Inhalt 
Der... 

Mein Golfkrieg

Text

von  toltec-head

Zur Bundeswehr gegangen. Aus Trotz. Mit den Mode-Zivis wollt ich nichts zu tun haben. Nach einer so langen bundesrepublikanischen Kindheit wollte ich endlich Krieg.

Der Frieden täte mir ja einleuchten, wenn es nur nicht diese Pazifisten gäbe. So wie ich auf Fleisch gern verzichtete. Sehe ich diese Vegetarier, überlege ich es mir aber sofort anders.

Außerdem frühzeitig Jünger gelesen. Als Entschädigung dafür, dass sie keine Frauen sind, gab Gott den Männern zwei Dinge, die Prostata und den Krieg. Tim und Markus, die mir ihre Schwänze verweigert hatten, aber natürlich gegen Kriege waren, sollten gerne in Altersheimen Ärsche abwischen gehen. Ich wollte Stahlgewitter. Und zwar sofort.

Die Marine nahm mich. Welch ein Glück! Ich würde (nach einem harten Auswahlverfahren) das Privileg Matrose zu sein genießen dürfen. Genets "Querelle de Brest" hatte ich ja auch schon gelesen. Wie in der Ilias waren die Ideen von Schiffen, Sex und Krieg in meinem Hirn verknüpft. Ein bundesrepublikanischer Normal-Schwuli wollte ich nicht werden. Das Schwulenreferat der AStA würde sicherlich aus einem Reservoir von schwulen Zivis schöpfen können. Den inzwischen geouteten Timmen und Markusen.

Mir schwebte stattdessen so etwas wie Homersexualität vor.

Zur Marine gehen,  welch ein Traum!

Es war aber die Marine der kohl´schen Bundeswehr, die mich erwartete. Da gab es ebenso wenig Stahlgewitter wie im Wohnzimmer meiner Eltern Gemälde von Gainsborough.

Und die Kajüte würde ich nicht mit Querelle de Brest sondern mit den ewigen Tim und Markus teilen müssen, deren Schwänze für mich uninteressant zu werden begannen.

Ich habe Homosexualität immer als Fluchtversuch verstanden. In einer Welt, die keine Fluchtmöglichkeiten mehr bietet - welchen Sinn hat da die Homosexualität?

(Fortsetzung folgt)

 Inhalt 
Der... 
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram