Minger isch meh - Berndeutsch mit Übersetzung

Kurzgeschichte zum Thema Spaß

von  Wortsucht

Minger isch meh,  het Chrigu dänkt, woner a däm Morge id Chleider gschlüffe isch. Drum het er d Haubschueh nid bunge wie d Mueter gäng wider gseit het.

Er hets chum möge erwarte, ändlich chönne abzfahre. So schnäu wies nume isch gange, het er der Göppu vom Ätti us em Schöpfli greicht. Z Töri het er mit emne gäbige Stupf zubrätschet, dass es fasch us de Angeli gfloge wär. Mänge Angere wär ufgschtige u hätt afa trappe. Chrigu nid. Dä isch es paar Meter näb em Velo nachegsecklet u mit emne grosse Gump uf em Sattu glandet. Z Füdle het im gar e chli weh ta, aber das het er gar nid gmerkt. Anstatt am Strässli nah, isch Chrigu gredi dür d Matte ab gsirachnet. Das isch veiechli guet gang, bis er het wöue uf em Grienwäg abha.

Vilech häts Chrigu o nid uf d Schnätz gschlage, wenn er d Schueh hät bunge gha; aber der Bängu vom Rächte het sich fiinsüberlech im Zangrad verliiret u es isch nume e Frag vor Zyt gsi, dass er abgstige isch. Minger oder meh freiwiuig …

Der Dokter het o gmeint, weniger sig mängisch meh. Drum het er am Chrigu sis Chnöi mit es paar wenige Stiche zämegschnurpft u ihm der Rat mit uf e Wäg gäh, znächstmau doch e chli weniger schnäu d Matte ab z fahre.


U d Mueter het später o no müesse ihre Sänf derzue gäh u het bim Hoseflicke gmeint, weniger wär mängisch meh.

Der Vater het Chrigu zum Gring zwickt, u gseit, er hät de nid öppe müesse derewä viu Gras verchare, schliesslich heigs es Strässli düre Hoger ab. Minger schade u meh studiere …

U der Ätti het zletscht o no müesse die Dummi dri hänke u het chönne futtere, wie weni Sorg Chrigu doch zum Göppu heig u bim Schopftööri sig o no es ladli los … minger oder meh versiechet …

Wo Chrigu de im Näscht gläge isch u über dä Tag nachestudiert het, hets nä dunkt, chli weniger wär meh gsi…

Deutsche Übersetzung:

Weniger ist mehr, dachte Christian, als er an diesem Morgen in die Kleider schlüpfte. Deshalb hatte er seine Schuhe nicht zugebunden, wie im seine Mutter immer wieder riet.

Er konnte es kaum erwarten, endlich loszufahren. So schnell es nur ging, holte er das Fahrrad seines Opas aus dem Schuppen. Mit einem kräftigen Tritt schlug er die Türe zu, so dass sie fast aus den Angeln flog. Die meisten Anderen wären aufgestiegen und hätten zu treten begonnen. Christian nicht. Er rannte ein paar Meter neben dem Fahrrad her und hüpfte dann mit einem kräftigen Sprung auf den Sattel. Sein Hintern hätte geschmerzt, aber das bemerkte er gar nicht. Anstatt der Strasse entlang, bretterte er die Wiese hinunter. Dies ging recht gut, bis er auf einen Kiesweg einbiegen wollte.

Vielleicht wäre Christian auch nicht gestürzt, wenn er seine Schuhe gebunden hätte; aber der Bändel des Rechten hatte sich feinsäuberlich im Zahnrad verheddert und es war nur eine Frage der Zeit, bis er abstieg.

Der Arzt meinte auch: Weniger sei manchmal mehr. Deshalb hat er Christians Knie mit ein paar wenigen Stichen zusammengenäht und ihm den Rat mit auf den Weg gegeben, nächstes mal etwas langsamer die Wiese hinunterzufahren.

Und auch die Mutter musste später ihren Senf dazu geben und meinte während des Hosenflickens, weniger wäre manchmal mehr.

Der Vater gab Christian eine Ohrfeige und sagte, er hätte nicht so viel Gras plattfahren müssen, schliesslich hätte es eine Strasse ins Tal. Weniger Schaden und mehr nachdenken …

Auch der Opa musste seine Meinung verkünden und klagte, wie unsorgfältig Christian mit dem Fahrrad umginge und am Schuppentor wäre jetzt auch ein Brett lose. Es sei mehr oder weniger kaputt.

Als Christian im Bett lag und über den Tag nachstudierte, dachte er, etwas weniger wäre mehr gewesen …

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (22.09.10)
aso...uf bärndüütsch isch es herrlich!!!
:)
truurig guet.

und d pointe...jaja...
:)

herzlichi grüess
Kirsten
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