Schlenski sollemol gugge

Geschichte

von  tueichler

Schlenski hatte sich in der Heizungsfirma in Rheinhessen einen Namen gemacht, und wurde zum Teamleiter befördert. Sich wieder in einer Position sehend, in der er früher oder später Personalentscheidungen treffen sollte, wechselte er kurzerhand noch einmal die Firma.

Er heuerte in einer kleinen Autowerkstatt an, um dort die Verwaltungsvorgänge, den Empfang und die Buchhaltung zu erledigen. Nicht ahnend, wie der Tag am Empfangstresen der Werkstatt beginnen würde, kam Schlenski kurz vor sieben Uhr an, machte erst einmal Kaffee und begann, die Rechnungen der am Vortag fertig gewordenen Reparaturen zu schreiben. Als er damit fertig war, kümmerte er sich um Bestellungen, Schmierstoffe und Reifen diesmal. Dann waren da noch ein paar Aufträge, die heute reinkommen sollten, der Tag war eigentlich gut gefüllt und bot wenig Spielraum für Nebensächlichkeiten.

So gegen 9 Uhr, die ersten Wagen waren schon abgegeben, Auspuffe und Bremsen - also wie immer, schellt die Türglocke und ein betagter Herr betrat den Raum. Einige Kunden warteten bereits auf die Auslieferung ihrer Fahrzeuge, einer war im Anamnesegespräch mit Schlenski und der Drucker und das Faxgerät machten eindeutige Geräusche der Papierverdauung, da prölbte der betagte Herr laut, grußlos und völlig unerwartet in den Raum:

"Du muschgeleiemol gugge, där dud sou koumisch mache!"

Schlenski schrak zusammen und wusste nicht gleich, was das sollte - die Kundin, mit der er nun beschäftigt war, hatte eine Reklamation und er versuchte das Beste daraus zu machen. Da tönte es wieder, diesmal erheblich näher, da sich der betagte Herr mittlerweile dem Tresen genähert hatte, "He, Du sullschgleiemol gugge, där duhd sou koumisch mache!"

Der betagte Herr hatte zwar wenig Benehmen, jedoch mittlerweile die Aufmerksamkeit aller im Verkaufsraum anwesenden Personen. Schlenski wandte sich ihm also zu und fragte auf hochdeutsch, wer denn wohl was mache und wieso komisch.

Darauf entrüstete sich der betagte Herr mit der unmissverständlichen Frage, "ob mer denn erscht noch rischdisch deidlisch wärre misst!". Schlenski antwortete darauf hin still, das das wohl hilfreich wäre, um sich dem Problem zu nähern.

Das war dann für den Betagten zu viel. "Friejer, do hädd mer ja innerer Audobuhd noch geholfe krijht, do hädd dä Mesdä gewißt wammer de Ausbuff wechsele misst. Heijd, do krijht der nochneddemol mihd, wann en Waache reehre duhd wie enna alde Hersch! Wanse desdo wassedoahnbiede aach noch Serwiss nenne däht, do kennt mer ja nur noh lache!" - Sprachs und verschwand.

Tja, dachte Schlenski so bei sich, wen dem heut noch geholfen wird, fress ich einen Besen. Bis zum heutigen Tag sind bei Schlenski in der Werkstatt noch alle Putzwerkzeuge vollständig.

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