Abschied (Nachlese zum Muttertag)

Alltagsgedicht zum Thema Abschied

von  Annabell

Draußen vor dem kleinen Tor
Fährt ein Lieferwagen vor
Schränke, Tische, Bilder, Stühle
Fotoalben - mehr als viele
Alles wird dort reingetragen
Sammelsurium aus Jahren

In einer Schublade ganz unten
Hab ich Bilder vorgefunden
Dein Antlitz vor gut 50 Jahren
So jung, so frisch und unerfahren
Dein Ehemann - zu früh verstorben
Er hinterließ dir nichts als Sorgen

Warst immer nur für andre da
Kein Urlaub, Arbeit Jahr um Jahr
Die Kinder alle aus dem Haus
Und du sahst richtig traurig aus
Warst gramgebeugt vom großen Leid
Es nagt an dir der Zahn der Zeit

Ein Gutschein für ein bessres Leben
Den hätte ich dir gern gegeben
Doch ahnte ich, du nimmst nichts an
Hast deine Arbeit gern getan
Hast niemals je an dich gedacht
Hast oft dir selbst was vorgemacht

Ein schwarzes Auto fuhr dich fort
An einen ganz bestimmten Ort
Ich geh noch einmal in das Haus
Schublade zwei - ein Brief guckt raus
"Geh hin zur Bank, nimm alles an
Ich hätt für dich gern mehr getan

Denn ausgerechnet dich, mein Sohn
Dich gab ich frei zur Adoption
Nimm das Haus und all die Sachen
Sie sollen dir viel Freude machen
Ich wollte anonym ins Grab
Weil ich das so entschieden hab

Spar dir Blumen und auch Tränen
Meine Kinder solln sich schämen
Notariell ist festgemacht
Daß ich nur dich allein bedacht
Ich hab so vieles gut zu machen
Und werd von oben runterlachen"

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Kommentare zu diesem Text

Fabi (50)
(15.05.14)
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 Annabell meinte dazu am 15.05.14:
es könnte ja irgendwann eine Fortsetzung geben (... daß ihre Kinder den Pflichtteil einklagen werden ...) Dankeschön für Dein *chen.
LG Annabell
(Antwort korrigiert am 15.05.2014)
BellisParennis (49)
(15.05.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Annabell antwortete darauf am 15.05.14:
Dein *chen erfreut mich. Dankeschön.
LG Annabell
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