Warum ich ein Buch abstoße - Teil IV
Gleichnis zum Thema Ausbrechen
von pentz
Der Mann, der nicht mehr schreiben
der Mann, der nicht mehr schreiben konnte - nur ein Schriftsteller, dem die Ideen ausgegangen waren? Ja – und doch schien ihm unabdingbar, an der Zeit, am Zeitgeist dranzubleiben. Alle Abweichungen erschienen ihm als der Sündenfall schlechthin. Damit hätte er aufgehört, Schriftsteller zu sein.
Doch er musste Kassensturz machen und sich fragen: was sehe ich überhaupt noch, worüber man schreiben konnte? Doch da war kaum etwas. Er erhaschte den Zipfel des Zeitgeistes in keinster Weise mehr. Er war nicht mehr imstande, zu schreiben.
Daran änderte sich nichts, auch wenn er weiter drängte und sich immerzu diese Frage stellte, sozusagen, sich dazu zu drängen, immer und immer wieder diese Frage zu stellen. Aber wieder: nichts. – Und wieder nichts.
So ging er an die Frage anders heran: Welche Krämpfe sollten gelöst und wogegen sollte gekämpft werden mit dem Schreiben?
Er sah nur Menschen, von einem einzigen Drang getrieben, dem Geldscheffeln. Wenigstens Romane und Kurzgeschichten ließen sich damit nicht formulieren, das stand fest. Keine Geschichten eben, atemberaubende, entlarvend-anklägerische – nein, das war passé, alles schien schon gesagt und ausgedrückt worden. Es würde sich nur mehr selbst zur Farce Vorbild-Schriftsteller aufwerfen, sich und anderen etwas vormachen.
Ich will dieses Lamentieren, dies Litanei des Klagens, hier stoppen, darauf hinauslaufend und besagend, dass ich mein Leben ändern müsse. Indem ich mein Buch wegschenke, jawohl – das ist bereits meine Veränderung, denn ich habe schon die Konsequenz aus dem Dilemma gezogen. Einerseits, wenn ich losziehe und es in die diversen Regele stelle, merke ich, wie mein Phantasie angeregt ist: potentielle Leser warten darauf oder der ein oder andere mag pass erstaunt sein, was für außerordentliche Lektüre ihm hier in den Händen erscheint, gänzlich aus der Art schlagend, aus dem Reich des Verbotenen kommend, nur für Eingeweihte.
Klingt etwas abstrus, aber trifft es immerhin in etwa.
Jedenfalls, diese Vorstellung von Darauf-wartenden-potentiellen Lesern beflügelt und treibt mich an, lässt mich mir mein Buch öffnen, auf den Weg zur sozusagen Entsorgungsstellte, macht mich gedankenverloren darin blättern und animiert mich darin zu lesen, allerdings, ich muss es geschehen, ohne neue Ideen hervorzurufen, wie ich die Erzählung ausweiden und verbessern könnte. Dass dies sein muss, ist klar, schließlich hat in den letzten Jahren kein Hund danach gelechzt und kein Hahn danach gekräht, also ist etwas total daneben darin, unvollkommen und unausgereift. Doch der Clou geht mir ab, der Knoten platzt und platzt nicht, das sprichwörtliche Licht geht einfach nicht auf. Nun und kurzum, ich komme nicht darauf - wenngleich sich doch eine Tür vermeintlich ein kleinwenig öffnet - wenigstens die Ahnung davon - wenn ich das Buch aus meinem Lebensbereich fortschaffe, nicht wahr?
Sage ich mir. Mehr kann ich nicht tun. Das muss ich tun, um eine Chance zu bekommen, meine Erzählung zu verbessern, was ich unfehlbar spüre, wenngleich sich nicht ein Jota diesbezüglich bewegt hat. Aber es muss sein! Es kann nicht sein, dass dieses Buch so schwer wie ein Mühlstein in meinem Keller vor sich hinrostet und sich länger eingenistet hat: unverrückbar, mir Magendrücken verursacht, als ob diese Steine in meinen Magen eingenäht worden wären.
der Mann, der nicht mehr schreiben konnte - nur ein Schriftsteller, dem die Ideen ausgegangen waren? Ja – und doch schien ihm unabdingbar, an der Zeit, am Zeitgeist dranzubleiben. Alle Abweichungen erschienen ihm als der Sündenfall schlechthin. Damit hätte er aufgehört, Schriftsteller zu sein.
Doch er musste Kassensturz machen und sich fragen: was sehe ich überhaupt noch, worüber man schreiben konnte? Doch da war kaum etwas. Er erhaschte den Zipfel des Zeitgeistes in keinster Weise mehr. Er war nicht mehr imstande, zu schreiben.
Daran änderte sich nichts, auch wenn er weiter drängte und sich immerzu diese Frage stellte, sozusagen, sich dazu zu drängen, immer und immer wieder diese Frage zu stellen. Aber wieder: nichts. – Und wieder nichts.
So ging er an die Frage anders heran: Welche Krämpfe sollten gelöst und wogegen sollte gekämpft werden mit dem Schreiben?
Er sah nur Menschen, von einem einzigen Drang getrieben, dem Geldscheffeln. Wenigstens Romane und Kurzgeschichten ließen sich damit nicht formulieren, das stand fest. Keine Geschichten eben, atemberaubende, entlarvend-anklägerische – nein, das war passé, alles schien schon gesagt und ausgedrückt worden. Es würde sich nur mehr selbst zur Farce Vorbild-Schriftsteller aufwerfen, sich und anderen etwas vormachen.
Ich will dieses Lamentieren, dies Litanei des Klagens, hier stoppen, darauf hinauslaufend und besagend, dass ich mein Leben ändern müsse. Indem ich mein Buch wegschenke, jawohl – das ist bereits meine Veränderung, denn ich habe schon die Konsequenz aus dem Dilemma gezogen. Einerseits, wenn ich losziehe und es in die diversen Regele stelle, merke ich, wie mein Phantasie angeregt ist: potentielle Leser warten darauf oder der ein oder andere mag pass erstaunt sein, was für außerordentliche Lektüre ihm hier in den Händen erscheint, gänzlich aus der Art schlagend, aus dem Reich des Verbotenen kommend, nur für Eingeweihte.
Klingt etwas abstrus, aber trifft es immerhin in etwa.
Jedenfalls, diese Vorstellung von Darauf-wartenden-potentiellen Lesern beflügelt und treibt mich an, lässt mich mir mein Buch öffnen, auf den Weg zur sozusagen Entsorgungsstellte, macht mich gedankenverloren darin blättern und animiert mich darin zu lesen, allerdings, ich muss es geschehen, ohne neue Ideen hervorzurufen, wie ich die Erzählung ausweiden und verbessern könnte. Dass dies sein muss, ist klar, schließlich hat in den letzten Jahren kein Hund danach gelechzt und kein Hahn danach gekräht, also ist etwas total daneben darin, unvollkommen und unausgereift. Doch der Clou geht mir ab, der Knoten platzt und platzt nicht, das sprichwörtliche Licht geht einfach nicht auf. Nun und kurzum, ich komme nicht darauf - wenngleich sich doch eine Tür vermeintlich ein kleinwenig öffnet - wenigstens die Ahnung davon - wenn ich das Buch aus meinem Lebensbereich fortschaffe, nicht wahr?
Sage ich mir. Mehr kann ich nicht tun. Das muss ich tun, um eine Chance zu bekommen, meine Erzählung zu verbessern, was ich unfehlbar spüre, wenngleich sich nicht ein Jota diesbezüglich bewegt hat. Aber es muss sein! Es kann nicht sein, dass dieses Buch so schwer wie ein Mühlstein in meinem Keller vor sich hinrostet und sich länger eingenistet hat: unverrückbar, mir Magendrücken verursacht, als ob diese Steine in meinen Magen eingenäht worden wären.