Gibt es noch Träume (7) - Rückzug

Bericht zum Thema Forschung

von  Inlines

Im Radio spielten sie "Dust in the Wind". Robbie Steinhardt schien beim Geigensolo Probleme zu haben. Und David Garret hatte vorher schon berichtet, über eine kurzfristige Tourneeabsage nachzudenken.

Eine Trauerweide schaukelte bizarr mit ihren Ästen, als wollte sie den Boden ertasten, um sich vom Blättertragen auszuruhen. Und Mönche, irgendwo in einem fernen Land, wanderten mit goldenen Opferschalen an den Vulkankegel, um einen erniedrigten Gott für die Schmach um Verzeihung zu bitten, die ich der Menschheit bereitet hatte. Es kam mir in den Sinn eine Arche Noah zu bauen. Doch der Baumarkt hatte noch zu. Die Schnecke, auf der Motorhaube, würde sich selbst retten müssen.

Ich hatte versagt. Die Pflaster auf meinem Armgelenk zeugten davon. Sie hatten mich hinaus geworfen. In den Schotter. Mir die Stärke ihrer Exekutivgewalt demonstriert. Das Alienweibchen hatte mich in den Maschinenraum gelockt.

Meine Motivation war völlig verflogen. Tränen überschwemmten meine Wangen, wie ein Vorbote der kommenden Flut. Der Kloß im Hals wollte nicht weichen. Egal, wie ich es versuchte. Ich ärgerte mich zu sehr über meine Dummheit. Meine naive Schlaubergerei. Ich hatte mich für etwas besonderes gehalten. Geglaubt, etwas erreichen zu können. Doch nun saß ich hier, in dem zertrümmerten Ford Ka meiner Schwester. Verloren. Verlassen. Verwahrlost. Der Polizeiwagen, der ohne Kenntnisnahme an mir vorüber fuhr, gab mir den Rest - Das alles machte keinen Sinn mehr.

Ich hätte jetzt daheim am Frühstückstisch sitzen können. NEBEN MEINER SCHWESTER, die heftig pubertierte, aber dennoch meistens zu mir hielt. Neben meinem Vater, der morgens eher schweigsam war, da er sich vom Studium der Nacht erholte. Neben dem Opa, der sowieso immer schwieg, als ob er sein Wörterlimit erreicht hätte. Ich hätte Schoko Crunchies essen können. Mich auf einen Tag freuen können, an dem es möglich war, barfuss durch die Schrebergärten zu spazieren. Ich hätte meiner Jugend einen Tag hinzufügen können, der es wert war, gelebt worden zu sein.

Doch ich war hier. Eine gescheiterte Existenz. Eine verlassene, entlaufene Seele.

Im nächsten Moment klingelte das Handy.


Anmerkung von Inlines:

Da mir der Schluß keine Ruhe gelassen hat, und mir das Thema zu lustig vorkam, doch noch ein letzter Teil.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(05.12.15)
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 Inlines meinte dazu am 05.12.15:
Ja, das war früher mal schön... Wenn auch nicht für Eltern... Ray (der eigentlich mal ein Mädchen sein sollte), ist ja eigentlich sehr anständig... Jungs zicken nicht so, ist meine provokante These...

Wie immer dank für comment und Empfehlung! Ich weiß, dass ich im Moment die Netzgemeinde bombardiere. FG El B.
Sätzer (77) antwortete darauf am 05.12.15:
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 idioma (05.12.15)
>>> besonders der zweite Abschnitt ist etwas Besonderes !
>>> versuch doch mal, den Kloß im Hals mit Rechtschreibung zum Weichen zu bringen !
>>> das Ganze mit Handygeklingel zu beenden ist Folter pur, es raubt mir den Schlaf, nicht zu wissen, wer da jetzt anruft und was der/die Wichtiges zu sagen hat !
idioma

 Inlines schrieb daraufhin am 05.12.15:
Ich bin wirklich dankbar für diese Hinweise wegen der Rechtschreibung. Wenn sie dann noch so charmant umschrieben werden, umso mehr. Ich bin halt doch ein Schlamper, auch wenn ich mich bemühe.

FG El B.
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