Und ???
Protokoll
von idioma
sei...............blau
zan..............Berg
ryoku...........grün
sui...............Wasser
Nach laaanger Pause
endlich wieder Kalligrafieunterricht !
Vorfreude,
perfekte Vorbereitung,
Ankunft,
Ausbreiten der "4 Schätze" :
schön zugeschnittenes Papier
Pinsel
Tusche
Reibstein
Die Tusche ist nämlich in länglicher Quaderform gepresst
und wird mit etwas Wasser auf dem Reibstein angerieben,
bis sie die genau richtige sämige tiefschwarze Qualität erreicht,
was einige Zeit, Geduld und Erfahrung erfordert.
Es gibt zwar flüssige chinesische Tusche zu kaufen,
aber die Kalligrafielehrerin besteht grundsätzlich
auf dieser Mühe und Geduldsprobe.
Ich bin konzentriert und freue mich nach dieser langen Pause
ganz besonders auf einen neuen klugen Spruch,
erwarte quasi der Weisheit letzten Schluss.......
.....und dann dies :
blau
Berg
grün
Wasser
.........."Und ???"
möcht ich fragen - - -
Feiges Schweigen,
eisernes Tuschereiben,
braves Schreiben.
Mal wieder typisch ! denk ich frustriert :
Da erwartet man Wunder was
und dann nichts als das !
Feinsinnig kunstbeflissen
darf man zumindest
um nuancierte Farbenbeschreibung bitten !
"Blau" und "grün" ist doch primitiv,
weit und breit kein Tiefsinn in Sicht !
Pure Deprivation --> Frust,
--> keinerlei Lust !
An solchen Nullpunkt gebracht
dämmert der Verdacht
dass genau dies den Sinn ausmacht :
Abstinenz ist gefragt,
Leerwerden von großartigen Erwartungen,
Leersein und dann schlicht wahrnehmen, was ist,
nicht mehr und weniger nicht.
Eine Geschichte fällt mir ein und wird plötzlich etwas verständlicher :
Ein junger Zenmönch ist sehr aufgewühlt und bittet den Abt des Klosters dringend um Audienz,
um ihm seine Gedanken zu unterbreiten und Erkenntnishilfe zu bekommen. Der Abt schlägt einen gemeinsamen Spaziergang in der bergigen Umgebung des Klosters vor, denn der wilde Ginster steht in voller Blüte und so gehn die beiden zwischen den duftenden Sträuchern langsam bergan. Der Zenmönch redet und redet und fragt auch etwas, aber der Abt sagt kein einziges Wort, so dass der Mönch halt weiter und weiter redet, um seine komplizierten Gedanken noch deutlicher zu erklären.....
Plötzlich bleibt der Abt stehen, macht einen tiefen Atemzug und fragt : " Riechst du´s ? "
Es heißt, ab diesem Moment war dieser Mönch erleuchtet.
Am Ufer eines Sees hätte der Abt vermutlich
"Blauer Berg, grünes Wasser" gesagt.....
Satori in spe
idi-e
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Fundstück am 19.04.16
aus
ZEN-WORTE
erläutert von Akaji Sôtei 1917
übersetzt von Hermann Bohner 1947 bearbeitet von Heinz Marioka 2007
Weiden
grün
Blumen
rot
"Solange einer nicht sein eigenes Wesen ( jikô no hontai )
ja die Welten der Zehn Himmelsrichtungen ( also alle Welten überhaupt )
als leer erkannt hat und daher mit ungetrübten Augen schaut
- die Weiden grün - die Blumen rot -
solange er nicht dahin gekommen ist, solange ist es nichts.
Mit anderen Worten :
Leere, eben das ist die Erscheinung, die Welt der Formen und Farben."
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zan..............Berg
ryoku...........grün
sui...............Wasser
Nach laaanger Pause
endlich wieder Kalligrafieunterricht !
Vorfreude,
perfekte Vorbereitung,
Ankunft,
Ausbreiten der "4 Schätze" :
schön zugeschnittenes Papier
Pinsel
Tusche
Reibstein
Die Tusche ist nämlich in länglicher Quaderform gepresst
und wird mit etwas Wasser auf dem Reibstein angerieben,
bis sie die genau richtige sämige tiefschwarze Qualität erreicht,
was einige Zeit, Geduld und Erfahrung erfordert.
Es gibt zwar flüssige chinesische Tusche zu kaufen,
aber die Kalligrafielehrerin besteht grundsätzlich
auf dieser Mühe und Geduldsprobe.
Ich bin konzentriert und freue mich nach dieser langen Pause
ganz besonders auf einen neuen klugen Spruch,
erwarte quasi der Weisheit letzten Schluss.......
.....und dann dies :
blau
Berg
grün
Wasser
.........."Und ???"
möcht ich fragen - - -
Feiges Schweigen,
eisernes Tuschereiben,
braves Schreiben.
Mal wieder typisch ! denk ich frustriert :
Da erwartet man Wunder was
und dann nichts als das !
Feinsinnig kunstbeflissen
darf man zumindest
um nuancierte Farbenbeschreibung bitten !
"Blau" und "grün" ist doch primitiv,
weit und breit kein Tiefsinn in Sicht !
Pure Deprivation --> Frust,
--> keinerlei Lust !
An solchen Nullpunkt gebracht
dämmert der Verdacht
dass genau dies den Sinn ausmacht :
Abstinenz ist gefragt,
Leerwerden von großartigen Erwartungen,
Leersein und dann schlicht wahrnehmen, was ist,
nicht mehr und weniger nicht.
Eine Geschichte fällt mir ein und wird plötzlich etwas verständlicher :
Ein junger Zenmönch ist sehr aufgewühlt und bittet den Abt des Klosters dringend um Audienz,
um ihm seine Gedanken zu unterbreiten und Erkenntnishilfe zu bekommen. Der Abt schlägt einen gemeinsamen Spaziergang in der bergigen Umgebung des Klosters vor, denn der wilde Ginster steht in voller Blüte und so gehn die beiden zwischen den duftenden Sträuchern langsam bergan. Der Zenmönch redet und redet und fragt auch etwas, aber der Abt sagt kein einziges Wort, so dass der Mönch halt weiter und weiter redet, um seine komplizierten Gedanken noch deutlicher zu erklären.....
Plötzlich bleibt der Abt stehen, macht einen tiefen Atemzug und fragt : " Riechst du´s ? "
Es heißt, ab diesem Moment war dieser Mönch erleuchtet.
Am Ufer eines Sees hätte der Abt vermutlich
"Blauer Berg, grünes Wasser" gesagt.....
Satori in spe
idi-e
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Fundstück am 19.04.16
aus
ZEN-WORTE
erläutert von Akaji Sôtei 1917
übersetzt von Hermann Bohner 1947 bearbeitet von Heinz Marioka 2007
Weiden
grün
Blumen
rot
"Solange einer nicht sein eigenes Wesen ( jikô no hontai )
ja die Welten der Zehn Himmelsrichtungen ( also alle Welten überhaupt )
als leer erkannt hat und daher mit ungetrübten Augen schaut
- die Weiden grün - die Blumen rot -
solange er nicht dahin gekommen ist, solange ist es nichts.
Mit anderen Worten :
Leere, eben das ist die Erscheinung, die Welt der Formen und Farben."
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