Ich kan(aa)n dir gar nicht böse sein
so gerne ich das wollte
du bist die schönste Frau der Welt
gleich
nach der Witwe Bolte.
Und ziehst du eine Windel an
denk ich ans Kinder kriegen
und liebe dich am Wandrehgal
bis sich
die Balken biegen.
Analyse:
Vor einiger Zeit wurde eine religiöse Hymne geschrieben, die es leider geschafft hat der allgemeinen Aufmerksamkeit, in vollem Umfang, zu entgehen. Daher erscheint es dringend notwendig, diesen tiefgründigen, der Elite vorbehaltenen Text, näher zu betrachten.
Viele werden sich zunächst fragen, wo die bereits erwähnte religiöse Deutbarkeit oberflächlich zu erkennen ist. Viele werden sich fragen, warum der Künstler eine Ausdrucksweise wählt, welche es dem Leser erschwert, diese virtuose und kompromisslose Verarbeitung der geistigen Umstände in unserem Land als eine direkte Bedrohung zu begreifen. Und schließlich: Gibt es überhaupt eine naheliegende Antwort, die dem Lyrik-Gourmet nicht den persönlichen Erfolg nimmt; ihm nicht die geistige Intimität verdirbt, mit dem Kern der Komposition zu verschmelzen?
Als ein erster Hinweis auf das ernste, tabuisierte Thema, drängt sich in der Eröffnungszeile das Wort "böse" auf, ohne jedoch bereits eine entschiedene Richtung vorzugeben, wie diese Anspielung gesamt-interpretatorisch verstanden werden darf. Der Autor hadert also zunächst mit sich selbst, öffnet sich der Unvoreingenommenheit; dem ganzen Spielraum der klanglichen Tonleiter, auf der Suche nach dem Sinn seiner lyrisch-musikalischen Reise in die Abgründe des menschlichen Seins. Diese Sensibilität untermauert er mit einer Vielzahl an komplexen anagrammatischen Bestandteilen ("wandrehgal" entspricht Andre Eh Egal, dem aramäischen Taubenfänger), deren geheimnisvolle Verschleiherung vor dem Leser, die Zeit der christlichen Verfolgung symbolisiert, und insbesondere durch Verwendung des Doppel-SS in der Titelzeile auch ein Statement hinsichtlich des wankelmütigen Deutschlands der 30er-Jahre hinterlässt. Dem aufmerksamen Leser wird darüber hinaus die Innigkeit und Korpulenz, ja fast schon vulgäre Nachbarschaft der Worte "Wal" und "Hochzeit(snacht)" ins Auge fallen, mit deren Symbiose H. von Hochmut den Gipfel der menschlichen Zeugungsfähigkeit, mittels eines strahlkräftigen Feuerwerks aus Selbst- und Umlauten, in unsere doch so verkrusteten Denkapparate katapultiert.
Es befindet sich also vieles hinter dem Vorhang, hinter dem rhetorischen Schleier dieser gefeierten Hommage an die Jungfrau Maria, und ihrer in das Gewand einer Lausbubengeschichte eingebetteten Nachkommin M Punkt Bolte.
Der Autor verneigt sich vor der Erhabenheit der körperlosen Liebe, und wendet das Haupt der Perfektion, der Anmut und Grazie dieser schönsten Frau entgegen, die entgegen allgemeiner Vorstellung, auf eine gesundheitspolitische Art und Weise die Anwendbarkeit naturgerechter Wassernutzung demonstriert; sich nicht zu schade dafür ist, die Authentitizität ihrer Verwertungshyghiene zu demonstrieren, weil sie weiß, dass gerade darin die Leidenschaft und sexuelle Bereicherung begründet ist, nach der sich im Grunde doch jeder - bewußt oder auch unbewußt - sehnt.
Fazit: Hubert von H. hat ein Meisterwerk erdacht, ein Andenken an die Missstände unserer Zeit geschaffen, das den literaturinteressierten Leser mit offenem Mund und heftiger emotionaler Erregung zurücklässt, ja - ihn geradezu misshandelt, und mit überzeugenden Argumenten dazu zwingt, die Außenwand des hiesigen Wohnblockes mit legalen Kopien dieses Augenwurms zu überziehen. Chapeau!
Urteil 10/10
Silber-Award für besonderes politisches Statement
Bundesverdienstkreuz mit zweifarbigem Lorbeerblatt und geschliffener Sichel
Ehrensold
Schwerbehindertenausweis (inklusive Freikarten für das Freibad in Westerstetten)
Anmerkung von Inlines:
gehört eigentlich zu "Irgendetwas hat mich mitgenommen"
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