Catwalk

Bericht zum Thema Mode

von  Dart

Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße sie zum diesjährigen Finale der Fashionweek für Mode, es stehen nun die Topdesigner und –modeschöpfer der gesamten Welt vor derselben um ihre Entwürfe zu präsentieren. Wir alle sind nun natürlich gespannt, was in diesem Jahr angesagt sein wird, was man tragen wird. Auch was…oh, ich sehe gerade, dass der Saal nun verdunkelt wird und der Catwalk erhellt, es wird also jeden Moment losgehen.
Als erstes werden wir Marco di Polo sehen, drei Entwürfe, zwei für die Frau und einen für den Mann…Di Polo geht nicht gerade als Favorit ins Rennen, in den letzten Jahren hielt er sich im unteren Mittelfeld, beste Platzierung war bis jetzt der dritte Platz vor vier Jahren in Sana im Jemen. Und da sind sie auch schon…dieses Jahr ziemlich altbackenes Konzept, wie mir scheint…gekleidet in so etwas wie…wie eine Wanderausrüstung. Ja, ich sehe Wanderstiefel, Kletterseil, Rucksack, Trinkflasche, Spazierstock, es ist wirklich eine Wanderausrüstung, werte Zuschauer. Doch, so wie ich das von hier aus beurteilen kann, es scheint alles vom Wühltische zusammengestellt zu sein, das könnte Punktabzüge geben! Und da kommt auch schon die Wertung der Jury: 5.2, 5.1, 5.7, 4.9 und 5.5, zusammen als 26.4 von 50.0 möglichen Punkten. Ja, di Polo ärgert sich sichtlich, für diese Kollektion ist er angeblich bis nach China gereist, um sich dort Inspiration zu holen, doch man kann sich sicher sein, dass dieses Punkteergebnis heute noch übertroffen werden wird.
Vielleicht sogar schon von unserem nächsten Kandidaten: Wolfgang Sebastian, Gründer des gleichnamigen Kegelvereins. Er dürfte ihnen durch seine ausschweifenden Partyexzesse und sein rüpelhaftes öffentliches Auftreten in den Medien bekannt sein. Er nimmt heute hier zum ersten Mal teil, äh…mit einer Herrenkollektion und…da ist er schon und tatsächlich – er trägt drei Herren, einen um den Bauch, zwei weitere auf seinen Schultern. Eine interessante Idee, möchte ich bemerken, definitiv sollte man ihn als einen Favoriten handeln und...was macht er denn nun? Oh nein, er fängt an, völlig grundlos das Publikum zu beleidigen, was macht er denn da nur? Hah, der Schiedsrichter pfeift und wir erinnern uns, Sebastian ist bereits in den Vorrunden unangenehm aufgefallen, zweimal Gelb hat er schon, das könnte jetzt…ja, ja, der Unparteiische zeigt Rot! Völlig sinnlose Aktion von Sebastian, er hätte hier garantiert als einer der Top drei rausgehen können, doch das hat er sich nun selbst verbaut. Schade.
Als nächstes an den Start geht nun Alexander Buschheim, ein eher konservativer Designer, hat vor dreizehn Jahren und noch einmal vor elf Jahren den ersten Platz geholt, ich denke jedoch nicht, dass er das dieses Mal wieder schaffen kann…Ah, da ist er, er präsentiert eine solide jugendliche Kollektion…Kapuzenpullover, Rapmusik im Hintergrund, die Hosen in den Kniekehlen, Turnschuhe…Nicht allzu spektakulär, doch auch damit könnte man hier durchaus…äh…punkten. Man hat ja auch schon Kotzebue auf einem Pferd gesehen. Doch was ist das? Er stolpert! Oh Gott, und da stolpert noch ein anderes seiner Models, das sieht nicht gut…Moment, jetzt verstehe ich – die Schnürsenkel sind offen, das gehört ganz eindeutig zur Präsentation. Doch wird die Jury das auch bemerken? Wir werden es gleich sehen, es erfolgt die Punktevergabe und…Nein, sie haben es nicht gesehen: 3.1, 3.2, 3.1, 2.5, 3.0, zusammen nur 14.9, schlechter sogar als di Polo, der nun natürlich in Jubelstimmung ist. Buschheim diskutiert nun mit dem Ringrichter und…tja, er…er festigt die Punkte, das Gesamturteil ist gültig! Ein wirklich schlechter Tag für Buschheim, das ist sein bisher schlechtestes Ergebnis hier, da hat er sich wohl ganz einfach arg verschätzt in seiner Kollektion.
Nun gut, als nächstes kommt dann…ah – Sandra von Steigen, die einzige geschlechtliche Frau hier unter diesen Modegiganten, ein wirkliches Talent, gewann überraschend vor zwei Jahren, doch im letzte Jahr präsentierte sie eine Delikatessenkollektion, die leider von der Jury als geschmacklos bewertet wurde. Es ist ein großes Geheimnis, was sie in diesem Jahr zeigen wird. Ich höre auch gerade, dass sich ihr Auftritt noch um ein paar Minuten verzögert, Gelegenheit ihnen noch kurz die Mitglieder der Jury vorzustellen. Da wäre aus der Schweiz: Simone Bechting, eine noch etwas junge Punktrichterin im internationalen Maßstab, aber für durchaus berechtigte Urteile bekannt. Dann wäre da Kakashi Yamamoto aus Japan, siebzig Jahr alt, gewann hier vor vierzig Jahren fünfmal in Folge, hat sich mittlerweile aus dem Geschäft zurückgezogen, doch hier als Jurymitglied ist sein Urteil nach wie vor gerne gesehen. Daneben wäre ein Clown aus einem Zirkus zu sehen, bekannt dafür, dass er die Jury immer bei Laune halten kann, aber auch für eine gerechte Punktevergabe. Daneben dann das wohl härteste Jurymitglied – der eiserne Holzfäller, dem man nachsagt, er habe einfach kein Herz. Und als letztes eine Wühlmaus, die so niedlich ist, dass man ihr einfach nicht böse sein kann, wenn sie bei der Bewertung mal etwas daneben liegt. Ja und…ich höre gerade, dass Sandra von Steigen nun auftritt, wir sind gespannt.
Und da ist sie und sie trägt…sie trägt ein Kind unter ihrem Herzen! Das ist eine Sensation hier, eindeutig ein durchdachtes und intelligentes Konzept. Wahnsinn, diese Frau weiß einfach zu überraschen! Und hier sind auch schon die Punkte: 8.9, 8.9, 9.1, 9.5 und 8.9! 45.3 Punkte! Das Publikum rast – ganz eindeutig, Sandra von Steigen hat alle Chancen auf den ersten Platz! Da stimmt aber auch wirklich alles, diese Rundungen des Bauches, perfekt! Ich finde einfach nicht genug Worte, meine Damen und Herren. Aber vergessen sie nicht – drei Kandidaten folgen noch, da ist Sandra von Steigen noch nicht ganz auf der sicheren Seite – alles kann noch passieren!
Und hier kommt Karls Feldlager, ein stets überraschender Designer, schon immer unkonventionell. Er wird uns…eine Frauenkollektion präsentieren und…er wird sie sogar selbst tragen! Alle 359 Stück! Und da ist er auch schon, etwas unförmig, leicht aus der Balance, aber er verteilt seine Kollektion geschickt unter den Armen…ich kann drei, nein vier Obdachlose erkennen, denen er nun bereitwillig seine Damenkollektion überreicht. Was sagt dazu die Jury? 9.0, 8.8, 9.2, 9.1 und noch einmal 9.1 – das macht 45.2 Punkte. Ganz knapp an Sandra von Steigen vorbei, sie bleibt in Führung, trotz der Ideen eines Feldlagers, unglaublich!
Doch jetzt es definitiv gefährlich für sie, denn jetzt kommt Jack Fortherstone, der in den letzten zehn Jahren entweder den ersten oder den zweiten Platz hier errungen hat. Und bei einem heutigen Sieg würde er zum erfolgreichsten Designer nach dem Medaillenspiegel werden und um das zu versuchen, präsentiert er uns heute eine Ausgehkollektion für den gehobenen Abend mit drei weiblichen und drei männlichen Models…Da sind sie auch schon und sie tragen...nanu? Sie tragen nichts, sie sind nackt. Das erscheint mir selbst für Fortherstone recht ungewöhnlich…Moment! Jetzt kann ich es erkennen: Sie sind nass. Meine Damen und Herren, sie tragen einen Wasserfilm auf ihrer Haut, das ist wirklich bahnbrechend! Und wie ich sehe, ist auch etwas für den Sommer dabei, manche der Models tragen nur leichte Wasserfilme, doch ich denke, dass kann man durchaus zu jeder Jahreszeit und natürlich auch zu jeder Abendgesellschaft anziehen. Ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen zu sagen, dass hier der beginn eines zeitlosen Klassikers zu sehen ist.
Und die Jurynoten bestätigen alle Vermutungen: 9.8, 9.9, 10.0, 9.8 und 9.7, insgesamt also 49.2 Punkte! Ist das der erste Platz? Wird Fortherstone nun endlich den Titel als bester Modeschöpfer aller Zeiten bekommen? Das werden wir jetzt sehen, denn hier kommt der Mann, der diesen Titel heute verteidigen wird. Er ist zugleich der beste Triangelspieler der Welt und größte Rattenzüchter aller Zeiten – hier ist Jörg! Und was zeigt er uns? Ratten! Meine Damen und Herren, es sind Ratten. Und er hat ihnen süße kleine Puppenkleider angezogen und das Fell sauber und ordentlich gekämmt, der Mann weiß halt, wie man begeistert! Und die Jury sagt…es bleibt spannend…da kommen die Noten: 9.9., 9.9, 9.7, 9.9 und 9.8. Oh mein Gott, das ist eine Sensation, auch Jörg hat 49.2 Punkte erreicht – Gleichstand mit seinem ewigen Rivalen Fortherstone! Das ist überhaupt seit 57 Jahren das erste Mal, dass solch ein Ereignis bei einem Finale stattfindet und das hohe Wettkampfgericht entscheidet nun über das weitere Vorgehen. Aber ich sehe, man hat sich bereits geeinigt – es wird ein Schneiden ausgetragen um den Sieger zu ermitteln!
Für alle, die nicht wissen, was ein Schneiden ist, hier noch einmal die Regeln: Beide Kontrahenten bekommen zwei große Müllsäcke übergestülpt mit Freiraum für Kopf, Arme und Beine, designt nach einem speziellen Konzept der Stadtreinigung zur besseren Beseitigung von Müll. Dann erhält jeder eine Nagelschere und der Sieger ist dann derjenige, der in den Müllsack seines Gegners zuerst sein Firmen- und Designerlogo einschneidet. Das Symbol von Fortherstone ist ein regelmäßiges Siebzehneck um das herum in mittelalterlichen Schriftzeichen „Fortherstone Design and Fashion, etablished for your clothes to look great in a warm and beautiful red sunrise“ geschrieben steht. Das Logo von Jörg ist eine Triangel. Und das Stadion ist auch schon frei gegeben…Fortherstone beginnt mit einem gewagten Ausfall…spielt seinen Gegner gekonnt aus…und da ist das Feld frei – er nutzt die Gelegenheit…TOR! Fortherstone hat ein Tor gemacht in der ersten Minute, doch das ist leider kein Siebzehneck, daher Freistoß für Jörg. Er holt aus…Und da ist sie – die Triangel! Jörg hat sein Gebiet markiert, er gewinnt die diesjährige Fashionweek für Mode, ich hoffe, es hat ihnen Spaß gemacht und würde mich freuen, sie auch im nächsten Jahr wieder hier zu begrüßen. Auf Wiedersehen.

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