schick.“

„Wie heißt er?“

„Sie. Alba.“

„Oh.“

Meine Nerven waren langsam überstrapaziert. Ich griff nach einer Kippe. Aber ich fand keine. Das Rauchen hatte ich vor zwei Jahren aufgegeben. Mist!

„Tom?“

„Jaha?“

„Haste ‚ne Kippe?“

„Das ist meine Letzte. Die brauche ich für später.“

Ich grunzte. Immer dasselbe. Typisch Mann.

„Ausrede, Alter, ich geh. Habe keinen Bock auf Dich!“

„Wart doch, da kommt Kuba, frag ihn.“

„Nee, guck mal, der ist so zu, das der schon genug Probleme mit seinen Drumtaschen hat. Mir reicht’s. Ciao.“

Tom nickte mir zu.

„Schade, dass du vergeben bist. War schön dich wieder zu sehen, Croon.“

-Fuck you- grummelte ich, schulterte meine Alba und ging nach Hause.

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 Pameelen (03.05.20)
Rotzig, schnoddrig, mag ich!
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