Warum Philosophen anders auftreten
Dialog
von autoralexanderschwarz
Kommentare zu diesem Text
Piroschka (55)
(19.11.18)
(19.11.18)
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Grüße zurück und danke für den Kommentar.
Dieter Wal (58)
(19.11.18)
(19.11.18)
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Also Nietzsche hat mich ohne Frage an vielen Stellen beeinflusst, aber Urheber dieser „Macke“ ist in diesem Fall Thomas Bernhard, genauer die Bücher „Holzfällen“ und „Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen“. Ich habe damals direkt nach der Lektüre mit der Kunst-des-Starrens-Reihe begonnen. Thomas Bernhards „Frost“ halte ich persönlich (das möchte ich hier noch ergänzen) übrigens für eines der besten Bücher der deutschsprachigen Literatur.
Dieter Wal (58) schrieb daraufhin am 19.11.18:
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Schlechte Erfahrungen gemacht? Mit Schamanen oder Philosophen? Was hat dich nur so wütend gemacht? Ich mache niemanden für meinen schlechten Stil oder meinen Murks (!) verantwortlich. Und ob du es glaubst oder nicht: die repetitiven Elemente sind nicht Ausdruck mangelnder Überarbeitung sondern Absicht.
Dieter Wal (58) ergänzte dazu am 20.11.18:
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Ich persönlich empfinde sie als lustig, zumal der eine der beiden Protagonisten - Olaf, der Sohn des Apothekers - es nicht leiden kann, wenn er auf den Beruf seines Vaters - Apotheker - reduziert wird. In vielen der anderen Kunst-des-Starrens-Texten ist dies sogar noch penetranter. So ähnlich ist das bei Bernhard, wenn bspw. der Protagonist in dem Peymanntext im rustenschacherischen Laden immer wieder "tschechische Ausschussware" sagt oder wenn in Holzfällen der "Ohrensessel" immer wieder benannt wird. .
Dieter Wal (58) meinte dazu am 20.11.18:
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Naja, das muss dir ja auch nicht gefallen, aber das du es direkt in dieser Härte geißelst, missfällt mir doch durchaus. Ist das so ne Art Retourkutsche, weil mir dein Aphorismus nicht gefiel bzw. ich dessen Ironie nicht erfassen konnte? Und inwiefern das "grotesk" sein soll, erschließt sich mir (nach meinem Verständnis dieses Begriffes) auch nicht.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 20.11.18:
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Ich habe überhaupt nichts gegen Kritik, der Ton macht bekanntlich die Musik. "Murks" und "Scheiß" sind m. E. nur sehr selten Begriffe, die im Rahmen konstruktiver Kritik verwendet werden. Ich verstehe schon, dass dich die Wiederholungen stören. Dass ich das jetzt nicht direkt ändere, heißt auch mitnichten, dass ich aus Selbstherrlichkeit oder gar Faulheit die von dir angeregte Änderung nicht umsetze (was du insinuierst). Ich sehe das einfach anders als du.
Antwort geändert am 20.11.2018 um 17:56 Uhr
Wenn ich aus der Reihe lese, lachen die Leute übrigens zumeist an genau diesen Stellen besonders laut. Das ist auch kein ernsthafter (philosophischer) Text, das ist letztendlich nur Klamauk und diese Wiederholung eine Art Running Gag, der - das nehme ich zur Kenntnis - eben nicht von jedem als solcher empfunden wird.
Und hier mal ein Auszug vom von dir so hoch geschätzten Bernhard (der das ohne Frage besser macht als ich). Wie hättest du dies denn kommentiert?
Während ich, bevor Karrer verrückt geworden ist, nur am Mittwoch mit Oehler gegangen bin, gehe ich jetzt nachdem Karrer verrückt geworden ist, auch am Montag mit Oehler. Weil Karrer am Montag mit mir gegangen ist, gehen Sie, nachdem Karrer am Montag nicht mehr mit mir geht, auch am Montag mit mir, sagt Oehler, nachdem Karrer verrückt und sofort nach Steinhof hinaufgekommen ist. Und ohne zu zögern, habe ich zu Oehler gesagt, gut, gehen wir auch am Montag, nachdem Karrer verrückt geworden ist und in Steinhof ist. Während wir am Mittwoch immer in die eine (in die östliche) Richtung gehen, gehen wir am Montag in die westliche, auffallenderweise gehen wir am Montag viel schneller als am Mittwoch, wahrscheinlich, denke ich, ist Oehler mit Karrer immer viel schneller gegangen als mit mir, weil er am Mittwoch viel langsamer, am Montag viel schneller geht. Aus Gewohnheit gehe ich, sehen Sie, sagt Oehler, am Montag viel schneller als am Mittwoch, weil ich mit Karrer (also am Montag) immer viel schneller gegangen bin als mit Ihnen (am Mittwoch). Weil Sie, nachdem Karrer verrückt geworden ist, nicht mehr nur am Mittwoch, sondern auch am Montag mit mir gehen, brauche ich meine Gewohnheit, am Montag und am Mittwoch zu gehen, nicht zu ändern, sagt Oehler, freilich haben Sie, weil Sie jetzt Mittwoch und Montag mit mir gehen, Ihre Gewohnheit sehr wohl verändern müssen und zwar in für Sie wahrscheinlich unglaublicher Weise verändern müssen, sagt Oehler. Es sei aber gut, sagt Oehler und er sagt in unmissverständlich belehrendem Ton, von größter Wichtigkeit für den Organismus, ab und zu nicht in zu großem Zeitabstand, die Gewohnheit zu ändern, und er denke nicht nur an ändern, sondern an ein radikales Ändern der Gewohnheit. Sie ändern Ihre Gewohnheit, sagt Oehler, indem Sie jetzt nicht nur am Mittwoch, sondern auch am Montag mit mir gehen und das heißt jetzt abwechselnd mit mir in die eine (in die Mittwoch-) und in die andere (in die Montag-) Richtung, während ich meine Gewohnheit dadurch ändere, dass ich bis jetzt immer Mittwoch mit Ihnen, Montag aber mit Karrer gegangen bin, jetzt aber Montag und Mittwoch und also auch Montag mit Ihnen gehe und also mit Ihnen Mittwoch in die eine (in die östliche) und Montag mit Ihnen in die andere (in die westliche) Richtung. Außerdem gehe ich zweifellos und naturgemäß mit Ihnen anders als mit Karrer, sagt Oehler, weil es sich bei Karrer um einen ganz anderen Menschen als bei Ihnen und also bei Karrers Gehen (und also Denken) um ein ganz anderes Gehen (und also Denken) handelt, sagt Oehler. Er, Oehler, habe durch die Tatsache, dass ich, nachdem Karrer verrückt geworden und nach Steinhof, Oehler sagt, wahrscheinlich endgültig nach Steinhof gekommen ist, Oehler vor der Entsetzlichkeit, so er selbst, gerettet, am Montag allein gehen zu müssen; dann wäre ich am Montag überhaupt nicht mehr gegangen, sagt Oehler, denn es gibt nichts Entsetzlicheres, als am Montag allein gehen zu müssen. Montag, sagt Oehler und allein gehen zu müssen, ist das Entsetzlichste. Mir ist der Gedanke ganz einfach unvorstellbar, sagt Oehler, dass Sie Montag nicht mit mir gehen. Und dass ich also Montag allein gehen muss, was mir ganz unvorstellbar ist. Während Oehler die Gewohnheit hat, seinen Mantel vollkommen geschlossen zu tragen, trage ich meinen Mantel vollkommen offen. Was, denke ich, bei ihm auf eine fortwährende Angst vor Verkühlung und Erkältung bei offenem Mantel zurückzuführen ist, ist bei mir auf meine fortwährende Angst, in geschlossenem Mantel ersticken zu müssen, zurückzuführen. Und so hat Oehler tatsächlich fortwährend Angst, erfrieren zu müssen, während ich fortwährend Angst habe, ersticken zu müssen. Während Oehler hohe, bis über seine Knöchel hinaufreichende Schuhe anhat, habe ich Halbschuhe an, weil ich nichts mehr hasse als hohe, wie Oehler nichts mehr als Halbschuhe hasst. Eine Ungezogenheit (und eine Dummheit!), sagt Oehler immer wieder, in Halbschuhen zu gehen, eine Unsinnigkeit, in solchen hohen schweren Schuhen zu gehen, sage ich.
Während ich, bevor Karrer verrückt geworden ist, nur am Mittwoch mit Oehler gegangen bin, gehe ich jetzt nachdem Karrer verrückt geworden ist, auch am Montag mit Oehler. Weil Karrer am Montag mit mir gegangen ist, gehen Sie, nachdem Karrer am Montag nicht mehr mit mir geht, auch am Montag mit mir, sagt Oehler, nachdem Karrer verrückt und sofort nach Steinhof hinaufgekommen ist. Und ohne zu zögern, habe ich zu Oehler gesagt, gut, gehen wir auch am Montag, nachdem Karrer verrückt geworden ist und in Steinhof ist. Während wir am Mittwoch immer in die eine (in die östliche) Richtung gehen, gehen wir am Montag in die westliche, auffallenderweise gehen wir am Montag viel schneller als am Mittwoch, wahrscheinlich, denke ich, ist Oehler mit Karrer immer viel schneller gegangen als mit mir, weil er am Mittwoch viel langsamer, am Montag viel schneller geht. Aus Gewohnheit gehe ich, sehen Sie, sagt Oehler, am Montag viel schneller als am Mittwoch, weil ich mit Karrer (also am Montag) immer viel schneller gegangen bin als mit Ihnen (am Mittwoch). Weil Sie, nachdem Karrer verrückt geworden ist, nicht mehr nur am Mittwoch, sondern auch am Montag mit mir gehen, brauche ich meine Gewohnheit, am Montag und am Mittwoch zu gehen, nicht zu ändern, sagt Oehler, freilich haben Sie, weil Sie jetzt Mittwoch und Montag mit mir gehen, Ihre Gewohnheit sehr wohl verändern müssen und zwar in für Sie wahrscheinlich unglaublicher Weise verändern müssen, sagt Oehler. Es sei aber gut, sagt Oehler und er sagt in unmissverständlich belehrendem Ton, von größter Wichtigkeit für den Organismus, ab und zu nicht in zu großem Zeitabstand, die Gewohnheit zu ändern, und er denke nicht nur an ändern, sondern an ein radikales Ändern der Gewohnheit. Sie ändern Ihre Gewohnheit, sagt Oehler, indem Sie jetzt nicht nur am Mittwoch, sondern auch am Montag mit mir gehen und das heißt jetzt abwechselnd mit mir in die eine (in die Mittwoch-) und in die andere (in die Montag-) Richtung, während ich meine Gewohnheit dadurch ändere, dass ich bis jetzt immer Mittwoch mit Ihnen, Montag aber mit Karrer gegangen bin, jetzt aber Montag und Mittwoch und also auch Montag mit Ihnen gehe und also mit Ihnen Mittwoch in die eine (in die östliche) und Montag mit Ihnen in die andere (in die westliche) Richtung. Außerdem gehe ich zweifellos und naturgemäß mit Ihnen anders als mit Karrer, sagt Oehler, weil es sich bei Karrer um einen ganz anderen Menschen als bei Ihnen und also bei Karrers Gehen (und also Denken) um ein ganz anderes Gehen (und also Denken) handelt, sagt Oehler. Er, Oehler, habe durch die Tatsache, dass ich, nachdem Karrer verrückt geworden und nach Steinhof, Oehler sagt, wahrscheinlich endgültig nach Steinhof gekommen ist, Oehler vor der Entsetzlichkeit, so er selbst, gerettet, am Montag allein gehen zu müssen; dann wäre ich am Montag überhaupt nicht mehr gegangen, sagt Oehler, denn es gibt nichts Entsetzlicheres, als am Montag allein gehen zu müssen. Montag, sagt Oehler und allein gehen zu müssen, ist das Entsetzlichste. Mir ist der Gedanke ganz einfach unvorstellbar, sagt Oehler, dass Sie Montag nicht mit mir gehen. Und dass ich also Montag allein gehen muss, was mir ganz unvorstellbar ist. Während Oehler die Gewohnheit hat, seinen Mantel vollkommen geschlossen zu tragen, trage ich meinen Mantel vollkommen offen. Was, denke ich, bei ihm auf eine fortwährende Angst vor Verkühlung und Erkältung bei offenem Mantel zurückzuführen ist, ist bei mir auf meine fortwährende Angst, in geschlossenem Mantel ersticken zu müssen, zurückzuführen. Und so hat Oehler tatsächlich fortwährend Angst, erfrieren zu müssen, während ich fortwährend Angst habe, ersticken zu müssen. Während Oehler hohe, bis über seine Knöchel hinaufreichende Schuhe anhat, habe ich Halbschuhe an, weil ich nichts mehr hasse als hohe, wie Oehler nichts mehr als Halbschuhe hasst. Eine Ungezogenheit (und eine Dummheit!), sagt Oehler immer wieder, in Halbschuhen zu gehen, eine Unsinnigkeit, in solchen hohen schweren Schuhen zu gehen, sage ich.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 20.11.18:
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Das kann ich vollkommen nachvollziehen, denke, dass das zwar deine subjektive Rezeption ist, aber wohl den meisten anderen Lesern ähnlich geht. Ganz ungeachtet dessen hat mir unser kleiner Disput gerade Lust gemacht, etwas Neues mit Wiederholungen zu schreiben. Dafür Dank & Gruß
AlX
AlX