Gibt es noch Träume (4) - Letzte Hindernisse

Bericht zum Thema Forschung

von  Inlines

Nach dem Anruf meiner Schwester pochte mein Herz wie ein warmgewordener Rasenmähermotor. Es bestand Handlungsbedarf. Die Polizei würde nicht lange auf sich warten lassen. An Rückzug war jedoch nicht zu denken. Ich hatte bereits zu viel in diese Sache investiert. Ich musste für Vorsprung sorgen. Abstand gewinnen. Verhindern, dass mein Staatssystem die menschheitsrelevante Forschung sabotiert.

Sie wollten mich aufspüren; sich mit mir messen. Sie waren der Meinung, sie könnten mich, mit steuerfinanzierter Kriminaltechnik, die mein Vater während seiner jobaktiven Phase praktisch selbst erworben hatte, jetzt noch stoppen - Sie sollten herausfinden was 6 Jahre Ministrantenzeltlager in Eschersbrunn bei Biberach zu leisten im Stande war.

Ich nahm den Schlüssel in die Hand; prüfte seine Kontur; seine Detailverarbeitung; massierte den Agenten, der mir Zugang zu 54 PS und 50 Liter bleifrei versprach. Sie bettelten; sie wollten, dass es heute Nacht beginnt. Es sollte heute Nacht beginnen.

-

Knapp 5 Minuten später, musste ich mir eingestehen, dass ich mein fahrerisches Können überschätzt hatte; die Zündung funktionierte einfach nicht. Und 10 Minuten später, hielt eine hilfsbereite Rentnerin, nach dem ich sie zu mir herangewunken hatte, vor mir auf dem Notfallstreifen an. 12 Minuten später war ich der Meinung, dass diese Rentnerin mein Auto vor einiger Zeit selbst, in ihrem Hobbykeller zusammengebastelt haben musste. Denn 13 Minuten später sprang dieses Vorzeigeobjekt der amerikanischen Mobilindustrie wie von Zauberhand getätigt an (sie meinte, das Lenkradschloss wäre eingerastet gewesen).

Ich wollte ihr etwas schenken. Sie belohnen; verwöhnen. Ihr eine Aufmerksamkeit für ihr soziales Engagement mit auf den Weg geben. Aber alles was ich geben konnte waren 2 Flaschen Wasseralfinger Bier und ein kleiner, rosa Duftbaum, an dessen Seite "Ich liebe dich" in Fettschrift prangte. Die Rentnerin fuhr verständnislos mit ihrem Schlaftrunk in Richtung Süden davon.

Doch das war egal. Das zählte nicht mehr. Denn jetzt spürte ich die Vibrationen des laufenden Motors; die Fälligkeit, der Information die sich durch die Synapsen meiner Großhirnrinde sägte: Ich würde nicht mehr aufzuhalten sein.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(03.12.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Inlines meinte dazu am 03.12.15:
Hallo Uwe! Ja, das hab ich mir auch gedacht. Als ich den Texte gestern abend zu einem Glas Rotwein schrieb, schien mir die Geschwindigkeit noch schlüssig. Aber nüchtern betrachtet ist es fast schon zu schnell. Auf mich selbst wirkt der Text wie eine Runde Achterbahn, mit Überschlag und freiem Fall. Ich habe über den Titel "Atemlos durch Nacht nachgedacht". Das blöde ist nur, der Typ kommt ja die ganze Zeit nicht vom Fleck... Danke für Comment und Empfehlung. FG El B.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram