Ich gestehe,vor allen Dingen um den zu erwartenden
Einwänden erleuchteter Kenner dieser Szene zuvor
zu kommen, in Sachen zeitgenössische Kunst bin
ich ein Ignorant,ein Parvenue,ein Underdog.
Immer wenn ich auf Vernissagen,stets mit einem
frischen Glas Sprudelsekt in der Hand und schon
von dessen Wirkung halb benommen, so wissend
dreinschaue überkommt mich dieses Gefühl.
„Ich sollte mich befreien“ hat mir eine gute Bekannte
geraten,“lasse Dich darauf ein!“
Worauf ich mich einlassen sollte verschwieg sie
jedoch hinterlistig.
Einen erneuten Versuch will ich wagen, um der
Welt der weißen Leinwände, der Kleckse und
auslaufenden Farben, sowie der Bühnenshows
mit Blut und Gemetzel, näher zu rücken.
Ich besuche eine Kunstauktion, nein auch ich will
erleuchtet werden.
Zur Versteigerung kommt ein weißes Stück
Leinwand und, oh Wunder, mit einem roten,
zentrierten Punkt. Ein leichter Schauer überzieht
mich, obwohl die Raumtemperatur durchaus
angemessen ist.
„Haben sie das Teil vielleicht falsch herum aufgestellt“,
durchzuckt es mich.Blödsinn, bei einem Quadrat mit
einem Punkt in der Mitte hat man ja auch fast keine Wahl.
Das Anfangsgebot: „150.000 Euro“, mir wird schlecht,
doch es geht weiter „160.000,170.000.....,“
bei 230.000 kehrt etwas Ruhe ein. „Wer bietet mehr“
ruft der Mann im grauen Anzug?
Wer hat denn hier was geboten frage ich mich ,
da hat sich nur der Eine oder die Andere einmal
an die Nase gefasst oder den Stift in der Hand
gehoben. Ich werde nervös, nur keine Fehler machen
und zur Vorsicht setze ich mich auf meine Hände und
nicke, leicht errötet,im Kreis. Sofort tönt es „240.000..“,
mir wird schwindelig, sollte,könnte der eventuell mich...?
Aussichtslos ich will gerade protestieren als es weitergeht,
erleichtert lehne ich mich zurück. Bei 250.000 Euro
schlägt der Hammer zu und ein blonder Hans im Glück,
der neben mir sitzt, strahlt über das ganze Gesicht,
froh, dass er seien Goldklumpen abgeben darf.
Was war das? Ich denke an den Kaiser und seine
neuen Kleider und sehe doch nur einen nackerten
Mann, der sich in der Gewissheit sonnt, etwas
besonders Schönes zu tragen.
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von fernen Welten komme ich
in meinem kleinen Dichterschiff
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