Königsweiher

Text zum Thema Abschied

von  BeBa

Ich sitze an seinem Bett.

„Wann ist es zu Ende?“, fragt er und schließt die Augen.
Immer wieder dieselbe Frage in den letzten Tagen. Ich antworte nicht und er gibt sich damit zufrieden. Das Reden fällt ihm schwer.
Der Wecker auf seinem Nachttisch zählt die Zeit runter. Gnadenlos, Sekunde für Sekunde. Klick, klick, klick. Sechzigmal in der Minute. Geschätzte hundertachtzig Mal, bis er seine Augen wieder öffnet. Sein Blick geht an mir vorbei. Ins Leere. Ich halte ihm ein Glas Wasser an die Lippen. Immer kleinere Schlucke, die Pausen dazwischen werden länger.

Klack – der Minutenzeiger.

Ich lehne mich zurück. Springe in den Königsweiher. Er steht am Ufer. Lacht. Hechtet entschlossen mit einem Kopfsprung ins Wasser, hinter mir her. Der Beginn einer Liebe.

Er stöhnt. Ich streiche ihm über seine Stirn, sie ist heiß. Fieberträume, meint die Krankenschwester.
„Wann ist es zu Ende?“, fragt er.
Ich weiß es nicht.

Klack – der Minutenzeiger


p.s. aus den Tagebüchern von Anna S.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (13.07.13)
Wenn nichts mehr zu sagen bleibt, kann in der Tat ein einziges Geräusch Erinnerungen herbeizaubern. Doch wahrscheinlich bleiben sie hohl, denn das nächste Geräusch beendet die kleine Flucht.

 BeBa meinte dazu am 13.07.13:
Danke für dein Interesse und den Kommentar zum Text.

LG
Bernd

 susidie (13.07.13)
Oh das geht unter die Haut. Aber, sie ist da. Das ist es. Gruß von Susi

 BeBa antwortete darauf am 13.07.13:
Liebe Susi,

danke auch dir. Ja, sie ist da ...


LG
Bernd
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