Er hatte wohl einen Fadenriss gehabt. Die Marionette, sein Werkstück, das er nun den Prüfern präsentieren sollte, hing jetzt nur noch an einem seidenen Faden. Nach den ersten 15 Minuten des geplanten Stundenverlaufs baumelte der Kopf der Marionette nach unten, während er, der Stimmenimitator, sagte: "Geh voran und beweise der Welt Deinen Mut! Kopf hoch!"
Sein Kopf wurde immer röter, und er nahm wahr, dass zwei der Prüfer zu tuscheln begannen. Bald verhakte sich der Kopf der Marionette in ihrem weißgoldenen Gewand, und er hantierte mit einer Art Lumpen, um den Monolog aus einem Shakespeare-Stück an diese Prüfungskommission zu bringen. Als sich schließlich ihr Gewand an einem seiner Hemdenknöpfe verhedderte, hielt er das Gestell der Marionette sprach- und bewegungslos in seinen Händen, was ihm etwas absolut Plumpes gab, wie einer der Prüfer in dem sich anschließenden Gespräch nicht zu erwähnen vergaß. Unentschieden sei er gewesen, konstatierte ein zweiter Prüfer, sonst hätte er die Marionette wenigstens noch wie eine Handpuppe führen können, aber zu dieser Notlösung sei es ja leider, leider nicht gekommen.
Fassungslos verließ er den Raum und stolperte zu seinem Auto.
Als er sich wieder beruhigt hatte, stellte er fest, dass er vielleicht noch eine Minute Zeit hatte, um aus seinem Auto herauszukommen. Das Wasser stand schon erschreckend hoch. Er würde sonst elend ertrinken. So war er, wenn er aus der Bahn geworfen wurde. Immer ein wenig extrem.
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das ist irgendwie ein cooler Text. So ganz checke ich ihn nicht. Aber die Ahnung, die er insbesondere aufgrund der unerwarteten Schlusssequenz in mir dämmern lässt, die hat es in sich.