Ich lese derzeit das Buch von Stephen King „Der Anschlag“. Es geht in der Geschichte darum, dass einer in die Vergangenheit reist, genauer ins Jahr 1958, und dort versucht, einen Mord zu verhindern. So grob erzählt. In der Vorbereitung, das Drama zu verhindern, erlebt er immer wieder Rückschläge, welche er mit dem Satz „Die Vergangenheit will sich nicht ändern lassen!“ abtut.
Für alle, die mitbekommen haben, dass ich vor zwei Jahren mit Jogging angefangen habe und nach einem Jahr eine recht passable Kondition erreichte: Ich habe letzten Winter ziemlich nachgelassen.
Heimlich und leise habe ich wieder begonnen – und heute Abend lief es richtig gut. 15 Minuten, ich schwitzte noch nicht mal. Das Tempo stimmte, ideal um 60 Minuten erreichen zu können. Die Zeit lief schneller als je zuvor, die Musik passte. Im richtigen Moment was Zackiges, dann wieder ruhig. 30 Minuten rum. Ich nass. Am nachdenken. Mache ich heute 45 oder 60 Minuten? 45 wären eine Jahresbestzeit. Eine Stunde wäre aber erreichbar. Mal schauen.
40 Minuten. Entweder gebe ich in 5 Minuten auf, oder ich gebe mir noch 20 Minuten. Entweder bin ich stolz, die 45 geschafft zu haben, oder ärgere mich, nicht die 60 versucht zu haben. Ich beschloss, die Stunde anzupeilen. Die Vergangenheit will sich nicht verändern lassen. Diesem Gedanken nachgehend merkte ich, dass sich der Bändel meines linken Schuhs gelöst hatte. Anhalten? Binden und weiterlaufen? Ich kenne mich ... wenn ich schon mal stehe, dann komme ich nicht mehr in die Gänge.
Weiterlaufen. Die Bändel peitschten mir um die Beine. Versuchten, mich zum stolpern zu bringen. Ich rannte breitspurig, es sah ganz bestimmt seltsam aus. Nun wollte der Schuh das Weite suchen, ich hinderte ihn daran und erreichte die 60 Minuten!
Die Vergangenheit lässt sich nicht verändern. Die Gegenwart schon! Vielleicht sollten wir uns dessen öfter bewusst sein ...
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