verfallen

Tagebuch

von  sandfarben

neulich tauschte ich
mein langweiliges leben
gegen eine packung kekse
im sonderangebot
mehr sei es nicht wert
sagte die dame an der kasse
die mit dem violetten lippenstift


Anmerkung von sandfarben:

veröffentlicht in den Inskriptionen Nr. 8 - Edition Erata im Leipziger Literaturverlag 2016

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (29.06.15)
Bei Damen mit violettem Lippenstift ist Vorsicht geboten, man muss ihnen nicht alles glauben! Außerdem sollte man kontrollieren, ob die Kekse nicht abgelaufen sind . Es wäre durchaus anzuraten, den Supermarkt (des Vertrauens) zu wechseln.

Aber ernsthaft: Du fängst hier in wenigen Worten und einem originellen Bild eine Stimmung voller Selbstzweifel ein, ohne weinerlich zu werden. Im Gegenteil, da ist auch noch ein verschmitztes Augenzwinkern drin. Wirklich gelungen!

Liebe Grüße
mona
chichi† (80) meinte dazu am 29.06.15:
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 sandfarben antwortete darauf am 10.07.15:
Danke euch beiden ganz herlichst.
christa

 Irma (29.06.15)
Ich musste bei diesem Tausch unwillkürlich an das Märchen von "Hans im Glück" denken, Christa. Hans tauscht seinen schweren Goldklumpen immer wieder ein und kehrt am Ende mit leeren Händen heim, aber befreit von aller Last und glücklich.

Könnte man sein altes Leben eintauschen gegen irgendetwas anderes - vielleicht läge darin tatsächlich das Glück verborgen. Vor allem dann, wenn es Schokokekse sind! ) LG Irma
(Kommentar korrigiert am 29.06.2015)

 sandfarben schrieb daraufhin am 10.07.15:
An Hans im Glück dachte ich nicht, aber auch er tauschte so Manches ein. Man weiß ja nie genau, wo das Glück liegt. Schokokekse klingt gut.
christa

 niemand (29.06.15)
Mir gefällt die Selbstironie in Deinem Gedicht
Eine gute Idee in welche Du diese hineingepackt hast.
LG niemand

 sandfarben äußerte darauf am 10.07.15:
Danke Irene und es freut mich, dass du diese erkannt hast.
christa
MarieT (58)
(29.06.15)
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 sandfarben ergänzte dazu am 10.07.15:
Wer weiß schon, wie solche Geschichten ausgehen? Meistens gar nicht gut, am besten ist, man behält was man hat (erfahrungsgemäß)
lg und danke für Besuch und Worte.
christa
Sätzer (77)
(29.06.15)
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 Nachtpoet (29.06.15)
Eigentlich ein sehr trauriges Gedicht, dass erstmal den Anschein erweckt, das eigene Leben sei im Spiegel der billigen Kekse langweilig und wertlos. Aber da ist Hoffnung auf Neubetrachtung in der Unseriösität des violetten Lippenstifts, dessen Mund das spricht.

Liebe Grüße
Ralf
(Kommentar korrigiert am 29.06.2015)

 sandfarben meinte dazu am 10.07.15:
Ach lieber Ralf, es ist nicht traurig, wenn man noch etwas Eintauschbares hat... und wenn es Kekse sind. Vielleicht sind sie schokoladebezogen... ))
lg christa
Ecnal (50)
(29.06.15)
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 sandfarben meinte dazu am 10.07.15:
Wer weiß.... *lach*
christa

 Artname (09.07.15)
Hallo, wieder eines deiner berührenden Wortspiele. Umkreise es dennoch leicht verunsichert seit Tagen. Nun weiß ich, was mich irritiert: MEINE Dame an der "Kasse" hätte weder Zeit, Muse noch Grund, den Tausch zu kommentieren. Im Gegensatz etwa zu der Dame hinterm Ladentisch oder schlicht der Verkäuferin. - Und diese klänge wohl eine Spur verbindlicher : mehr sei es leider nicht wert. - Zwei Nuancen, die mir neben dem Genießen deines Spieles auffielen. Lg

 tulpenrot meinte dazu am 09.07.15:
Hallo Artname, da möchte ich widersprechen. Ob es nun die Verkäuferin hinter dem Ladentisch ist (eine seltene Erscheinung) oder die an der Kasse ist, sie wird mit Sicherheit die im Text unausgesprochene Frage "Was ist mein Leben wert?" oder "Gegen was kann ich es eintauschen?" beantworten. Die Umtauschmöglichkeiten sind obendrein vielfältig, je nach dem, um was für einen Laden es sich handelt. Das kann durchaus bei der Dame an der Kasse sein. Das "Leider" empfinde ich für die Aussage des Textes als unnötig, ja sogar als störend, denn es nimmt durch seine Höflichkeit dem Text die Schroffheit und Härte der Gesamtaussage. Für mich ist die Metapher in seiner Knappheit stimmig.
LG tulpenrot

 Artname meinte dazu am 09.07.15:
Hallo Tulpenrot, ich kann deine Argumente nachvollziehen. - Allerdings sehe ich wiederum im Text keinen plausiblen Grund, warum die Kassiererin die Kundin so schroff zurecht weisen sollte. Zu dem träfe mich das " leider" wesentlich härter, denn es nimmt mir die Möglichkeit, das Ganze nur als eine schlechte Laune der Kassierin ab zu tun. Wie auch immer: Tausend Menschen, tausend Welten. Lg

 sandfarben meinte dazu am 10.07.15:
Wo gibt es noch Verkäuferinnen, die Anteil haben am Leben anderer?
Ein LEIDER im Text würde Mitleid hervorrufen wollen, das will das LyrIch nicht.
Das LyrIch braucht eine Alternative und findet sie in einer Packung Kekse. Ein vielleich nicht ganz ernst zu nehmender Text, Artname, ein spontaner Einfall der Autorin, nichts Tragisches, nur ein Gedicht.
Danke euch beiden.
christa

 Artname meinte dazu am 10.07.15:
Hallo Christa, wünschen wir uns nicht alle ein ehrliches Mitgefüh?- Klar kommt ein "leider nicht" meist routiniert über die Lippen. Aber wie viele Frauen schminken sich, nur weil sie sich ohne dem ungeschminkt fühlen... Warum also sollte die Kassierin "ungeschminkt" antworten? - Ansonsten: Ich schreibe professionell seit 30 Jahren. Wirklich jeden Morgen gehe ich mit der Spielfreude eines Kindes an die Arbeit! Wenn DIE nachläßt, breche ich ab. - Genau aus dieser Veranlagung heraus liebe ich ja deine offenen Gedichte,...

 tulpenrot meinte dazu am 10.07.15:
Als ich heute meinen Kommentar noch mal nachlas, dachte ich, er ist missverständlich. Die Dame an der Kasse wird nicht zu einer philosophischen Antwort ausholen, wie wertvoll das Leben sei ... Was mir aber wichtig ist zu unterstreichen: Es handelt sich um einen Text, der mit Hilfe einer Metapher eine Botschaft vermitteln will (mit Augenzwinkern zu lesen, aus einer Stimmung heraus entstanden s. sandfarbens Antwort) - nicht um eine reale Begebenheit. Die Diskussion, wie mitfühlend die Dame an der Kasse ist, geht an der Sache vorbei.
Nachtrag: Ich "schreibe" nicht wirklich. :-P
(Antwort korrigiert am 10.07.2015)

 Artname meinte dazu am 11.07.15:
Als Ohrenmensch höre ich ich halt einen falschen Ton im SPIEL. Kein großes Problem. Alles scheint gesagt. Lg

 Isaban (24.01.17)
Was aus lila Lippen kommt, muss wahr sein.

Liebe Grüße

Sabine

 sandfarben meinte dazu am 25.01.17:
Das glaube ich auch ))
lg und danke
christa
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