Die Siedlung unter Strom

Sonett

von  Janoschkus

Der Tag ergießt sich wie aus prallen Fässern,
die ruppig aufgepflockt jetzt satt zerfließen
und prasselnd auf die regen Straßen schießen:
Auf auf, zu neuen tragenden Gewässern.

Erst fegt es Laub und Kies, dann größre Batzen.
Ein Kinderwagen klatscht auf eine Scheibe.
Wie Messbehälter füllt sich eine Bleibe,
als Fenster und Laternengläser platzen.

Der Strom: Er frisst nun alles in sich rein,
entartet, was entankert werden muss,
und reißt es mit sich fort - wie aus einem Guss

zerschmettert er die Siedlung querfeldein,
bis abendlich das Flussbett stille liegt
und aufgedunsne Leiber kost und wiegt.

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Kommentare zu diesem Text

Abrakadabra (41)
(25.07.10)
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 Janoschkus meinte dazu am 26.07.10:
wenn du das so sagst...ich würds dir gerne glauben. nach einem verschmitzten blick auf deine hp weiß ich jetzt übr auch welche person sich hinter der schmusekatze versteckt.
gruß janosch
argot (30)
(26.07.10)
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 Janoschkus antwortete darauf am 26.07.10:
vers 11 war so geplant - kanns aber auch nicht genau erklären warum. vielleicht wegen der dissonanz in bezug auf "wie aus einem guss"? es fühlt sich irgendwie richtig an - eine kurze atempause vielleicht nach den brechenden geschehnissen, vor dem zerschmetternden resumè.
das "gegen" ist wirklich blöd, beim feilen am gedicht geisterte es mir auch bereits herum, aber ich dachte das kann man vielleicht durchgehen lassen, zumal mir spontan nix bessres eingefallen ist. nachdem du nun aber der zweite bist, der mich drauf hinweist, hab ichs jetzt doch mal geändert. vielen dank also für die konstruktive kritik und freut mich außerordentlich, dass es dir gefällt.
gruß janosch
argot (30) schrieb daraufhin am 26.07.10:
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 Janoschkus äußerte darauf am 26.07.10:
hmm, bei "bricht durch" hätte man ja fast vers 8 vorweggenommen bzw. es wären dann 2 scheiben/fenster die brechen, was sicherlich nicht unrealistisch ist, da ja scheinbar ohnehin so einiges zu bruch geht, aber ich finds hier besser, wenn der wagen zunächst einmal auf die scheibe klatscht, eben ohne sie zu durchbrechen, allenfalls sie anzusplittern, sodass sie nachher noch vom ganzen druck des wassers, als der pegel steigt, vollends zerspringen kann.

 DerHerrSchädel (17.08.10)
Aufgedunsene Leiber! Wie in der guten alten Zeit. Sehr schön;-)

 Janoschkus ergänzte dazu am 17.08.10:
meinst du in meiner guten alten zeit, als ich noch mehr so zeug geschrieben hab oder meinst du heym und trakl mit guter alter zeit? :)
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