mecklenburg (gesang für ein polnisches fischgericht)

Gedicht

von  W-M

vater spricht von häuserbauen
auf der weide die stute galoppiert
über die straßen zieht salzluft
in bernsteinfarbenen fenstern spiegeln rosenblätter
schneefalter einen krieg zwei kriege
bist du fort gezogen und gestorben
dein gummibaum erinnert noch
deine schwestern sind alle tot deine brüder
nur einer hat überlebt

ruhe kehrt ein in die prallen ähren
des vaterlandes verräter ziehen weiter
nach osten süden im norden liegt ein meer

und wellen heben an zu einem gebet
für moränen geschiebemergel findlinge toteis
zittert deine hand zittert dein haar
im wind spielen zwei möwen
alles ist grau
und du spielst mundharmonie

die tage lehnen sich an ein scheunentor
das stroh ist geerntet auf elektrischen schlachtfeldern
eines junkers lippe befiehlt uns zu bleiben
bad doberan
das umland erwacht
an einem kühlen morgen stand jan in der tür
und wollte bleiben
auf ein leben und einen tod
klirrten die gläser

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 sandfarben (26.01.18)
Dieses Gedicht hätte auch den Feldkircher Lyrikpreis gewinnen können!

 W-M meinte dazu am 31.01.18:
Jetzt übertreibst Du aber ... ein Abdruck in der Anthologie ist auch schon viel für mich. Danke für die Vorschusslorbeeren, ich bleibe dran.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram