Etwas Freundschaft

Fabel

von  monalisa

Da war ein Etwas, es kannte sich selbst noch nicht. Sein Wirt nannte es 'Freundschaft', behängte es mit klingenden Worten, hüllte es in Verse, kunstvoll gewirkt. Zu gewichtig waren sie und drückten auf schmale Schultern.

Etwas konnte sich darunter kaum noch fühlen und sank in sich zusammen. Das versuchte sein Inhaber mit prächtigen Beteuerungen auszugleichen.
Er stellte sein 'Etwas Freundschaft' auf ein Podest und baute ihm einen Palast. Als ihm allmählich die Mittel ausgingen, borgte er von seinen Freunden und Nachbarn und allen.

Zuletzt bestahl er sie sogar. Wenn da noch etwas war, dann hat ihm das sein Rückgrat gebrochen.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (13.11.14)
Um Freundschaft werden große Worte gemacht und die, welche die größten machen, nutzen ihre Freunde am meisten aus.
Man sollte das Wort Freundschaft weniger im Munde führen und stattdessen etwas freundschaftlicher handeln. Das lehrt mich deine Fabel, Mona.

Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 13.11.14:
Ja lieber Ekki, genauso hab ichs gemeint :). Allzu viele und großartige Freundschaftsbeteuerungen können schon misstrauisch machen. Ich bin froh, dass du Zugang zu der kleinen Fabel gefunden hast. Danke.

Liebe Grüße,
mona
holzköpfchen (31)
(13.11.14)
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 monalisa antwortete darauf am 13.11.14:
Ekki hat ja oben schon aufgelöst :). In diesem Sinne wars von mir gemeint.

Vielleicht liegt der Denkfehler auch bei mir, oder ich habs falsch ausgedrückt :(
Ich meine, da ist jemand, der aller Welt vorführt, über die Tugend der oder die Anlage zur Freundschaft zu verfügen, also ein guter Freund zu sein, und sich damit groß und wichtig macht.
behängte es mit klingenden Worten, hüllte es in Verse, kunstvoll gewirkt […] Er stellte sein 'Etwas Freundschaft' auf ein Podest und baute ihm einen Palast.
Da ist also viel außen drum rum und nur wenig innen drin. Unter dem Deckmantel schöner Worte: „Ich bin dein Freund. Auf mich kannst zu zählen. Ich geh mit dir durch dick und dünn ...“ beutet er die so 'geworbenen' Freunde aus. Gibt selbst nichts oder die 'Freundschaftsdienste' anderer als die seinen aus … Er borgt und stiehlt alles zusammen, was er für freundschaftliches Verhalten hält, weil in ihm selbst nichts mehr ist, was er zu geben hätte. Es geht also nicht darum, Freunde zu kaufen, sondern sich als guter Freund zu verkaufen.
Ich glaube die Verständnis-Hürde liegt vielleicht beim personifizierten Begriff Freundschaft, den ich hier im Sinne von 'ich biete dir meine Freundschaft an' verwendet habe.
Danke für den Hinweis aud die Unklarheit in der Begrifflichkeit :)

Liebe Grüße,
mona
(Antwort korrigiert am 13.11.2014)

 princess (13.11.14)
Hallo Mona,

ich geistere schon eine Weile um diese Fabel. Irgendwie sticht mir der Wirt im zweiten Satz ins Auge. Wo ein Wirt ist, denke ich mir, da kann auch schon mal ein Parasit sein. Und der lebt auf Kosten seines Wirtes, kann ihm möglicherweise sogar das Rückgrat brechen. Keine Ahnung. Nur eine Assoziation.

Liebe Grüße
Ira

 monalisa schrieb daraufhin am 13.11.14:
Hallo Ira, so rum könnt man vielleicht auch die Kurve kriegen. Dieses 'Etwas', vom 'Wirt' für Freundschaftsfähigkeit gehalten, entpuppt sich als Parasit, der auf Kosten der Freunde lebt.
Danke für deinen Beitrag,
liebe Grüße,
mona
(Antwort korrigiert am 13.11.2014)
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