Neulich bin ich wieder dem Teufel begegnet und weil er mit wogenden Hüften über den Strand schritt, hätte ich ihn nicht erkannt, wenn er nicht laut und eindeutig mit der Zunge geschnalzt hätte.
"Was hast du derweil getrieben, Teufel?", fragte ich und umarmte ihn, weil wir uns lange Jahre nicht mehr gesehen hatten.
"Ich mache jetzt in Religion", antwortete der Teufel und zupfte dabei verlegen an seinem Bikinihöschen,
"in Mekka habe ich die Kaaba umrundet, im Petersdom ein Kerzlein und in Nepal ein Räucherstäbchen entzündet. So manches Loblied habe ich angestimmt, so manche Sure rezitiert, goldene Münzen habe ich in die Kollekten dieser Welt geworfen. Ich bin großzügig gewesen und kann nun eine Weile gut von den Zinsen leben."
"Ein schöner Teufel bist du mir", rufe ich lachend, "so viel Bosheit selbst im kleinsten deiner Finger und dabei doch zu faul, um selbst ein wenig Krieg zu führen, Bomben zu werfen, die Machete zu schwingen, in Kinderhälse zu schneiden, zu morden, zu plündern und zu versklaven. Sieh dich nur vor, Teufel, dass du dich nicht überflüssig machst und fett und faul und träge wirst."
Der Teufel schaut zunächst für einen Moment betroffen, doch dann lacht auch er.
"Selbst Teufel müssen gelegentlich ein wenig ruhen", sagt er versöhnlich und stößt mit dem kleinsten seiner Finger die Sonne hinter den Horizont.