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Jacques- Kapitel I

Drama zum Thema Sehnsucht

von  Sekundärstille

Einzelne Nuancen von Schwarz fügen sich zu einem Lächeln, zu Haaren, zu Augen.
Waren sie blau?
Er hört das Rattern der Metro, als wäre es gestern gewesen. Die abgestandene Luft, eine flackernde Neonröhre über den Köpfen.
Stopps an grell erleuchteten Bahnhöfen, zusteigende Anzugträger, Feierabend.
Geregnet hatte es an diesem Tag.
Schirme, überall schwarze Schirme. Glitzernde Tropfen auf seinen Mantelärmeln, die zusammengefaltete Zeitung unter den Arm geklemmt.
Zwei Stationen waren es noch.
Am Gare de Lyon?
Er lässt seinen Blick über die von Pappeln gesäumte Auffahrt schweifen.
Nein, Porte de Vincennes war es. Porte de Vincennes mit seinen schmucklosen Rundbögen.
Vielleicht hätte man sie einfach übersehen können, als sie zustieg. Vielleicht war sie im klassischen Sinne gar nicht schön.
Aber ihm fiel sie sofort auf.
Der lange, dunkelrote Mantel, dessen Ärmel sie sich bis über die Handrücken gezogen hatte.
Vorsichtige, wache Augen.
Und ihre Haare, die sie mit einem zarten Tuch bedeckte, das unterhalb des Kinns in einer Schleife endete.
Macht er sich Vorwürfe? Nein. Dazu ist es zu spät.
Sie saß ihm gegenüber. Sie lächelte. Sie lächelte ihn an, ganz bestimmt.
Bérault musste er raus, noch zwei Stationen.
Mutig war er, nur dieses eine Mal, damals. Dann nie wieder.
Madame, meine Name ist Jacques Marchand. Sie sind wunderschön.
Jetzt muss er lächeln, bei dem Gedanken daran. Das hast Du dich tatsächlich getraut, sie einfach angesprochen.
Ihr Blick ruhte auf ihm. Interessiert, nicht abgeneigt.
Oh, etwa der Schauspieler? Ja, genau sagte er.
Ich habe sie neulich im Théâtre du Châtelet gesehen!
Sie gaben sich die Hand, ganz vorsichtig.
Madame, haben Sie Lust mit mir am Chateau de Vincennes einen Café zu trinken?
Ich muss gleich raus, sagte sie. Ruf mich an, sagte sie.
Nun dreht er das Porträt aus dem Fotoautomaten in seinen Händen.
Die Schrift auf der Rückseite ist längst verblasst. Eine Nummer aus dem 4. Arrondissement.
So oft, wie er angerufen hatte, so oft ging niemand hin.
Er stellte sich vor, wie in einer leeren Wohnung das Telefon in die Stille hallte.
Vielleicht in Saint Gervais? Oder an der Rue de Rivoli?
Er weiß es nicht.
Sie stieg aus, ließ ihn mit dem kleinen, quadratischen Fotoabzug und ihrer Nummer sitzen.
Bis heute.
Bis heute, denkt er.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (22.01.17)
Sorry, ich kann mich für dieses wolkig-salbungsvolle Drama, das durch die vermehrte Absatzbildung noch künstlich erhöhen will, nicht begeistern. Ich frage mich da (und bei den vielen, vielen anderen wolkig-salbungsvolle Dramas auf kV): Was soll das?

Nichts für ungut!

 Sekundärstille meinte dazu am 22.01.17:
Es soll unterhalten, ähnlich einer Hera-Lind Romanze. Naja, ich wollte es mal probieren. Vielleicht ist es tatsächlich gegenstandslos.
(Antwort korrigiert am 22.01.2017)
Prosperus (31)
(22.01.17)
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 Sekundärstille antwortete darauf am 22.01.17:
Alles klar, danke für Dein Kommentar.

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 22.01.17:
Unterhaltung als literarisches Ziel finde ich sehr begrüßenswert. Bitte weiterhin versuchen!

 Sekundärstille äußerte darauf am 22.01.17:
@Dieter: also gut, danke Dir

 princess (22.01.17)
Hallo Sekundärstille,

mal abgesehen von der zerrissenen Formatierung, die meinen Lesefluss etwas beeinträchtigt, fühle ich mich hier bestens unterhalten. Kapitel 2 kann kommen!

Liebe Grüße
princess

 Sekundärstille ergänzte dazu am 22.01.17:
Hallo liebe Princess,
danke für die ermunternden Worte! Und danke für Deinen Hinweis, es ist mir trotz mehrmaligem Lesen nicht aufgefallen.
Bzgl. der Formatierung -Du meinst somit die Absätze, oder?
Würde Dir es in einem Fließtext bzw. mit weniger Absätzen besser gefallen?
Liebe Grüße,
Jan

 princess meinte dazu am 23.01.17:
Hallo Jan,

ja, weniger Absätze gefielen mir besser. Im Moment sehe ich praktisch nach jedem Satz einen Absatz. Vielleicht liegt es auch an meinem Browser. Das Zerrissene mag ich nicht so sehr. Aber es ist natürlich dein Text. Und deshalb ist entscheidend, was dir besser gefällt.

Liebe Grüße
Ira

 Access (22.01.17)
...hey, keine Ahnung, was die anderen Kommentierenden für ein Problem haben -- ich find’s gut, schreib weiter, bitte!!

 Sekundärstille meinte dazu am 22.01.17:
Hi liebe Access, danke Dir, freut mich sehr, dass es Dir gefällt!
Liebe Grüße, Jan
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